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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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Dann nahm er Biscarat den scharlachroten Umhang ab und schlüpfte selbst hinein, bevor er wieder aus dem Stall trat.
    Er ging quer über den von Laternen erleuchteten Hof zum Hauptgebäude des Gasthofs hinüber.
    Rauvin war geflohen und würde im Dunkeln sicher nicht gefangen werden, aber Mirebeau schien gefasst worden zu sein. Das Schicksal von Ersterem war Leprat ziemlich gleichgültig, aber er konnte nicht zulassen, dass Letzterer gefangen genommen wurde. Schließlich war der Edelmann mit dem beigen Wams seine einzige Möglichkeit, sich in die Machenschaften der Herzogin von Chevreuse einzumischen. Also musste Leprat Mirebeau zu Hilfe kommen, auch wenn dies bedeutete, dass er Rochefort Paroli bieten und den Wachen seiner Eminenz ein paar Wunden und Beulen zufügen musste.
    Es ging um das Gelingen seiner Mission.
    Entschlossenen Schrittes ging Leprat auf das Spalier Neugieriger zu, die sich vor der Tür zum Gasthaus versammelt hatten. Den Hut tief ins Gesicht gezogen, verschaffte er sich mit Autorität Durchgang.
    »Platz da! Platz da!«
    Der Mann mit dem roten Umhang ließ die Schaulustigen nicht unbeeindruckt. Man trat zur Seite.
    Drinnen erhellte ein Dutzend Kerzenleuchter einen riesigen Saal, der sich bis hinauf zum Dachstuhl erhob. Zwanzig Tische standen auf dem mit Stroh ausgelegten Boden aus gestampfter Erde. An der hinteren Wand verlief eine Galerie, von der ein Gang und mehrere Türen in den ersten Stock abgingen, eine Galerie, die man über Treppen erklomm, die an den Wänden zu beiden Seiten hinaufführten.
    In dem Saal war es brechend voll und laut, sodass man sich nur verständlich machen konnte, wenn man die Stimme erhob, und nur durchkam, wenn man sich durchschlängelte oder die Ellbogen einsetzte. Das Volk hier drinnen war dasselbe wie draußen: einfache Soldaten und Unteroffiziere, Prostituierte und Serviermädchen, unter die sich allerlei rüpelhafte Edelmänner gemischt hatten. Fast alle hatten sich erhoben und protestierten. Die Prügelei in einem der Zimmer und das Klirren des zerbrochenen Fensters hatten zunächst noch allseitige Neugier geweckt, doch das Auftreten der Garden mit ihren roten Umhängen und das Verbot, welches lautete, dass niemand mehr herein noch hinaus durfte, fing an, einige zu beunruhigen und andere zu erzürnen.
    In der Tat hatte Rochefort den Befehl erteilt, alle Ausgänge zu bewachen. Er kam gerade eine der Treppen herunter, als Leprat den Saal betrat, und sofort postierten sich zwei mit Musketen bewaffnete Wachen vor der Tür. Der Musketier war froh, dass er keine Zeit verloren hatte. Er hatte zwar keine Ahnung, wie er wieder hinausgelangen sollte, aber zumindest war er problemlos hineingelangt.
    »Weitere Wachen an die Treppen!«, befahl Rochefort. »Und wo ist Biscarat überhaupt? Man hole Biscarat! Sie waren zu dritt!«
    Ein roter Mantel unter vielen, zog Leprat die Schultern hoch und zwang sich, das Kinn gesenkt zu halten. Er wählte die Treppe, die Rochefort nicht herunterkam. Als er am Fuße der Treppe angekommen war, kamen ihm drei andere Wachen entgegen, aber er hatte Glück, dass sie bloß Augen für den Saal hatten, in dem der Unmut immer lauter wurde. Das Gasthaus war voller Soldaten und Edelmänner, die es gar nicht schätzten, festgehalten zu werden. Der Wein tat ein Übriges, und einige unter ihnen warteten nur auf einen Vorwand, den Vertretern des Kardinals zuzusetzen, der im Königreich beinahe einhellig verabscheut wurde.
    Mit Ausnahme von Rochefort, der ihm stirnrunzelnd nachsah, erklomm Leprat die Galerie, ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dann betrat er den Gang, wo vor einer Tür eine Wache postiert war.
    Warum sollte diese Tür bewacht werden, wenn nicht Mirebeau dahinter festgehalten wurde?
    Noch immer mit dem Schritt desjenigen, der weiß wohin er will und das Recht hat, sich dorthin zu begeben, noch immer mit gesenktem Kopf, damit die Hutkrempe seine obere Gesichtshälfte verdeckte, verließ sich Leprat ansonsten auf seinen scharlachroten Umhang. Er ging auf die Wache zu und überraschte sie im letzten Moment mit der Pistole, die er Biscarat entwendet hatte. Er zwang sie, sich umzudrehen, und drückte sie unsanft gegen die Wand.
    »Aufmachen«, befahl er.
    »Unmöglich.«
    »Den Schlüssel?«
    »Den hat Rochefort.«
    Leprat fluchte, verlor aber keine Zeit, um einen Entschluss zu fassen. Er schlug die Wache mit der Pistole nieder und brach die Tür mit einem kräftigen Fußtritt auf.
    »Ich bin es«, sagte er zu Mirebeau, der ihn angesichts

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