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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Zucker und einen Löffel Marmelade hinein. Wie er auf die Marmelade gekommen war, wusste er nicht. Er mochte es.
    »Du denkst, dass du dir damit etwas Gutes tust?« Tilda erlaubte sich den strengen Ton.
    »Ich fühle, dass ich es gewohnt war«, gab er zurück und lächelte. »Es kann mir helfen, mein Gedächtnis zu verbessern. Denn eine Sache macht es leichter.« Er nahm die Seekarte, legte die Hand darauf und schloss die Augen. Es kostete ihn kaum mehr als einen intensiven Gedanken, um seine Hellsicht zu erwecken. Sie brach mit Lust und Macht über ihn herein, fuhr in ihn und nahm Besitz von ihm. Das Gefühl war unbeschreiblich und zusammen mit der Wirkung des Wodkas unglaublich euphorisierend.
    Dann erschienen die Bilder von einer Unterwasserwelt: Giganten der Meere schwebten in den eisigen Fluten, das Licht fiel von oben herein und gab ihnen etwas Überirdisches. Seine Finger verkrampften sich, das Papier wurde zusammengezogen. Grigorij sah vier von ihnen, dazu noch eine Wolke aus glitzernden Fischleibern. Er schoss senkrecht aus dem Meer, sah die Stelle unter sich zurückfallen, klein und kleiner werden …
    Grigorij keuchte auf und riss die Augen auf; dann nahm er sich einen Bleistift und zeichnete vier Punkte in der Nähe der Insel ins Meer ein. »Wale«, sagte er schwer atmend. Um einen Punkt zog er einen Kringel. »Und ein Fischschwarm. Ich kann nicht sagen, welche Fische es sind, aber sie sind groß. Olof soll ein festes Netz nehmen.« Er schmatzte zufrieden, leerte die Tasse und schenkte sich nochmals die gleiche Mischung ein. »Doch, es funktioniert ganz gut.«
    Tilda sah aus dem Fenster, durch das sie die Ostsee sehen konnte. »Olof müsste bald zurückkehren. Er wird sich freuen, dass er einen großen Fang machen kann. Dieses Mal wird er auf dich hören, Grigorij.« Sie fuhr ihm durch die schwarzen Haare. »Du bist ein guter Junge. Ich kann mir nicht vorstellen, weswegen man dir den Tod wünscht.«
    »Tragisch, dass er hier sitzt und seine junge, hübsche Frau vermisst wird«, sagte Lasse und klang für seine Verhältnisse mitfühlend. »Aber wenigstens ist nicht sicher, dass sie tot…«
    »Was?« Grigorij hatte die Tasse beinahe umgestoßen, seine Hände zitterten. »Was ist mit meiner Frau!?« Er sprang auf und kam auf ihn zu. »Rede!«
    »Du verstehst Schwedisch?« Lasse rückte mit dem Stuhl zurück, weil er sich offenkundig bedroht fühlte. Er sah zu Tilda, als könnte sie den ungestümen Mann aufhalten.
    Sie stand auf und hielt Grigorij sanft an den Schultern fest. »Beruhige dich!«
    Er lachte verzweifelt auf. »Wie kann ich das?«, rief er schmerzvoll. »Wisst ihr, wie es ist, jemanden zu vermissen, an dessen Gesicht man sich nicht erinnern kann? Aber die Gefühle sind da!« Er sah ihr in die Augen. »Was ist mit meiner Frau?« Er ließ sich von ihr wieder auf den Stuhl drücken, schnappte nach der Tasse und leerte das Kaffee-Wodka-Gemisch ungeachtet der Temperatur in sich hinein.
    Tilda setzte sich neben ihn. »Ich habe mich erkundigt, nachdem wir herausgefunden hatten, wer du bist.« Sie nahm eine kleine Zeitungsnotiz aus ihrer Tasche und legte sie vor ihn.
    Lasse übersetzte ihm vorsichtshalber, dass es um das rätselhafte Verschwinden von Anastasia Zadornova ging. Die Vermutungen des Verfassers gingen dahin, dass sie sich bei einem Einsatz zu weit von ihrer Gruppe entfernt hätte oder aber in die Hände der Drachenanbeter gefallen sei.
    »Wir haben dir diese Nachricht bislang verschwiegen, weil wir dachten, sie sei nicht gut für dich«, sagte sie entschuldigend.
    Das ist sie! Die Worte des Artikels waren für Grigorij nicht das Entscheidende. Das Bild war es. Das Bild von seiner wunderschönen, geliebten Frau, das sie neben den Zeilen abgedruckt hatten! Das ist sie! Er berührte ihre Züge sanft, als könne er sie wirklich streicheln. Nun ist sie verschwunden – weil sie mich gesucht hat? Ein schrecklicher Gedanke, der ihn auf der Stelle mit Vorwürfen überhäufte. Er wollte unverzüglich los und ihre Spur nachverfolgen. Anastasia braucht mich. Ihr Name erschien ihm falsch, er hatte sie immer anders genannt.
    »Mein Gott, lass sie bald wieder auftauchen«, sagte Tilda neben ihm. Ihr Herz schien mit ihm zu fühlen, und sie musste tief seufzten. »Herr im Himmel, wenn du ein Herz hast, dann führe die Liebenden wieder zusammen!« Sie lächelte ihn freundlich an. »Ich…«
    Es klopfte, laut und energisch. Aufdringlich und ungeduldig.
    Tilda runzelte die Stirn. Grigorij sah, dass sie sich

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