Drachenkampf - Zwergenkrieger
er.
Erzürnt lehnte sich der Elf-Mensch in den hohen Sitz zurück und schloß die schwarzen Augen, zwang seine geballten Fäuste, sich zu entkrampfen, und glitt mit den Händen über das verdrehte Holz der Armlehnen des Sessels, Armlehnen, die in aufwärts gewandten Klauen endeten. Und er packte die Lehnen des Thrones und murmelte ein Wort.
Über die schwarzen, zerklüfteten Gipfel fahlweißer Berge flog er. Alle Farben waren umgekehrt: Hell war dunkel; rot war grün; violett gelb; blau orange ... alles ins Gegenteil verwandelt. Über rotviolette Ebenen und scharlachrote Hügel, orangefarbene Seen und zinnoberrote Wälder, graue und rötlichgelbe Flüsse und verschiedenfarbige Felder flog er, ein Raubvogel auf der Jagd. Und obwohl die Sonne hoch am Himmel stand, flog Andrak doch weiter, denn das Sonnenlicht besaß keine Gewalt über sein ätherisches Ich. Schließlich kam er in einen schmutzigroten Wald, von dem ein dunkler Schatten ausging, den er nicht durchdringen konnte. Am Rande des Schattens stand ein großer schwarzer Wolf ... nein, kein Wolf, sondern ein Draega, ein Silberwolf. Und der Wolf hob seine goldenen Augen und blickte direkt auf den dunklen Besucher, sah seine wahre Gestalt, die wahren Farben des ätherischen Magiers. Und der Draega zeigte keine Furcht, denn Furcht gab es nicht in diesem silbernen Wesen von Adonar.
Um den geschützten Wald kreiste der Magier, doch er konnte das Hemmnis nicht überwinden, die Schwärze nicht durchdringen. Und er war sicher, daß die zwei, die er suchte, dort drinnen waren.
In ohnmächtiger Wut zog er sich zurück, den Weg, den er gekommen war, bis er endlich die elfenbeinerne Festung auf dem weißen Hügel erreichte und durch lichterfüllte Hallen hinauf in die helle Kammer schwebte, wo sein strahlendes Ich auf dem blaßgrünen Thron seiner harrte.
Andrak tat einen tiefen Atemzug und öffnete die Augen, starrte in die Düsternis, die ihn umgab, und seine Verwünschungen hallten in den Schatten wider: »Verflucht sei Dalavar, und verflucht seien seine Silberwölfe!«
Jeden Tag, einen Monat oder mehr, kam Andrak in die dunkle Kammer und saß auf dem blutroten Thron vor dem Zornhammer. Und jeden Tag suchte sein ätherisches Ich nach den beiden, die ihn dieses mächtigen Zauberwerks zu berauben gedachten. Doch sie blieben innerhalb der Grenzen des Wolfswalds, da war er sicher, denn das langsame, stetige Pulsieren der Aura des Hammers änderte sich nicht.
Doch schließlich kam ein Tag, da er eine leichte Beschleunigung in dem Pochen des unsichtbaren Nimbus zu vernehmen meinte. Sie bewegen sich! Wieder jagte sein ätherisches Ich über das fehlfarbene Land, doch seltsamerweise konnte er in keiner Richtung seine Beute spüren, und nur von Zufälligkeiten wurde sein Weg gelenkt. Fluchend wandte er sich wieder dem geschützten Wolfswald zu, doch nichts und niemanden fand er an dessen Grenze, und im Innern konnte er nicht suchen. Hat der Tod sie ereilt? Haben sie ihre Suche aufgegeben? Wieder eilte sein dunkler Geist zurück in seine Festung. Und wiederum prüfte Andrak des Hammers Puls. Ja, er ist schneller geworden. Sie kommen immer noch näher. Der Magier schritt durch den Raum und trat an einen hohen Fensterschlitz, der nun verschlossen war, um das Sonnenlicht auszusperren, denn es war Tag. Andrak starrte nach Süden, ohne zu sehen, dorthin, wo Berge aus grauem Stein sich erhoben, überragt von einem schwarzen. Doch seine Gedanken waren nicht bei den Bergen von Xian, vielmehr dachte er über sein augenblickliches Problem nach. Auf irgendeine Weise werden die beiden verborgen. Das ist Dalavars Werk! Nicht bevor ich die beiden unmittelbar sehen kann, mit innerem oder äußerem Auge, werde ich seinen Zauber brechen können. Der Tag wird kommen, da er für diese Einmischung bezahlen wird. Dafür werde ich sorgen!
Er gab seine ätherische Suche nach den beiden auf; statt dessen beobachtete er den Kammerling, fühlte, wie das Pulsieren der Aura sich beschleunigte, und Andrak wußte, daß die zwei näher kamen. Die Weissagung prophezeite, daß zwei Erfolg haben würden, wo einer versagte. Sind dies die beiden, von denen die Prophezeiung spricht? Er wußte es nicht. Doch mit jedem Tag wuchs seine Gewißheit, und mit ihr wuchs seine Furcht.
Näher und näher kam das Paar, daran gab es für ihn keinen Zweifel, denn Tag um Tag beschleunigte sich das Pochen des Kammerling. Und mit ihm pochte Andraks Herz.
Hin und her lief er in seiner Kammer wie ein Tier im Käfig, und alle, die
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