Drachenjagd
dreinblickenden Zwerg und drängte sich zurück zum Brunnen.
Das Geplapper verstummte und erwartungsvolle Gesichter richteten sich auf ihn, die anderen schienen zu spüren, dass etwas in der Luft lag.
»Ich habe eine Frage an euch«, rief Aidan mit lauter Stimme. »Gibt es hier eine Schmiede?«
»Frag den Wirt«, rief jemand.
»Wir hatten früher eine«, sagte der Wirt und trat vor. »Eine recht gute Schmiede sogar, bis der Schmied im Bauch des Drachen gelandet ist. Seither wurde sie nicht mehr benutzt. Aber selbst wenn die Schmiede und das Werkzeug noch brauchbar sind, wir haben keinen Schmied, der sie bedienen könnte.«
»Doch, den habt ihr«, brummte Bogothar. Er trat vor und verbeugte sich. »Mit Verlaub, Bogothar, Schmied und Axtkämpfer. Stets bereit zu euren Diensten.«
»Du?«, fragte Aidan erstaunt. Bogothar zuckte mit den Achseln und grinste.
»Hast wohl gedacht, nur weil ich klein bin, bin ich zu nichts nutze.«
Aidan verzog das Gesicht und schüttelte missbilligend den Kopf.
»Gut, hier ist mein Vorschlag: Wir sammeln den gesamten Stahl aus dem Dorf, den wir entbehren können. Alte Kochtöpfe, unbrauchbare Waffen, verrostetes Werkzeug, alles, was wir auftreiben können. Wir schmelzen es ein und Bogothar schmiedet zwei Ketten daraus.«
»Ketten?«, rief der Zwerg dazwischen. »Beim Barte der Urmutter, Aidan, wofür in aller Welt brauchst du Stahlketten?«
»Ganz einfach«, sagte Aidan. »Wir werden den Drachen fangen.«
Er setzte sich auf den Rand des Brunnens und betrachtete genüsslich den Tumult, den seine Worte ausgelöst hatten. Alle redeten gleichzeitig, jeder mit jedem, in wildem Durcheinander. Nur Soreena stand unbewegt da und blickte ihn aus ihren unergründlichen grünen Augen an. Aidan fragte sich insgeheim, was sie gerade dachte, doch ihr regungsloses Gesicht gab ihm nicht den geringsten Anhaltspunkt und er tat ihr auch nicht den Gefallen, sie zu fragen.
Aidan wartete ab, bis sich die Aufregung einigermaßen gelegt hatte, dann fuhr er fort:
»Mein Plan sieht folgendermaßen aus: Wir bilden mehrere Gruppen, jede Gruppe bekommt eine bestimmte Aufgabe zugeteilt. Eine Gruppe holt Holz aus dem Wald, eine zweite Gruppe sucht den Stahl zusammen, die dritte Gruppe räumt den Schutt weg und säubert das Dorf, damit die anderen ungehindert arbeiten können. Die vierte Gruppe übernimmt das Waffentraining. Wir sind zwar alles geübte Kämpfer, aber der letzte Kampf ist bei den meisten von uns schon eine ganze Weile her. Daher wird unser namenloser Freund hier«, Aidan deutete auf den schweigsamen Nordländer, der die Ansprache verfolgte, ohne eine Miene zu verziehen, »übernehmen. Die fünfte und letzte Gruppe, zu der auch ich gehören werde«, dann fügte er schnell hinzu: »Natürlich nur, wenn ihr nichts dagegen einzuwenden habt - übernimmt die Planung. Wir machen aus Schwarzholm eine Festung. Als Erstes errichten wir eine Palisade um das gesamte Dorf, nur der Dorfplatz darf weiterhin frei zugänglich sein, als Landeplatz für den Drachen. Wir locken ihn dorthin, das übernehmen Shakrath, Soreena, Bogothar und ich.« Soreena hob verwundert eine Augenbraue.
»Wenn er hier ankommt«, erklärte Aidan weiter, »muss einer von uns den Köder spielen, damit der Drache auf dem Dorfplatz landet, der Rest legt ihn in Ketten.«
»Wir nehmen den Zwerg als Köder«, rief ein Witzbold aus der Menge.
»Das geht nicht«, rief ein anderer dazwischen. »Drachen fressen keine Zwerge, das weiß doch jeder. Sie sind zu behaart und kitzeln im Hals.«
Bogothar sprang auf, sein Kopf war dunkelrot.
»Na warte, Großmaul ...«
Shakrath legte eine Hand auf die Schulter des Zwerges, bis er sich wieder beruhigte.
»Und, gesetzt den Fall, wir schaffen es tatsächlich, den Drachen in Ketten zu legen. Was dann?«
Es war Soreena, die die Frage stellte.
»Wir suchen nach einer Möglichkeit, ihn zu töten«, antwortete Aidan. »Ich kann euch nicht versprechen, dass wir es schaffen werden, aber den Versuch ist es wert, daran glaube ich von ganzem Herzen. Im schlimmsten Fall lassen wir ihn angekettet und hungern ihn aus, ohne Nahrung kann selbst ein Drache nicht ewig überleben.«
Soreena sah nicht vollständig überzeugt aus, aber sie gab sich mit der Antwort vorerst zufrieden.
»Was meint ihr?«, fragte Aidan laut. Da keiner so recht antworten wollte, entschied sich Aidan, zu handeln. »Wir stimmen ab. Jeder, der meinen Plan unterstützt, hebt die Hand.«
Aidan tat den ersten Schritt und hob seine Hand.
Es
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