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Drachenjagd

Drachenjagd

Titel: Drachenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Zuber
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dauerte einige Momente, bis weitere Hände hochgingen, doch am Ende wollte niemand als Feigling dastehen und alle Hände waren ohne Ausnahme zum Himmel emporgestreckt. Sogar Soreenas.
    Das Ergebnis war einstimmig: Sie würden einen Drachen fangen.

Die Ruhe vor dem Sturm
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Kapitel 8
     
    Die folgenden Tage und Wochen waren von fieberhafter Arbeit geprägt. Aidan blühte in seiner Rolle als Anführer Schwarzholms regelrecht auf. Soreena nannte ihn spöttisch „General“, auch wenn Aidan felsenfest davon überzeugt war, dass sie es liebevoll meinte. Nach kürzester Zeit hatte sich die anfänglich scherzhafte Anrede allgemein durchgesetzt und das ganze Dorf betitelte ihn nur noch als ihren „General“. Aidan sonnte sich in seinem Ruhm, auch wenn er nicht ganz ernst gemeint war.
    Der Zwerg hatte alle Hände voll damit zu tun, die Schmiede in Gang zu bringen. Die Schäden waren deutlich schwerwiegender als sie zunächst angenommen hatten, es dauerte alleine drei arbeitsame Tage, bis der Schmiedeofen das erste Mal angefeuert werden konnte. Aidan und Bogothar beobachteten mit sorgenerfüllten Mienen den Horizont, als der Rauch weithin sichtbar zum Himmel aufstieg wie ein Signal. Glücklicherweise spielte das Wetter zu ihren Gunsten und ein frischer Westwind wehte die Rauchwolken weit vom Hort des Drachen weg.
    Die anstrengendste Arbeit hatten zweifelsohne die Holzfäller. Nicht nur, dass sie zahllose Bäume fällen, von Ästen befreien, anspitzen und anschließend über steinige Gebirgspfade ins Dorf schleppen mussten, hatten sie zudem weder Karren noch Pferde für die harte Knochenarbeit. Den Vorschlag, die Stute der Elfe für die Arbeit einzuspannen, wagte niemand zu machen, dem sein Leben lieb war, lieber wären sie unbewaffnet dem Drachen gegenübergetreten.
    Erschwerend kam hinzu, dass die Trupps, die das Dorf verließen, jederzeit mit einem Angriff des Ungeheuers rechnen mussten. Shakrath fungierte als Leibwache, keine Gruppe verließ Schwarzholm ohne ihn. Sobald der Schrei oder die Flügelschläge des Drachen ertönten, legte er seinen Unsichtbarkeitszauber über sie, bis die Bestie verschwunden war.
    Aidan beobachtete Shakrath zunehmend besorgt, denn mit jedem Ausflug sah der Magier ausgezehrter und abgemagerter aus. Die andauernde Ausübung der Magie kostete ihn unvorstellbare Mengen seiner Energiereserven. Diese Last konnte keiner von seinen Schultern nehmen, war der Troll doch der einzige Magiebegabte des Dorfes. Wenn Aidan ihn darauf ansprach, winkte Shakrath abfällig ab und zischte unverständliche Worte in der harten Sprache seines Volkes.
    Der Drache verhielt sich nach seinem verheerenden Angriff auf das Dorf ungewöhnlich still, dennoch war seine Präsenz stets allgegenwärtig. Mehr als einmal sahen sie ihn seine Bahnen am Himmel ziehen und waren jedes Mal erleichtert, wenn er abdrehte und in das Tal hinein flog, in dem er zu jagen pflegte. Auch wenn er nicht zu sehen war, war er immer anwesend. In ihren Gesprächen, in ihren Köpfen, selbst in ihren Träumen.
    Was nicht heißen sollte, dass die Bewohner Schwarzholms Angst gehabt hätten. Aidan hatte ihnen ein Ziel gegeben und sie waren bereit, alles dafür zu geben. Sie arbeiteten fleißig und hart, trieben sich gegenseitig unerbittlich bis zum Äußersten an, keiner drückte sich vor seiner Verpflichtung. Selbst der Wirt packte mit an, wo immer er nur konnte, wenn er nicht gerade seine mit einem zweifelhaften Ruf versehenen Gerichte für die gesamte Mannschaft kochte.
    Jeden Abend inspizierte Aidan die Fortschritte des vergangenen Tages. Es erstaunte ihn immer wieder aufs Neue, wenn er sah, mit welcher Geschwindigkeit und Fertigkeit die Palisade hochgezogen wurde, wie das Dorf sauber geräumt, Schießscharten angelegt und Ausrüstung geschmiedet wurde.
    Und es machte ihn stolz.
    Bogothar schmiedete nach Aidans Anweisungen zwei mächtige Ketten, bei denen jedes Glied fast ein halbes Kilo wog. Die Gussformen hatte der Zwerg selbst entworfen und hergestellt. Vom frühesten Morgen bis spät in die Nacht hinein hörten sie das Hämmern und Zischen der Schmiede, nur während der Mahlzeiten kam der Zwerg mit völlig verrußtem Gesicht zu den anderen, schlang wortkarg ein paar Happen hinunter und machte sich sogleich wieder an die Arbeit.
    Was Aidan aber am meisten überraschte, war Soreena. Hatte er erwartet, dass sie die harte Arbeit den Männern überließ und sich auf leichte Tätigkeiten beschränkte, tat sie das genaue Gegenteil davon. Sie ließ sich

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