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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ändern vermochte sie nichts.
    »Nein.« Er atmete tief ein und drückte die Tür des Schließfachs zu. »Nun, vergessen Sie meine Schwierigkeiten. Sie haben getan, was Sie tun mussten, um dieser großen Bedrohung auf die Spur zu kommen. Ich leiste meinen Beitrag. So einfach ist das.«
    Sie verließen den Bahnhof und nahmen ein Taxi, um sich zu der Adresse bringen zu lassen, die ihnen Gerthild genannt hatte. Bevor sie die Drachenfreunde bei der Polizei aufsuchten, wollten sie sich deren Heim näher ansehen.
    Es war ein freistehendes Haus, umgeben von einem zwei Meter hohen Zaun. Dahinter erstreckte sich ein kleiner Garten, in dem ein Schuppen stand. Das Gebiet sah nach einem Wohnsitz für die reicheren Menschen der Stadt aus. Automobile befuhren die Straße, Pferdekutschen sahen sie nicht. Ein sicheres Zeichen für den Wohlstand der Bewohner.
    Sie verließen das Taxi und wiesen den Fahrer an zu warten.
    »Was tun wir?« Fayence schob das Schwert in eine Halterung an der Rüstung und drückte die Klinke des Tores nach unten. Es schwang auf. »Offen!«
    »Ich nehme das als Einladung.« Silena blickte sich um. »Wir sind vor dem Officium angekommen. Das finde ich sehr gut.« Sie ging mit ihm durch das Tor, den Kiesweg entlang bis zum Treppenaufgang. Vorsichtig öffnete sie die Tür, die gehorsam aufschwang und ihr den Zutritt gewährte. »Die Polizei scheint sich sehr sicher, dass niemand versucht, in das Haus einzubrechen.« Sie zog die Luger. Das geht mir zu glatt.
    Fayence nahm einen versilberten Revolver aus der Manteltasche. »Schauen wir nach, ob wir etwas finden.«
    Sie drangen in das Haus ein.
    Die Eingangshalle machte ihnen deutlich, dass die Besitzer über Geld verfügten: Übergroße Gemälde von Drachen in verschiedensten Positionen hingen an den Wänden des Treppenhauses, chinesische Drachensymbole und –Ornamente zierten die Säulen und die Vertäfelungen. Gold und Silber glänzte, und Silena zählte nicht weniger als sieben Statuetten von Geschuppten.
    »Jedenfalls haben sie ihren Glauben an Drachen und ihre Verehrung nicht verborgen.« Fayence zeigte auf zwei Gemälde, die mit einem schwarzen Schleier verhangen waren. Darunter standen die Namen Fafnir und Grendelson. »Sie trauern sogar um die toten Bestien.«
    Silena hatte den Eindruck, dass die Besitzer aus dem Gebäude, das in klassizistischem Stil errichtet worden war, einen Tempel nach griechischem Vorbild gemacht hatten. Ein Wunder, dass sie so lange unbemerkt leben konnten. »In dem Bericht hieß es, dass die Kellerräume zum Bombenbau genutzt worden seien.« Sie sah sich immer noch um: Der gewaltige Leuchter an der Decke war in Form eines asiatischen Drachen gestaltet. Verrückt. »Wir sollten uns die anderen Räume vornehmen.«
    Fayence ging zur Treppe. »Sie suchen unten.«
    »Halten Sie es für eine gute Idee, dass wir uns aufteilen?«
    Er hob den Revolver. »Was soll uns schon geschehen?« Dann eilte er die Treppe hinauf.
    Die Luger halb im Anschlag, durchstreifte Silena zunächst das Untergeschoss und wartete darauf, dass ihre Intuition ihr einen Hinweis gab.
    Sie sah, dass die Polizei die Räume schon durchsucht hatte: Schränke und Türen standen offen, die großen, dunklen Sekretäre waren durchwühlt worden, sogar die Töpfe in der Küche hatten die Ermittler ausgeräumt. Überall gab es Hinweise auf die Verehrung von Drachen in Form von weiteren Gemälden, Kunstgegenständen und Vasen; viele davon trugen asiatische Motive.
    An der richtigen Adresse sind wir. Silena setzte sich in einen Sessel. Aber etwas stört mich. Sie blickte auf den Garten, wo der Schuppen im goldenen Schein der untergehenden Sonne badete. Gutes Versteck.
    Sie ging hinaus, öffnete die abgesperrte Holztür mit einem kräftigen Tritt. Es roch nach Laub, Feuchtigkeit und altem Rasen. Säuberlich geordnet hingen Gartenwerkzeuge an der Wand, in den Regalen lagerten Scheren, Setzhölzer und andere Utensilien, die ein Gärtner benötigte, um Pflanzen zu pflegen.
    Dieses Mal sagte Silenas Intuition, dass sie richtig war. Sie stampfte mit dem Fuß auf. Der Untergrund klang solide. Aber nachdem sie den gesamten Raum durchmessen hatte und unermüdlich fest aufgetreten war, bemerkte sie ein hohles Geräusch.
    Wusste ich es doch! Sie nahm die Spitzhacke von der Wand und hebelte die Dielen auf. Darunter kam ein Griff zum Vorschein, an dem sie sogleich zog.
    Es klickte, dann senkte sich ein Teil des Bodens hinab. Nach Erde riechende, unnatürlich warme und feuchte Luft stieg

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