Drachenkaiser
Vergnügen!«
»Das hoffe ich doch. Vernichtet den Franzosen!«
Das Leuchten erlosch. »Ihr meint den Altvorderen?« Florin lachte ihn aus. »Wenn Euer Herr meinen Tod verlangt, kann er es ruhig aussprechen und muss mich nicht gegen einen Feind senden, gegen den ich nicht bestehen kann.«
Du klingst nach Feigling, blauer Drache. »Ihr macht Eure Flamme kälter, als sie ist. Kokettiert nicht.« Nie-Lung ließ es wie eine Beschimpfung klingen. Eine Ablehnung des Auftrags nahm er nicht hin.
»Ich kokettiere sicherlich nicht, Nie-Lung!« Florin öffnete das schmale Fischmaul und sog Luft ein. »Ich bin nicht von besonders starkem Wuchs und dem Altvorderen um mindestens zweihundert Jahre hinterher. Er ist ein hinterhältiger Kämpfer. Die Abmachung mit Eurem Herrn besagte, dass wir ihn zusammen angreifen. Nicht ich allein!«
Dann werde ich dem Feigling etwas Mut geben. »Beruhigt Euch, werter Florin«, sprach Nie-Lung. »Ihr habt mich missverstanden. Mein Herr verlangt nicht, dass Ihr jetzt auszieht, sondern den Franzosen dann tötet, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Er wird bald bei Euch auftauchen, und dann … lasst Euch etwas einfallen. Was Euch an Kraft fehlt, macht Ihr mit Hinterlist wett, das weiß ich. In Euch wird Vouivre seinen Meister finden. Wie Ihr es anstellt, ist meinem Herrn gleich.«
Florins abgeflachtes Schweifende streifte durch das Gras. »Ihr hattet versucht, Ddraig zu töten, was Euch nicht gelang. Es kann nicht sein, dass ich Eure Scharte auswetzen soll, indem ich Euch davor bewahre, Vouivre noch länger hinhalten zu müssen.«
Du kleines blaues Nichts! Ich stehe weit über dir und zerfetze so etwas wie dich mit Leichtigkeit! Nie-Lung zischte ungehalten. »Die Weisungen stammen von meinem Herrn!«
»Und sie passen wie in den Plan?«, fragte Florin mit Unschuldsstimme. »Erklärt es mir, damit sich die Genialität Eures Herrn auch mir erschließt. Die Weisheit des Ostens ist für einen einfachen Wasserdrachen nicht leicht zu verstehen.«
Das könnte an deinem kleinen Verstand liegen. Nie-Lung bedauerte es sehr, dass er auf solche Verbündete angewiesen war. Dennoch benötigte sein Herr ihn, deswegen erklärte er einen Teil des Vorhabens. »Sobald Vouivre tot ist, werdet Ihr mit der Unterstützung meines Herrn und seiner Streiter all dessen Posten übernehmen. Das deutsche Kaiserreich wird dank der zweiten Stufe in seinem Gefüge geschwächt sein, und Ihr wiederum könnt es Euch einverleiben und die Lücken in Eurem Herrschaftsgebiet schließen«, sagte Nie-Lung. »Ist Europa unter Eurer und unserer Kontrolle, schalten wir Ddraig aus und nehmen uns Skandinavien. Ganz ohne Aufsehen.« Selbst du hast es nun verstanden, hoffe ich.
Florin lachte. »Solange Ihr dabei nicht zum Einsatz kommt, habe ich keine Bedenken. Man sieht Euch in Hamburg, in England, vermutlich hat Euch ein Flieger oder Zeppelin auch schon über Amsterdam gesichtet, Nie-Lung.« Der Tonfall wurde wieder schärfer. »Tut Eurem Herrn und mir den Gefallen und verschwindet aus Europa. Ihr bringt den Plan in Gefahr.«
Nie-Lung hätte dem Wasserdrachen am liebsten die Krallen in den dünnen Leib geschlagen, ihn in die Höhe getragen und dann fallen lassen. Feiwü! »Das werde ich auch«, antwortete er herablassend und so beleidigend wie möglich.
»Und ich werde mir ausdenken, wie ich den Einäugigen vernichte.« Florin wandte sich zum Kanal. »Richtet Eurem Herrn meine besten Grüße aus. Ich werde ihm gern Amsterdam zeigen.« Er glitt ins Wasser und verschwand.
Du wirst dich wundern, was er dir zeigen wird. Nie-Lung schlug mit den Schwingen und stieg in den dunklen Himmel auf. Dieses Mal führte ihn sein Kurs nach Deutschland. Die nächste Phase des Vorhabens musste in die Wege geleitet werden.
Florin schwamm zurück nach Amsterdam.
Dieser Nie-Lung ist ein Narr. Er ärgerte sich, von dem Drachen wie ein Handlanger behandelt worden zu sein. Ich wünsche mir, dass er einer Einheit von Drachenjägern in die Hände fällt. Ich brauche das Geweih nicht mehr.
Sein Plan war: Vouivre sollte zum Schein als Verbündeter von Nie-Lung gewonnen werden. Nachdem der Asiate mit dem Anschlag auf Ddraig versagt hatte, herrschte bei ihm die Angst, dass der Franzose sich nicht an den Pakt gebunden fühlte und seine Aufmerksamkeit mehr auf sein eigenes Reich richtete anstatt auf die mögliche Expansion und die Kämpfe mit der Drachin.
Florin glitt durch eine Schleuse und trieb auf Amsterdam zu. Ich habe einhundert Jahre benötigt, um Vouivre
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