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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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wollte. Elgors Faust krachte gegen Rurics Kinn, und der Alte fiel wie ein gefällter Baum zu Boden; das Horn schlug neben ihm auf und rollte über das Deck.
Und die Wand des Hurrikans kam immer näher. Und der Trichter des Mahlstroms wurde immer steiler, während die Schiffe immer schneller die zunehmende Neigung des rotierenden schwarzen Schlundes hinunterglitten.
Und große, mit Saugnäpfen bewehrte Fangarme, tückisch glühend mit einer unheimlichen Phosphoreszenz, tauchten aus dem wirbelnden Wasser auf und griffen nach den Seiten der Drachenschiffe. Männer schrien und wichen zurück, und einige schlugen mit allem, was ihnen in die Finger kam, auf die scheußlichen Tentakel ein. Ein riesiger, schleimiger Arm wand sich um Njals Hüfte, und er wurde über Bord gerissen. Der Donner des Wirbels verschluckte seine Schreie. Und hinter ihnen erhoben sich monströse Fangarme, brennend mit dem kalten Dämonenfeuer der Tiefen, packten sich ein Schiff, und Wogenreiter wurde mitsamt allen Männern, Pferden und Schätzen unter die Oberfläche gezogen, dem unausweichlichen Verderben zu.
Und der Mond verschwand in der heulenden schwarzen Wand des Sturmes, als der Rand des Auges über den Mahlstrom hinwegglitt und die Wut des Windes und die tausend Nadelstiche des Regens die Drachenschiffe wiederum erfaßten.
»Das Segel in den Wind!« rief Arik und stieß Männer in Richtung Mast, als der letzte Glimmer von Brandungselchs Sturmlaternen in dem wirbelnden Abgrund unter ihnen verschwand.
Und in dem schäumenden Sog wurde das viereckige Segel des letzten der Drachenschiffe in den Sturm gehißt, den der Hurrikan brachte, und Mast und Rahe ächzten unter der elementaren Gewalt.
»Halte, verdammt noch mal, halte!« knirschte Arik, der das Ruder jetzt scharf an den Wind nahm, zwischen zusammengebissenen Zähnen, während ringsum der Regen durch die Schwärze peitschte und auf sie alle herabprasselte, und Arik blickte gebannt auf Mast und Segel, die sich im Sturmwind bogen, daß das Tuch nicht riß oder der Mast zersplitterte.
Und auf den wilden Flügeln des Sturmes hinauf und hinaus aus dem gierigen Schlund des Mahlstroms kam der Langwyrm, kam frei aus dem brüllenden Sog, hinaus aus den Fängen eines Ungeheuers, das niemals zuvor eines seiner Opfer wieder freigegeben hatte. Hinauf und hinaus kam das Schiff, getrieben von einer urtümlichen Kraft, glitt über den Rand des Trichters und in das Reich des Sturmes, der über den Wassern wütete.
Und getrieben von einem heulenden Wind wurden die erschöpften Überlebenden fortgeschleudert durch eine endlose Finsternis über ein sturmgepeitschtes Meer, und mit ihnen der Rest eines unermeßlichen Schatzes, eines Horts von Dracongield.
     

     

Die Heimkehr
     
    Winter, Frühling, Sommer, Herbstanfang, 3Æ1601 [Ein Jahr zuvor]
 
Schnee knirschte unter ihren Stiefeln, als Elyn über den Appellhof auf die Haupthalle der Garnison zustapfte. Über ihr flammten die Nordlichter wieder in blutigem Rot, wie sie es ab und an seit dem Mittwintertag getan hatten, ein böses Vorzeichen, wie manche meinten. Rings um sie her stachen hölzerne Palisaden schwarz gegen das rote Licht. Vor ihr, an der Seite und in ihrem Rücken duckten sich lange niedrige Gebäude, aus Blockstämmen errichtet und mit Grassoden gedeckt. Unmittelbar geradeaus strömte gelbes Lampenlicht durch die geölten Häute, welche die Fensteröffnungen des Gemeinschaftshauses bedeckten, das Elyns Ziel war. Als sie eintrat und die schwere Holztür hinter sich schloß, wandten sich Männergesichter um, und Gespräche verstummten. Die Prinzessin suchte sich ihren Weg zum Haupttisch, wo Brude saß, der Befehlshaber dieses Außenpostens an der kathischen Grenze. Langsam setzten die Gespräche wieder ein, als sie sich zwischen den Kämpen hindurchwand und schließlich ihren Platz erreichte. Brude, ein untersetzter, muskulöser Mann in den Vierzigern, blickte auf, als sie sich setzte. Sein Blick war argwöhnisch.
Dem Hauptmann hatte der Gedanke, daß eine Frau sich zu seiner Mannschaft gesellen sollte, eine Prinzessin obendrein, gar nicht gefallen. Sie war im Spätherbst eingetroffen, kurz vor dem ersten Schnee, eine Kriegsmaid, wie sie gesagt hatte — alle hatten von ihren Waffenübungen gehört und von ihren Heldentaten gegen die Naudron -, und sie wolle mehr von ihrem Handwerk lernen, hatte sie gesagt. Mit Unbehagen hatte Brude ihre Anwesenheit gebilligt — in Wahrheit hatte er keine andere Wahl, denn Aranor selbst hatte Elyn geschickt.

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