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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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war es ein Gesetz des Ichneumonbunds, dass seine Kämpfer nicht eher von einem Geschuppten ablassen durften, bis sie ihn besiegt hatten.
    Es ist müßig, darüber zu spekulieren. Ich muss ihn fragen, sobald es geht. Silena spielte mit der Münze und sah zu dem Koffer, den er mitgenommen hatte.
    Beide trugen die notwendigste Ausrüstung mit sich. Fayence hatte seine Rüstung angelegt und darüber den weißen Mantel. Ihr fiel auf, dass sehr wenige Menschen weiße Mäntel trugen. Zusammen mit der dunkleren Haut war der Mann so auffällig wie ein heller Punkt an einem nachtschwarzen Himmel. Sie sah es an den Blicken der Mitreisenden, dass er Aufmerksamkeit erregte.
    Schweigend saßen sie sich gegenüber, Fayence blickte zum Fenster hinaus.
    Das Schaukeln des Zuges brachte Silena die Übelkeit zurück. Und von dem Gedanken an das ungeborene Leben hin zu Grigorij bedurfte es nur den Bruchteil einer Sekunde.
    Jedes Mal, wenn sein Gesicht vor ihrem inneren Auge entstand, rangen Vernunft und Hoffnung miteinander. Mal war sie fest davon überzeugt, dass er tot in der See schwamm, mal, dass er sich in der Hand der Drachenfreunde befand, dann fürchtete sie, er liege irgendwo auf dem Areal der Absturzstelle, an einem Ort, wo ihn keiner fand und er erfroren war. Nicht zu vergessen die Ochrana des Zaren, die sie ebenso gut hatte anlügen können und ihr mit Absicht den falschen Toten präsentiert hatte, während ihr Gemahl in einem Verlies saß oder sich schon unter falschem Namen in Sibirien befand. In Verbannung.
    Silena rieb sich die Augen, wischte die zwei Tränen weg, die sich gebildet hatten.
    Mach dich nicht selbst verrückt. Sei stark! Du findest heraus, was wirklich mit ihm geschehen ist, und am Ende lebt er.
    wirklich mit ihm geschehen ist, und am Ende lebt er.
    Das Ziel war erreicht, der Zug hielt in der Stadt, die man gemeinhin wegen ihrer Schönheit, der Brücken und der Lage am Fluss auch Elbflorenz nannte. Sie stiegen aus, das Gepäck ließen sie von einem Träger zu den Schließfächern am Bahnhof bringen.
    Silena wollte die Sache erledigt wissen, bevor sie ihre weitere Mission antraten. »Herr Fayence, ich habe mich schon für meinen Schlag entschuldigt«, sagte sie beim Verstauen des Koffers.
    »Ja, das haben Sie. Und ich habe die Entschuldigung angenommen«, antwortete er passenderweise kühl.
    »Und dennoch verhalten Sie sich mir gegenüber sehr abweisend. Ich hatte Ihnen erklärt, warum ich handeln musste.«
    Er sah sie an, die braunen Augen blitzten. »Ichneumon ist ein Jäger, ein Feind der Schlange in all ihren Formen. Wenn ich einen Drachen sehe, ist es meine Pflicht, ihn anzugreifen und ihn nach Möglichkeit zu töten.« Er ballte die Hände. »Es nicht zu tun, bedeutet eine große Schmach, solange der Angriff nicht einem Selbstmord gleichkommt«, flüsterte er. »Ddraig war so gut wie wehrlos. Ich habe damit den heiligen Ichneumon beleidigt. Es kann sein, dass er mir im nächsten Kampf seinen Schutz verwehrt.«
    »Auch wenn ich es war, die Sie daran gehindert hat? Sie trifft keine Schuld, ich habe Sie niedergeschlagen«, erwiderte Silena, um ihm einen Ausweg zu zeigen. Ich lag demnach richtig mit meiner Vermutung.
    Aber Fayence schüttelte den Kopf. »Ich war rechtzeitig wach, um wieder zurückgehen zu können und meiner Pflicht nachzukommen. Dass ich es nicht getan habe, liegt daran, dass Sie die Schlange namens Ddraig unter Ihren Schutz gestellt haben.« Er seufzte. »Diese Vorgehensweise ist mir fremd, Frau Zadornova. Ich suche Drachen, ich stelle sie und töte sie. Meistens. Aber Geschäfte mit ihnen zu machen, das widerstrebt mir. Nicht nur wegen Ichneumon.«
    »Oh, das verstehe ich. Glauben Sie mir, Herr Fayence, ich verstehe das sehr gut.« Sie dachte an ihre toten Eltern, die einem Drachen zum Opfer gefallen waren. »Aber wir tun das, um eine weit größere Bedrohung auszuschalten.«
    »Das weiß ich doch!«, rief er verzweifelt. »Aber es ändert nichts daran, dass ich gegen die Gesetze des Bundes von Ichneumon verstoße.«
    »Das müssen Sie allein mit Ihrem Gewissen …«
    »Nagib und Nitokris sind nicht nur meine Ärzte und meine Begleiter. Sie melden meine Aktivitäten an den Obersten des Bundes in Ägypten«, unterbrach er sie mit dumpfer Stimme. Er nahm sein Schwert aus dem Koffer und barg es unter dem Mantel. »Ich werde eine Bestrafung erhalten. Das ist sicher.«
    »Was sehr ungerecht wäre. Bringt es Ihnen etwas, wenn ich mich für Sie einsetze?« Silena tat es sehr leid, doch zu

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