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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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unter ihr explodierten weitere Bomben und legten Brände. Anscheinend wollte der Feind größtmögliche Verwüstung bei den Havock’s anrichten, da er an die Lena nicht heranreichte.
    Silena sah brennende Punkte, die am Hangar umhertaumelten. Menschen starben in dem Feuer. »Litzow!«
    Die Spad flog mitten in eine MG-Salve der Verteidiger hinein, und der Motor löste sich in einer weißen Wolke auf. Gleichzeitig wurde das Heck von einem Lichtstrahl der Lena getroffen, der sich bis zur Kanzel vorarbeitete und den Menschen darin in Fetzen schredderte.
    Führerlos und ohne Antrieb sackte der Doppeldecker nach unten und krachte in das Hauptgebäude.
    Die wuchtige Explosion, die beim Einschlag erfolgte, konnte nicht allein vom verbliebenen Treibstoffvorrat kommen. Nach dem Blitz fiel der rechte Flügel des Bauwerks in sich zusammen, ein schwarzer Qualmpilz stieg in den dunkler werdenden Himmel auf.
    Die Maschine hatte noch mehr Bomben dabei! Silena sah hohe Flammen in den Himmel steigen, und eigentümlicherweise trudelten unzählige Federn von zerfetzten Decken durch die Luft, als sei ein Entenschwarm in die Luftschiffrotoren geraten.
    Mit einer weiteren Detonation wurden brennende Menschen aus dem zerstörten Gebäude geschleudert. Betten und Schränke stürzten ins Freie, Habseligkeiten verteilten sich am Boden und zwischen dem Schutt. Gorr sei ihrer Seele gnädig. Dieses Mal ließ Silena ihre Tränen fließen.
    »Zur Hölle mit den Drachenfreunden«, knurrte Litzow angesichts des Infernos, das um sie herum tobte, und fing den Sinkflug des Luftschiffs sanft ab.
    Umgeben von Vernichtung und Flammen, landete die Lena.
    »Verdammte Arschlöcher!«
    Silena zuckte nicht einmal mit der Wimper, als Leida den Fluch mit Inbrunst ausrief. Sie hätte sicherlich nichts anderes von sich gegeben, wenn ihrem Stützpunkt in Bilston dieses Schicksal widerfahren wäre. Sie war erleichtert, dass der Drachenfreund es nicht versucht hatte. Vermutlich wusste er um den Bunker, den eine Bombe nicht erschüttern konnte. Es blieb das Gefühl von Schuld, den Attentäter zu ihrer Freundin gelockt zu haben.
    Die beiden ungleichen Frauen standen im Freien, zwischen Hangar und Hauptgebäude. Leida steuerte die Lösch- und Bergungsarbeiten, zu denen sogar die Feuerwehr und freiwillige Helfer aus Rhossili gekommen waren. Die Lena schwebte bereits wieder mit einer Notbesatzung in der Luft und übernahm die Sicherung, falls die Drachenfreunde eine weitere Fliegerattacke planten. Der Rest der Skyguards half am Boden. Silena hatte die Schäden gesehen und wusste, dass das Gebäude neu errichtet werden musste. »Es tut mir leid.« Sie presste die Lippen fest zusammen. »Er war mir auf den Fersen, und jetzt habe ich dafür gesorgt, dass …«
    »Dich trifft keine Schuld.« Leida trug einen Mantel aus braunem Leder mit einem weichen Lammfellkragen, darunter einen schwarzblau gestreiften Männerpyjama und Lederschaftstiefel. Über die linke Gesichtshälfte fielen lange, blonde Strähnen kinnlang herab, damit man die Verbrennungen durch Drachenfeuer nicht sah. Sie war einst eine bildhübsche Frau gewesen. »Sie wären so oder so zu mir gekommen.«
    »Nicht, wenn ich ihn über dem Ärmelkanal ausgetrickst hätte«, gab sie zurück.
    Leida sah ihr lange in die Augen. »Dann wäre ein anderes Kommando gekommen und hätte seine Sprengsätze möglicherweise heimlich angebracht. Auf die Art hätte es noch mehr Tote gegeben.« Sie legte ihr die rechte Hand auf die Schulter. »Es ist gut, dass du da bist. Und sobald ich das Chaos einigermaßen im Griff habe, begleite ich dich nach Sankt Petersburg.« Sie sah auf ihre Armbanduhr. Die kräftigen Hände hätten ebenso einem Ausbeiner gehören können. »Schätzungsweise sollte es in den Morgenstunden so weit sein.«
    Silena machte ein erstauntes Gesicht. »Woher weißt du …«
    »Wohin solltest du sonst wollen? Auf Drachenjagd? Ich weiß, was Grigorij zugestoßen ist, es stand in den Zeitungen und kommt als eigene Meldung sogar im Radio.« Sie sah zur Lena hinauf. »Mir ist nicht ganz klar, warum du mich brauchst. Dein Luftschiff ist eine Festung.«
    »Ich möchte Eindruck machen. Der Zar soll sehen, dass ich nicht gewillt bin, ihm etwas zu verzeihen, falls er in den To… in den Abschuss verwickelt ist.« Silena blickte ihre Freundin ernst an. »Ich lege mich womöglich mit einem mächtigen Herrscher an, Leida.«
    Sie grinste. »Mächtiger als ein großer Geschuppter kann er nicht sein, und von denen habe ich

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