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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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antwortete Brieuc und machte einen Schritt nach vorn. »Bitte. Wir haben nicht viel Zeit.«
    Gerthild ließ sich halb zurückdrängen, halb wich sie aus. »Ich werde niemals bestätigen, dass Sie hier waren, Großmeister«, machte sie deutlich. »Und ich werde keinerlei Vermerk in das Wachbuch vornehmen.«
    »Ausnahmsweise.« Brieuc schob Silena und Fayence hinein.
    Es war ein schlauchartiger, schmaler Gang, rechts und links türmten sich die Regale auf. Zwei Lampen beleuchteten die Akten spärlich, man sah dem Raum an, dass dies nur eine vorübergehende Lösung war.
    »Die neusten Meldungen lagern vorne, Register 234/B/I«, erklärte Gerthild und setzte sich wieder an ihren Schreibtisch. Sie packte die Schrotflinte zurück in die Halterung an der Wand, daneben hing eine Bergmann MP18, der sogenannte Grabenfeger. Die kompakte vollautomatische Maschinenpistole hatte sich durch ihre Schussfrequenz im Weltkrieg einen Schreckensnamen unter den Alliierten gemacht. Gerthild wusste sich zu verteidigen. Sie warf die Gasmaske in den Kasten neben ihrem Stuhl, zog sich Kopfhörer an, nahm Stift und Papier. »Sie entschuldigen, Großmeister. Eine Nachricht.«
    Silena war beeindruckt. Das Officium hatte bereits eine eigene Leitung verlegt, um die geheimen Nachrichten per Morsecode in die Abteilung senden zu lassen.
    »Fangen wir an«, sagte Brieuc und trat zu dem Regal, wo er die passende Nummer vorfand. Er legte den Mantel ab, zog die Schublade heraus und stellte sie auf den kleinen Tisch.
    Zu dritt durchsuchten sie die Nachrichten der letzten Monate nach bekannten Aufenthaltsorten der Drachenfreunde. Aber es waren meistens vage Hinweise auf Häuser und Personen, denen bei genauerer Prüfung durch den Geheimdienst der kaiserlichen Majestät nichts nachgewiesen werden konnte. Unbescholtene Bürger, die ihre wahren Ansichten und ihre Gesinnung womöglich verschleierten.
    Es dauerte eine Stunde, zwei Stunden, ohne dass einer von ihnen eine brauchbare Spur fand.
    »Großmeister!« Gerthild kam zu ihnen und reichte Brieuc einen Zettel. »Das kam soeben rein. Der kaiserliche Geheimdienst meldet, dass in Dresden zwei Männer festgenommen wurden, in deren Wohnung sich Materialien für den Bau von Bomben befanden.«
    »Könnten verkappte Revolutionäre sein, die ihre Sympathie zu den Aufständischen in Russland bezeugen wollten. Oder aber Drachenfreunde.« Silena sah abwartend zu den Männern. »Ich bin der Meinung, dass wir uns die Burschen vorknöpfen sollten.«
    »Ich auch«, sagte Fayence.
    Gerthild schaute sie verwundert an. »Das ist ja schön, dass Sie beide die Aufgaben von Großmeister Brieuc übernehmen wollen.« Dem Ton nach mochte sie keine Georgswächter oder fand zumindest, dass sie weit unter den Bediensteten des Officiums und noch weiter unter den Drachenheiligen standen.
    »Es ist die einzige frische Spur, die wir verfolgen können«, stimmte Brieuc zu und gab Gerthild einen Kuss auf die Wange. »Danke sehr. Sie sind ein Schatz.« Er öffnete die Tür, und sie verließen den Raum. »Wie schnell können wir in Dresden sein, Frau Zadornova?«
    »Es wäre ein Fehler, mit dem Luftschiff der Skyguards zu reisen. Zu auffällig«, warf Fayence ein. Sie gingen zurück zum Automobil. »Wir sollten einen regulären Zeppelin nehmen. Und auf viele Begleiter verzichten, um nicht weitere Aufmerksamkeit zu erregen.«
    Silena musste eingestehen, dass er recht hatte. »Guter Hinweis.
    So machen wir es.« Sie zog ihre Taschenuhr hervor. »Ich finde heraus, wann der nächste Zeppelin fliegt oder ob wir mit dem Zug schneller sind.« Sie reichte Brieuc die Hand. »Danke für Ihre Hilfe.«
    »Die werden Sie immer bekommen, wenn Sie sie benötigen.« Er ergriff ihre Finger und lächelte. »Wenn Sie etwas in Dresden gefunden haben, was das Officium als wichtig einstuft, sagen Sie mir Bescheid. Ich rate Ihnen, schnell zu reisen. Prokops beste Leute der Abwehr werden schon auf dem Weg dorthin sein. Ich bringe Sie rasch zum Flugfeld.« Sie stiegen in den Wagen und fuhren los.
    Nicht einmal eine Stunde später saßen Silena und Fayence im Zug nach Dresden; das eigene Luftschiff sollte ihnen mit einer Verzögerung von zwei Stunden folgen.
    Da das Abteil in der zweiten Klasse voll besetzt war, konnte sich Silena nicht mit dem Ägypter über sein Verhalten in England unterhalten. Es war kein Thema, dass sie vor fremden Ohren erörtern wollte.
    Sie vermutete, dass er wirklich in eine Art Jagdzwang verfiel, sobald er einen Drachen sah. Möglicherweise

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