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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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bringen. Was könnte ich darin entdecken?
    Aber er hatte den Drogen nicht zuletzt seiner Gattin zuliebe abgeschworen, und somit waren seine Visionen beim Berühren anderer Menschen oder von Gegenständen geschwunden. Das Leben war auf diese Weise angenehmer, sagte er sich jedes Mal, wenn er es vermisste. Seine Gabe hatte jedoch schon sehr früh zu seinem Lebensgefühl dazugehört, und somit war auch ein Teil verschwunden, der ihn sehr reich gemacht hatte.
    Als eine tellerförmige Ruine unter ihm vorbeizog, musste er daran denken, dass Silena ihn voller Hitzigkeit mit Geschirr und dem Essen darauf beworfen hatte, und als es kein Porzellan mehr gegeben hatte, waren Messer und Gabeln geflogen. Danach hatte sie ihn gemieden und nicht mehr sehen wollen. Ein Abschied ohne Kuss und Umarmung.
    Ihm war durchaus klar, dass seine Reise nach Sankt Petersburg der Auslöser für ihre Ehezwistigkeiten gewesen war. Ginge es nach ihm, wäre dies auch der Grund dafür, und nichts anderes. Gott, ich hoffe so sehr, dass nicht das Drachenwirbelstück schuld an ihrer Wesensveränderung ist! An allem anderen kann man einfacher etwas ändern.
    Grigorij wusste jedoch, dass er sich etwas vormachte. Auch wenn er sich zutiefst wünschte, dass bei seiner Rückkehr die Welt in Bilston in Ordnung wäre, nahm er nicht an, dass es so sein würde. wäre, nahm er nicht an, dass es so sein würde.
    Es machte keinen Sinn, sich eine Strategie auszudenken.
    Sobald die Worte der Wahrheit seinen Mund verlassen hätten, würde er sich mit seiner Beziehung im freien Fall befinden. Silena allein würde dann entscheiden, ob sie seine Frau bleiben und ihm das Schweigen über die Nackenwunde verzeihen würde.
    Sind die guten Jahre schon vorbei? Grigorij rieb sich mit den Händen über das Gesicht, über die Stirn und die Haare, als könnte er so die schlechten Gedanken abstreifen.
    Die LS IV schob sich aufs dunkle Meer, die helle Küstenlinie fiel zurück. In einigen Stunden würden sie in Sankt Petersburg angekommen sein.

IV.
29. Dezember 1926, München, Königreich Bayern, Deutsches Kaiserreich
    Silena wunderte sich noch immer, dass sie sich überwunden und ihre Drohung wahr gemacht hatte. Da drüben ist der Ort, den ich niemals mehr habe wiedersehen wollen.
    An diesem herrlichen Wintertag, an dem es kalt, aber sonnig war, saß sie in dem kleinen Cafe am belebten Marienplatz schräg gegenüber des Officium Draconis. Sie aß Schokoladenkekse und trank Tee, als wäre es nichts Besonderes für sie, ihrer Vergangenheit zu begegnen.
    Für das Treffen mit Brieuc hatte sie einen knielangen grauen Rock, eine schwarze Bluse mit Krawatte und ein graues Sakko ausgesucht; die Füße steckten in flachen Stiefeln. Den Hut hatte sie auf den Stuhl neben sich zu dem schwarzen Mantel gelegt.
    Der Anblick des mehrstöckigen, sinistren Gebäudes mit seinen vielen Wasserspeiern und christlichen Ornamenten hatte schon ausgereicht, um eine Bilderflut in ihrem Kopf auszulösen. Sie wusste, wo Erzbischof Kattla sein Büro hatte, und stellte sich vor, wie er just in diesem Moment aus dem Fenster sah. Sie kannte die Korridore mit den verschiedenen Abteilungen, die sie unendlich oft entlanggegangen war: Drachensichtungen, Drachenjagd, Personal, Abrechnungsstelle, Materialverwaltung, diplomatische Verwicklungen, Entschädigungsstelle und vieles, vieles mehr. Silena vermochte sogar den Geruch des Hauses zu beschreiben.
    Sie spielte mit der Silbermünze, ihre Blicke wanderten über den Marienplatz.
    Vor fast zwei Jahren hatte ihr Abenteuer begonnen, das alles in den Schatten stellte, was sie als Drachenheilige erlebt hatte. Und obwohl es geraume Zeit zurücklag, hätte sie noch immer beschreiben können, in welcher Position Großmeisterin Marthas Leichnam dort drüben gelegen hatte. Draußen, im Schneegestöber, unweit des Eingangs zum Officium. Mit dem zerschmetterten Schädel und dem Gesicht, das nichts weiter gewesen war als eine blutige Masse mit Knochensplittern.
    Schrecklich. Aber es ist vorüber. Silena schauderte und trank schnell von ihrem Tee. Das Gemurmel der anderen Gäste, das Klappern von Löffeln und Klirren von Kuchengabeln verjagte die Erinnerung an die Tote. Als jedoch ein breiter Schatten über den Platz zog, zuckte sie zusammen, weil sie sofort an einen Drachen dachte – was mitten über München natürlich Unsinn war. Es wäre schon lange Alarm gegeben worden.
    Ein Zeppelin schwebte über die Stadt hinweg, und ihre Gedanken wanderten zu Grigorij.
    Ich hätte mich mit

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