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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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der Läozi nicht landen muss und entdeckt wird.«
    »Aha.« Sie leerte die zweite Tasse. »Das kann ich machen. Sobald die Polizisten weg sind«, verkündete Cornelissen mit schwerer Zunge, »trete ich mit ihm in Kontakt und lasse es ihn wissen.«
    Bis dahin bist du voll wie ein Reissack, meine faltige Lotusblüte. Wu Li lächelte nicht mehr. »Gibt es eine andere Möglichkeit? Einen Ort, wo ich ihn finde, um es ihm selbst zu sagen?«
    Die alte Dame sah ihn an und brach in schallendes Gelächter aus. »Sie? Denken Sie, ich verrate Ihnen die Orte meines Meisters?«
    Das wirst du. Wu Li benötigte keine Seifenblasen, um Menschen mit Illusionen zu beeindrucken. Die Schwierigkeit bestand für ihn darin, dass es nicht jeder sehen sollte, was in einem Haus voller Polizisten nicht gerade die einfachste Übung war. Er sah ein Bild der Schwestern auf der Anrichte stehen und griff auf seine Kräfte zurück. Normalerweise verstärkte der Läozi die Macht der Bilder durch seine eigene Magie, doch eine Person anstatt eines Zeltes voller Menschen bekam Wu Li noch hin.
    Vor Cornelissens Augen wurde er zu einer ihrer Schwestern. »Sage mir, wo ich Florin am schnellsten finde!«
    »Mareike?« Sie glotzte und griff sich die Flasche. »Aber du bist…«
    »Sag mir, wo ich den Drachen finde«, zischte Wu Li und stand auf, um sich neben die Tür zu stellen, damit ihn niemand vom Flur aus sah. »Rasch! Ich muss ihn um etwas bitten.«
    »Hast du es denn vergessen?«
    »Ja. Mach schon!« Ist das zu glauben? Er hörte, dass sich viele Schritte näherten.
    »Im Hafen, in der alten Lagerhalle, zum Beispiel. Die wegen Einsturzgefahr geschlossen ist.« Sie sah ihre scheinbare Schwester verwirrt an. »Du hattest doch ein Loch in der Stirn. Wo ist es hin?«
    »Verheilt.« Wu Li hatte nicht die Muße, sich mit Feinheiten und Taktgefühl aufzuhalten. »Wer waren noch gleich die Leute, die uns umbringen wollten?«
    »Ich weiß es nicht. Vlad kam herein und hatte etwas, was er dem Herrn geben wollte, dann klingelte es, und diese impertinenten Kosakenrussen drängelten sich herein.« Cornelissen trank den Weinbrand aus der Flasche. »Ich habe dich doch tot gesehen, Mareike«, lallte sie und schwankte. Dann sah sie auf den Weinbrand. »Gespenster«, flüsterte sie ängstlich. »Eben war der Chinese noch da.«
    Russen. Spione des Zaren unter Umständen. Aber sie sagte, es habe nichts mit dem Plan zu tun. Wu Li ließ gedankenlos seine magische Maskerade fallen. £5 wäre besser gewesen, mehr über den Hintergrund des Überfalls zu erfahren. Läozi würde es gefallen.
    Die Frau verschluckte sich an dem Weinbrand, schrie gellend auf und brüllte etwas auf Holländisch.
    »Nein, nicht! Ich bin es, der Chinese!«, versuchte er ergebnislos, Cornelissen zu beschwichtigen.
    Der Polizist erschien in der Tür. »Was hast du getan, Wäschemann?« Er zog seinen Knüppel.
    »Nichts, mein Herr«, rief er, hob die Arme und mimte den Unschuldigen.
    Vor dem Haus fielen mehrere Schüsse. Die Menge der Schaulustigen rief durcheinander, dann setzte das Getrappel von vielen Schuhen ein. Die Menschen flohen, während weitere Schüsse erklangen.
    Wu Li und der Polizist liefen gemeinsam durch den Flur, um aus den vorderen Fenstern schauen zu können.
    Sie sahen, dass eine Bahre am Boden lag. Die junge Frau, die kurz zuvor an dem Zimmer vorbeigetragen worden war, kauerte halb hinter einem Baum und feuerte auf den letzten Polizisten, der sich eben an die Schulter griff und stürzte; drei Uniformierte lagen bereits auf dem Pflaster und regten sich nicht.
    Der Polizist zog seine Pistole und zielte durch das Fenster.
    Aber die junge Frau schien die Bewegung gesehen zu haben. Schnell wirbelte sie herum und sandte zwei Kugeln auf die Reise.
    Wu Li tauchte hastig ab, der Mann neben ihm war zu langsam. Zuerst fiel seine Pistole vor dem Chinesen auf den dicken Teppich, gleich darauf krachte er nieder.
    Wu Li nahm die Waffe, kroch zum Seitenfenster, öffnete es und sprang hinaus. Du darfst mir nicht entkommen. Er landete geschickt, ohne sich zu verletzen, und sah sich nach ihr um. Ich muss wissen, wer du bist und was du wolltest.
    Die junge Frau sprang kraftvoll vom Rand der Gracht auf einen vorbeifahrenden Kahn und lief bis zu dessen Spitze, hüpfte von da auf ein schnelleres kleines Motorboot und richtete die Pistole auf den Kopf des Steuermanns.
    Wu Li rannte auf der Gracht entlang, doch er verlor bald den Anschluss. Den nächstbesten Holländer, der ihn auf seinem Rad überholen

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