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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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abzusatteln.
    »Halte sie bereit«, sagte er und bedachte den Burschen mit einem großzügigen Trinkgeld. »Wir verweilen nicht lang.«
    »Sehr wohl, mein Herr.«
    »Dort entlang«, wies Mirebeau Leprat den Weg.
    »Nein«, mischte sich Rauvin ein. »Er bleibt hier.«
    Mirebeau und er starrten sich einen Moment lang an, dann gab der Edelmann nach. »Also gut«, sagte er und fügte an Leprat gerichtet hinzu: »Wartet hier auf uns, Monsieur. Wir werden uns nicht lange aufhalten.«
    Der Musketier nickte.
    Er hatte beschlossen, sich kooperativ zu zeigen, und sei es nur, um Rauvin keine Gelegenheit zu geben, ihm klarzumachen, dass seine Freiheit ohnehin nur darin bestand, zu schweigen und zu gehorchen. Er fragte sich, ob dies nur ein Beispiel für Rauvins übermäßige Vorsicht war, von der Mirebeau gesprochen hatte, oder ob er lediglich eine Möglichkeit suchte, ihn auf seinen Platz zu verweisen. Doch er sagte nichts dazu, und von der Schwelle des Pferdestalls aus sah er die beiden Männer über den Hof gehen und das Hauptgebäude betreten, das das Gasthaus beherbergte.
    Er wartete also, gab vor, die Tänzer zu beobachten und die Musik zu genießen, doch dabei behielt er unauffällig den Hof und alle, die kamen und gingen, im Auge, ohne dass ihm irgendetwas verdächtig vorgekommen wäre …
    … zumindest bis Rauvin aus einem Fenster im ersten Stock sprang.
    Am Abend, allein in seinem Arbeitszimmer, ließ La Fargue Guibot kommen.
    »Gibt es Neuigkeiten von Leprat?«, fragte er.
    »Keine, Monsieur.«
    »Und von Laincourt?«
    »Auch nicht.«
    »Gut. Danke.«
    Beim Hinausgehen begegnete der alte Pförtner Marciac, der, um sich anzukündigen, an die offene Tür klopfte.
    »Ja, Marciac?«, sagte La Fargue.
    Der Gascogner wirkte verlegen. Er trat ein, schloss die Tür hinter sich und nahm Platz. »Hauptmann …«
    »Was gibt es, Marciac?«
    »Ich muss Euch etwas sagen. Es geht um Eure Tochter … Ich bin nicht sicher, aber vielleicht ist sie in Gefahr.«
    Nachdem er mit lautem Klirren durch ein Fenster im ersten Stock des Gasthofs gesprungen war, landete Rauvin im Hof unter den verblüfften Blicken der Tanzenden, die abrupt innehielten, und der Musiker auf ihrem Podest, die irritiert ihr Spiel unterbrachen. Sofort machte er sich aus dem Staub, während ein wütender Rochefort oben am Fenster erschien.
    »Halt!«, brüllte der Scherge des Kardinals, bevor er einen Pistolenschuss abfeuerte.
    Aber die Kugel verfehlte ihr Ziel, und der Flüchtige verschwand in der Dunkelheit.
    »Haltet ihn!«, befahl daraufhin der Graf Rochefort den Wachen im roten Umhang, die aus der Tür des Gasthofs strömten und die Verfolgung von Rauvin aufnahmen.
    Instinktiv war Leprat einen Schritt zurückgetreten und somit unauffällig im Pferdestall verschwunden.
    Offenkundig waren Mirebeau und Rauvin zu einem heimlichen Treffen hierhergekommen, einem Treffen, von dem Richelieus Spitzel erfahren haben mussten und zu dem Rochefort mit einem Sonderkommando ungebeten erschienen war. Man hatte ihnen eine Falle gestellt. Doch wenn Rochefort und die Garde vor ihnen angekommen waren, um diese Schlinge auszulegen, dann hatten sie zwangsläufig die Ankunft der Agenten der Herzogin von Chevreuse beobachtet …
    Das führte Leprat zu der Frage, warum er noch nicht behelligt worden war.
    »Keine Bewegung!«, rief da eine Stimme hinter seinem Rücken. »Ihr seid verhaftet!«
    Obwohl er nun den Lauf einer Pistole im Nacken spürte, lächelte Leprat.
    »Ihr werdet überrascht sein, Biscarat«, sagte er, hielt die Hände vom Körper weg und drehte sich langsam um.
    Selbst wenn sie erst wenige Monate im Dienst waren, kannten sich die Musketiere des Königs und die Mitglieder der Kardinalsgarde alle vom Sehen, dem Namen nach oder vom Hörensagen. Aber Leprat hatte in der Zeit, als er den blauen Umhang der Musketiere trug, ziemlich viel Ansehen gewonnen. Biscarat war mindestens acht Jahre bei der Kardinalsgarde, und eine seiner geringsten Heldentaten bestand darin, dass er im Zuge eines weithin bekannten Duells die Klingen mit Porthos gekreuzt hatte.
    Das Mitglied der Garde machte große Augen, als er erkannte, wer sein Gefangener war. »Ihr?«
    Es war keine Zeit für Erklärungen, aber diese Sekunde des Erstaunens war alles, was Leprat benötigte. Mit einer flinken Handbewegung schlug er die Pistole zur Seite, rammte Biscarat das Knie in den Bauch und schlug ihn mit einem rechten Haken nieder, wobei er ihn jedoch im Fall auffing, damit er sich nicht ernsthaft verletzte.

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