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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Ich habe mit dem Osten nichts zu schaffen.
    Der Bote war überrascht. »Oh? Nun … Wo … finde ich sie?«
    Warte. Ich helfe dir, sie einzuholen. Vouivre zerquetschte ihn ansatzlos. Knackend brachen die Knochen, splitterten und zerfetzten die Innereien oder stachen aus der Haut, Blut ergoss sich in den Sand. So, jetzt fliegst du besser. Er schleuderte den Toten weit hinaus auf die offene See und wischte die Klaue im Gras ab. Richte ihr meine Empfehlung aus.
    Vouivre ärgerte sich, dass er den Chinesen nicht eher bemerkt hatte. Und dass man ihn offensichtlich aufspüren und verfolgen konnte. Das barg eine nicht unerhebliche Gefahr.
     
29. Dezember 1926, Neu-Edinburgh, Provinz Schottland, Königreich Großbritannien
    Grigorij legte den Kopf in den Nacken und sah zu den zwei titanischen grausilbernen Tragkörpern des Doppelluftschiffs auf; mit der Rechten hielt er den Zylinder fest, die andere war auf den Stock gestützt. Litzow hat sich mit dieser Konstruktion selbst übertroffen!
    Jedes Mal war er von dem Anblick aufs Neue beeindruckt, obwohl er sie schon zum fünfzigsten Mal sah. Ähnlich wie bei einem Katamaran hatte man von den beiden Antriebsgondeln Verbindungsstege gebaut, die zu einer riesigen dritten Gondel führten. Sie erstreckte sich mit zweihundert Metern fast auf der gleichen Länge wie die Schwebekörper der Zeppeline und beinhaltete drei Stockwerke: Kabinen, zwei Restaurants, eine Bar, ein Casino, Aufent-haltsräume sowie eine Bibliothek. Schicker, luxuriöser und schneller konnte man derzeit nicht reisen als mit der beiden Antriebsgondeln Verbindungsstege gebaut, die zu einer riesigen dritten Gondel führten. Sie erstreckte sich mit zweihundert Metern fast auf der gleichen Länge wie die Schwebekörper der Zeppeline und beinhaltete drei Stockwerke: Kabinen, zwei Restaurants, eine Bar, ein Casino, Aufenthaltsräume sowie eine Bibliothek. Schicker, luxuriöser und schneller konnte man derzeit nicht reisen als mit der
    Die dreihundert Passagiere, die an Bord gingen, waren auf einer Reise nach Sankt Petersburg und von dort weiter zur Arktis, um die kalte Schönheit in wohliger Wärme zu betrachten. Für Grigorij würde die Fahrt jedoch in der Hauptstadt des russischen Zarenreichs zu Ende sein.
    Seine Sorgen um die eigene Sicherheit würden erst enden, wenn er Bilston wieder erreicht hatte. Nach Jahren begab er sich erstmals wieder in das Reich seines Todfeindes, wo ihm nicht nur Nikolaus der Zweite nach dem Leben trachtete. Zu viele Duelle, zu viele Frauen, zu viele russische Gatten und Familien, die auf Rache sannen. Dennoch musste er dorthin. Zu seiner Mutter, um ihr zu zeigen, dass er sich um sie kümmerte, und um sich selbst zu beweisen, dass sein schlechtes Gefühl nur eine Täuschung und kein verkappter Anfall von Hellsicht gewesen war.
    Silena versteht mich einfach nicht. Er sah eine Frau Ende zwanzig, die in ihrer Handtasche kramte und sich dabei mit einem weiß gekleideten Steward unterhielt, der die Tickets kontrollierte. Sie redete aufgebracht und deutete immer wieder auf das Doppelluftschiff, das sich hörbar zum Ablegen bereit machte: Nacheinander erwachten die zwölf Maybach-Motoren am Heck der Tragkörper und dröhnten dumpf im Leerlauf. Jeder von ihnen würde die LS IV mit siebenhundert PS antreiben und auf bis zu einhundertzwanzig Stundenkilometer beschleunigen; bei den passenden Luftströmungen erhöhte sich das Tempo sogar. Eine unglaubliche Geschwindigkeit für eine solche Konstruktion.
    Der Steward verwehrte der Dame den Zutritt in die Reisegondel, von der soeben die Rampe weggerollt wurde. Sie schlug aufgelöst die Hände vors Gesicht.
    Weint sie? Grigorij trat zu dem Steward. »Was gibt es?«, rief er, um das laute Summen der Motoren zu übertönen.
    Der Mann verbeugte sich vor ihm. Er hatte seinen Arbeitgeber sofort erkannt. »Knjaz Zadornov, die Dame besitzt kein Ticket und möchte dennoch zusteigen, Sir.«
    »Ich habe ein Ticket«, widersprach sie verzweifelt. »Ich finde es nur nicht.«
    Dem Akzent nach war sie eine Britin aus dem Norden Englands. Grigorij betrachtete sie, wie sie dastand in ihrem beigefarbenen Reisemantel und mit dem modischen Hütchen auf dem Kopf. Sie ähnelte wohl kaum einer Dame, die sich die Fahrt erschleichen wollte. In ihren hellbraunen Augen bemerkte er zudem einen Ausdruck, der seine Neugier weckte.
    Die ersten Rotoren nahmen Drehung auf, die LS IV bewegte sich schaukelnd. »Sir, der Kapitän hat mir strikt befohlen, keine Sekunde länger zu warten.

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