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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Zufuhr aus den Tanks nicht ausgeglichen werden. Der Lastaufzug geriet ins Pendeln, zwei der Männer stürzten aus fünf Meter Höhe auf den gefrorenen Boden und blieben liegen. Grigorij war es einerlei, ob sie bewusstlos oder tot waren.
    Wieder krachte es. Die zweite Harpune war abgeschossen worden und hatte erneut getroffen!
    Die Explosivladung an der Spitze des scharfen Eisens detonierte dieses Mal sogar in dem Tragkörper.
    Das Luftschiff sackte noch weiter ab. Mit einem lauten Geräusch riss die Hülle und fing an manchen Stellen Feuer. Qualm stieg auf.
    Nicht schon wieder! Grigorij brachte der Anblick schreckliche Erinnerungen und Gefühle. Er sah sich auf der Brücke seines Zeppelins stehen, um den herum die Nacht explodierte. Er wollte die Augen schließen, klammerte sich an dem Gitter fest, um nicht hinauszufallen.
    »Alle raus!« Smith und die Bewaffneten sprangen hinab, während die Kabine wild hin und her schleuderte.
    Ich sterbe nicht! Nicht solange mich Anastasia braucht! Grigorij‘ sammelte seinen Mut und robbte an den Rand. Doch die Bewegungen waren zu heftig. Er verlor den Halt.
    In hohem Bogen flog er durch die Luft und landete nicht in den Armen eines Mantelträgers – sondern er stürzte in die Menge der Dorfbewohner, die ihn auffingen und in ihrer Mitte bargen.
    »Gott ist gerecht!«, jubelte Tilda und schob sich vor ihn. Die Situation hatte sich um hundertachtzig Grad gedreht.
    Smith erhob sich und scharte vier Männer um sich; der Rest seiner Truppe lag am Boden und rührte sich nicht. Die beiden Gruppen standen sich gegenüber, starrten sich an. Grigorij war damit beschäftigt, seine Sicht zu klären. Die Welt drehte sich um ihn, sein Herz trommelte durch das Koffein unglaublich schnell.
    »Übergeben Sie mir auf der Stelle diesen Mann«, befahl Smith und zog eine Pistole. »Er ist in Russland ein gesuchter Verbrecher und soll auf Befehl des Zaren der Gerechtigkeit übergeben werden. Er hat zahlreiche Menschen in Duellen getötet.«
    Grigorij wusste, was er meinte. Ich habe es selbst gesehen.
    »Auf Väddo ist er ein Wohltäter, der uns einen reichen Fang bescherte und viele Familien vor der Armut bewahrte. Hier hat er niemandem etwas getan, ganz im Gegenteil.« Tilda breitete wieder die Arme aus. »Sind Sie von der Geheimpolizei?«
    Smith hob die Pistole, die Menschen stöhnten auf. »Wir sind die russische Justiz.«
    Tilda zeigte sich unbeeindruckt. »Jedenfalls ist es nicht rechtens, dass Sie sich auf schwedischem Hoheitsgebiet aufhalten. Sie bekommen ihn nicht! Nicht, ohne uns alle zu erschießen.«
    Das wird er nicht tun! Grigorij sah, dass Smiths Mund zu einer dünnen Linie wurde. Er rang mit sich, welche Befehle er seinen zu allem entschlossenen Begleitern geben sollte. Es muss doch einen Ausweg…
    Ein Schatten fiel auf die Menschen, das Dröhnen der Motoren wurde lauter.
    »Der Zeppelin!«, schrie Lasse und wich zurück. »Er kommt runter!«
    Sie sahen alle nach oben, die Dorfbewohner schrien auf: Das Luftschiff war in zwei Teile geborsten, einer fiel ins Meer, der andere drohte auf die Menschen zu stürzen.
    »Zurück!« Tilda drehte sich um und rannte los. Grigorij vermochte nicht, sich dem Druck zu widersetzen. Er wurde noch immer in der Mitte geschützt.
    Ein kräftiger, nach Öl und Kraftstoff riechender Wind kam auf, die Maschinengeräusche wurden überlaut und endeten in einem enormen Krachen und metallischen Kreischen. Eine laute Verpuffung war zu hören, es wurde über ihnen heller und sehr heiß. Trümmerstücke regneten rechts und links von den Flüchtenden nieder, einige wurden getroffen, wurden von ihren Freunden jedoch gestützt und mitgerissen.
    Grigorij half Lasse, der gestrauchelt war. Das Mindeste, was ich tun konnte. Noch waren keine Schüsse gefallen, obwohl er jederzeit damit rechnete. Er bekam einen harten Schlag gegen den Kopf und musste einen Ausfallschritt machen, um die Wucht abzufangen. Die Sicht trübte sich, die Farben der Umwelt veränderten sich –und er roch … Räucherstäbchen
    Er lag in der Wanne, ihm gegenüber saß seine Frau. Silena! Der Name kam von selbst, und er wusste, dass er in Bilston war. In ihren privaten Gemächern. Er konnte sich genau an den Tag erinnern und was sie Herrliches im warmen Wasser getan hatten …
    Ich kann mich erinnern! Er lachte auf, und es störte ihn nicht, dass die Bilder verschwanden und er stattdessen undeutlich die Stiefel sah, die durch den Schnee stolperten. Beim Allmächtigen! Auch wenn er kaum etwas

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