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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Unterkünfte sowie Proviant für vierzig Personen. Dazu war sie vom Bug bis zum Heck eine waffenstarrende Festung, die sich mit Maschinengewehren, Geschützen und Harpunen gegen Drachen und irdische Gegner zu verteidigen wusste. Auf knapp tausend Metern näherte sie sich dem Ziel.
    »Da vorne, dieser Felsausläufer im Meer, ist der Worm’s Head, Fürstin«, sagte Litzow und überwachte die Anzeigen des Luftschiffs mit einem schnellen Blick. Flughöhe und Gasdruck in den verschiedenen Kammern des Tragkörpers waren in Ordnung. Regen hatte die Außenhaut der Lena getränkt und schwerer gemacht, was sie mit mehr Motorenleistung und Heliumsteigerung kompensierten.
    Außer dem Oberst, dem Steuermann und Silena befanden sich zwei weitere Offiziere auf der Brücke, deren Aufgabe es war, den Kurs am Kartentisch abzugleichen, den Horizont und das Wetter zu beobachten.
    »Die Stadt davor ist Rhossili, oben, über der Bucht.« Litzow zeigte nach links, wo ein Hangar und ein großes Gebäude standen. »Gleich daneben ist die Basis von Havock’s Hundred.« Er sah Silena besorgt an. »Sie sind blass. Wollen Sie sich nicht lieber …«
    »Danke, Oberst«, lehnte sie kühl ab. Es tat ihr leid, dass sie ihn wie einen Rekruten abkanzelte, aber ihr war nicht danach, sich hinzulegen oder einen anderen guten Ratschlag zu befolgen. Sie konnte nicht einmal die traumhafte walisische Landschaft genießen. Im Sommer musste es in Rhossili noch herrlicher sein, ein Paradies für die Liebhaber von Natur, Spaziergängen und Meeresrauschen.
    Es machte für sie keinen Unterschied, ob sie auf Gras oder auf verbranntes Land starrte. Sie hatte nur Grigorij im Kopf. Die Hoffnung, ihren Mann lebend vor wem auch immer zu retten, rang schwer mit der Vernunft. Niemand überlebte einen solchen Absturz.
    Und ich habe mich auch noch vor seiner Abreise mit ihm gestritten! Sie legte die rechte Hand auf den Bauch. Noch war er unter ihrer schwarzroten Uniformjacke schlank, aber bald würde er wachsen und sich zu einer Kugel wölben. Der Nachfahre eines Drachenheiligen reifte in ihr zu einem äußerst ungelegenen Zeitpunkt.
    Grigorij hätte sich über die Nachricht so sehr gefreut. Sie schluckte, rang mit den Tränen und rieb mit der anderen Hand den Nacken, wo die Narbe zog. So schnell hätte sie früher nicht zu weinen begonnen. Wenigstens hatte sie endlich eine Erklärung, weswegen ihre Stimmungen so sehr schwankten.
    »Hier Havock’s Hundred Bodenkontrolle«, kam es aus dem Funkgerät. Der Stimme nach war es die Anführerin selbst, die zu ihnen sprach: Leida Havock. »Wir freuen uns über die Ankunft der Skyguards. Ist Zadornova auf der Brücke?«
    Silena bekam die Sprecheinheit vom Offizier gereicht. »Ich bin da, Leida«, sagte sie und räusperte sich. Die Stimme war belegt. »Schön, dass wir uns sehen.«
    Die Frau lachte »Ja, wer hätte gedacht, dass wir das mal sagen? Es müssen schon wieder Wochen seit dem letzten Tee vergangen sein.«
    »Ich freue mich sehr.« Silena musste wieder schlucken. »Wir haben einiges zu besprechen, und ich habe eine Bitte.«
    »Was immer es ist«, sagte Leida sofort, »ich helfe dir. Alles Weitere, wenn ihr hier seid. Over?«
    »Over.« Sie gab die Sprecheinheit an den Offizier zurück.
    Silenas Gedanken schweiften zurück zu dem Zeitpunkt, als sich die Frauen kennengelernt hatten.
    Leida hatte nach dem Tod ihres Bruders die Drachenjäger-Einheit übernehmen müssen, während Silena noch zum Officium Draconis gehört hatte. Aus den Rivalinnen waren am Triglav Freundinnen geworden. Man besuchte sich gelegentlich, tauschte bei Tee und Sandwiches Erfahrungen in Sachen Drachenjagd aus.
    Und sie sah Cyrano vor sich, den erweckten Gargoyle. Einst war er eine lebendige Kreatur und ein Diener der Drachen gewesen, bis die Drachen alle Gargyoles verflucht und zu Stein gemacht hatten. Einige von ihnen, darunter Cyrano, waren durch eine Fügung von dem Zauber befreit worden und verfolgten ihre ehemaligen Gebieter mit unbändigem Hass. Er hatte sich mit drei weiteren seiner Art Leida angeschlossen, um die Geschuppten zu vernichten.
    Ob er und Leida sich lieben?
    Silena glaubte, Anzeichen dafür bemerkt zu haben: Blicke, Berührungen, die Stimmlage. Aber welche Zukunft hatte eine solche Beziehung zwischen einem erwachten Stein und einer Frau aus Stahl? Sie lachte bitter auf.
    solche Beziehung zwischen einem erwachten Stein und einer Frau aus Stahl? Sie lachte bitter auf.
    Der Landeanflug der Lena begann.
    Auch wenn es inzwischen

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