Drachenkampf - Zwergenkrieger
gab.
Und als die beiden wieder aus dem Wald ins Freie kamen, hoben Graulicht und sein Rudel die Köpfe zum Himmel, und ein langes, einsames Heulen erfüllte die Luft, als die Draega ihren Ruf erschallen ließen oder das traurige Lied des Abschieds sangen.
Lange ritten Thork und Elyn über das weite Land, bis die Stimmen der Silberwölfe in der Ferne verklangen.
Ehe sie den Rand der Khalischen Sümpfe erreichten, schlug Thork eine nordwestliche Richtung ein, auf den Grimwall zu. Sein Weg führte sie nördlich an dem großen Sumpf vorbei, denn nun galt ihr Ziel dem Drachenschlund.
Schließlich gelangten sie in die Berge. Die unteren Hänge waren mit Kiefern bedeckt, aber die weißgekrönten Gipfel waren bar jeder Vegetation. Und jetzt kam eine Zeit, da die Sonne schien, und Wasser stürzte von den schmelzenden Gletschern herab, schäumte durch die immergrünen Gewächse und erfüllte die Luft mit seinem Tosen. Und auf der sonnenzugewandten Seite im Windschatten eines Felsens zeigte Thork Elyn ein Schneeblümchen, vielleicht das erste im Jahr, dessen blaue Blüte sich tapfer aus einer kleinen Mulde erhob und in der kalten Brise zitterte; und Elyn blickte hinab auf das Versprechen neuen Lebens, und Tränen traten ihr in die Augen, und so standen sie lange, Hand in Hand, ehe sie weiterzogen.
Als sie tiefer in die Bergwälder eindrangen, wurde das Klopfen in der Erde, das Klingen, lauter, als käme es näher, viel näher. Manchmal vermeinten sie Steine bersten zu hören, als ob über ihnen der Fels sich spalte, doch wenn sie durch die Bäume aufblickten, sahen sie nichts als geschlossene Felswände über ihren Häuptern.
Dann kam ein Tag, da sie eine Paßhöhe erklommen und um den Rand eines Felsmassivs bogen, und vor ihren Augen erhob sich ein Berg ungleich allen anderen. Fast kegelförmig war er und dunkel, und seine Spitze war stumpf gezackt, als sei sie irgendwann einmal abgerissen worden, und Dampf und gelegentlich dunkler Rauch stiegen aus seinem Innern auf.
Und umgeben vom Widerhall berstenden Steins rings um sie her, holten Elyn und Thork tief Atem und sahen einander an.
Sie waren am Ziel. Vor ihnen lag der Drachenschlund.
Im Schatten der Riesen
Winterende, 3Æ1603 [Im Jahr der Legende]
Tief in den Wurzeln des Gebergs, in einer brennenden Lavagrube, weit unterhalb der Höhle, in der er schlief, störte etwas die Feuerträume Kalgalaths des Schwarzen von Eroberung und Unterwerfung.
Etwas von draußen.
Von oben.
Auf dem Land.
Es war kein gewöhnliches Tier — Reh, Elch, Bär, Bergziege, Schaf oder dergleichen —, das durch sein Reich zog, denn Tiere hatten nicht jene Aura, die seine Aufmerksamkeit zu erregen vermochte. Nein, dies Wesen war von höherer Intelligenz.
Eine mögliche Bedrohung.
Kalgalaths des Schwarzen ätherisches Ich flog hinauf und schlüpfte in seine körperliche Form, und eines seiner wahren Augen glitt auf, und er spähte in die Schwärze seiner Höhle, sah alles, obgleich absolute Dunkelheit ihn umgab.
Denn bei den Drachen sind äußeres und inneres Auge ein und dasselbe; ihre Sicht umfaßt alles, das Gewöhnliche ebenso wie das Verborgene, das Ungesehene und das Unsichtbare.
Doch es waren nicht die Augen, die Kalgalath der Schwarze benutzte, um nach Fremden auszuspähen, sondern er sandte seine Sinne aus, um sein Reich nach Eindringlingen zu durchsuchen.
Utruni! Kalgalath war ein wenig überrascht, denn obgleich er zu seltenen Zeiten diese sanften Wesen erspürt hatte, war es immer von ferne gewesen; denn die Riesen bewegten sich tief im Gestein, allein oder zu zweit oder dritt. Wegen folgend, die nur sie verstanden, wirkten sie im Geberg, formten die Welt. Doch jetzt waren hier sieben, und beinahe an der Oberfläche.
Warum? Suchen sie späte Rache?
Pah! Sie wissen nicht, daß ich es war, der den Kammerling aus ihrer unbewachten Halle stahl. Die Gedanken Kalgalaths des Schwarzen gingen zurück zu einer Zeit vor zwölf Jahrhunderten, einer Zeit, als er in einen wahren Schlaf gefallen war. Und ein Traum war zu ihm gekommen, ein prophetischer Traum, der zu ihm gewispert hatte, ein Traum, der vom Kammerling geflüstert hatte und von der Drohung, die Adons Hammer für den größten aller Drachen bedeutete. Hatte schlaue Ratschläge gegeben, wie der Hammer bewacht werden sollte, von jemand Wachsamem, jemand Gefährlichem, nicht von diesen unaufmerksamen, friedlichen Riesen. Hatte Andraks wahren Namen geflüstert. Hatte spektrale Worte gewispert, die von der kommenden Finsternis
Weitere Kostenlose Bücher