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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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darüber wunderte. »Ja?«, rief sie.
    Die Tür wurde geöffnet, und mehrere Männer in langen schwarzen Mänteln und mit Pelzmützen auf den Köpfen drängten sich vor dem Eingang. An ihren Armen trugen sie Binden mit einem militärisch wirkenden Abzeichen, an den Gürteln hingen Pistolen. Grigorij kam der Anführer der Männer bekannt vor. Endlich! Mein Flug nach Hause!
    »Guten Tag«, sagte der Mann in schlechtem Schwedisch. »Ich bin Jim Smith. Hauptmann Litzow von den Skyguards schickt mich. Wir sind hier, um den Fürsten nach Hause zu bringen.«
    »Oh, Sie sprechen Schwedisch?« Tilda war erstaunt. »Wie kommt das?«
    »Wir sind eine internationale Truppe«, sagte er, trat mit einem Lächeln ein und schritt auf Grigorij zu. Seine Begleiter folgten ihm und verteilten sich im Raum, als wollten sie einen Ausbruch der Dörfler verhindern. Er wechselte ins Russische: »Ich kann sogar ein paar Worte Russisch. So sehen wir uns also wieder, Zadornov.«
    Grigorij, der sich bis eben noch gefreut hatte, die Truppe zu sehen, die seiner Ansicht nach der Einheit seiner Frau angehörte, kam das Verhalten verdächtig vor. Es klang, als begrüße Smith einen alten Feind und nicht seinen Vorgesetzten. Das Triumphale und das Verächtliche in der Stimme unterstützten den Eindruck; er hörte, dass Lasse und Tilda sich leise unterhielten. Nein, ich sehe bestimmt Gespenster. Es war gut möglich, dass Smith ihn noch nie hatte leiden können. Ein weiterer Gedanke formte sich in ihm. Oder aber Smith gehört zu denjenigen, die den Zeppelin abgeschossen haben. Oder er täuschte sich vollkommen in seiner Einschätzung, was den Mann anging. Was mache ich jetzt?
    »Wie sind Sie denn auf unsere schöne Insel gekommen?«, wollte Tilda wissen. Sie schien ein Verhör zu beginnen.
    »Mit dem Luftschiff, der Lena. Wir müssen weiter, meine Dame. Das Wetter droht umzuschlagen, halten Sie mich bitte nicht für unhöflich.« Smith wehrte ihren Versuch höchst logisch ab. Er streckte die Hand auffordernd in Richtung Grigorij aus. »Kommen Sie bitte mit, Fürst? Ihre Frau erwartet Sie schon, sie kommt fast um vor Sorge.«
    »Meine Frau?«, antwortete Grigorij und wusste, dass Lasse heimlich übersetzte. »Ich bin verheiratet?« Er tat so, als wüsste er nicht, was ihm Tilda gesagt hatte. Gleich würde sich zeigen, ob er Smith trauen konnte oder nicht.
    »Ja. Mit einer wunderschönen Frau, Fürst.« Smith lächelte auffordernd. »Kommen Sie. Oberst Litzow hat uns angewiesen, schnell zurückzukehren.«
    Tilda rührte sich nicht. Sie war wohl verunsichert und dachte nach, wer die Männer sein mochten, wenn sie nicht zu den Skyguards gehörten.
    Grigorij sah zu seinen Wohltätern. Wieder wechselte Tilda mit Lasse einen kurzen Blick. Die Männer waren bewaffnet, und unter den Mänteln konnten sich alle möglichen weiteren Waffen verbergen. Sie schielte zu dem alten Gewehr, ein Einzellader, der neben dem Eingang hing.
    Sie ist misstrauisch und scheint eingreifen zu wollen. Das wird gegen die vielen Männer schiefgehen!
    schiefgehen!
    »Sie zuerst.« Smith ließ ihm den Vortritt, wirkte zufrieden und gelöst. Anscheinend hatte er sich die Übernahme schwieriger vorgestellt. Er langte in seinen Mantel und holte ein Bündel Scheine hervor. »Bitte sehr, Frau Harulson. Als Dankeschön von Frau Zadornova.« Er legte sie auf den Tisch.
    Lasse starrte auf das Geld. »Das ist… unglaublich viel«, sagte er krächzend.
    »Sie haben auch viel geleistet. Ich soll Ihnen die aufrichtigsten Grüße der Fürstin bestellen.« Er nickte ihnen zu und ging dicht hinter Grigorij hinaus.
    Sie eilten los.
    Grigorij sah beim Blick durchs Fenster, dass die Fischersfrau zum Telefon griff. Er war sich inzwischen sicher, dass Smith und die Leute nicht zu den Skyguards gehörten. Nicht nur sein Bauchgefühl sagte das, sondern auch der Umstand, dass die Belohnung niemals von seiner Frau stammen konnte und die Grüße schon gar nicht. Aber wie sollte er den Männern entkommen? Wer waren sie?
    Umbringen können hätten sie ihn auch gleich in der Hütte, anstatt Tilda viel Geld zu geben. »Warum so schnell? Sind wir auf der Flucht?«
    Sie gingen rasch an den Häusern vorbei, immer die Dorfstraße entlang. Grigorij lief wie ein Gefangener in der Mitte und nicht wie ein Mann, dessen Rückkehr Freudenstürme auslösen sollte.
    »Nein, Zadornov. Wir haben es eilig. Denn Sie werden sehnlichst erwartet«, gab Smith angespannt zurück und blickte sich unentwegt um; die Rechte lag am

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