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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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mehr mit den Klingen in Kontakt getreten war.
    Da sie nun im Dienst von Königin Anne stand, wohnte sie im Palast und konnte nicht mehr frei über ihre Zeit verfügen. Zudem wusste sie, dass sie unter Beobachtung stand, denn ihr Auftauchen bei Hofe direkt an oberster Stelle hatte ebenso Neid und Neugier ausgelöst. Obschon sie bestes blaues Blut besaß, so war sie doch weitgehend eine Unbekannnte – oder beinahe –, deren plötzlicher Aufstieg den gesamten Hof überrascht hatte. Zwei Tage lang hatte man von nichts anderem gesprochen als von ihr. Man sagte, sie sei der Königin von der Herzogin von Chevreuse empfohlen worden, was auch stimmte. Man munkelte außerdem, dass der König sie zum Gefolge seiner Gemahlin zugelassen hatte, um einer Versöhnung mit der Herzogin den Weg zu bereiten, was wiederum nicht zutraf.
    Agnès‘ Aufgabe bestand darin, Anne zu bewachen und sie, wenn nötig, zu schützen – eine Mission, die die Ordensvorsteherin der Schwestern vom heiligen Georg ihr mit der Zustimmung Richelieus übertragen hatte und der sie gezwungenermaßen nachkam.
    La Fargue drehte sich um, als er hörte, wie die Tür aufging, und sah Agnès hereinkommen. Sie sah sehr schön aus, war nach der neusten Mode ausstaffiert und frisiert und trug eine elegante rote Robe mit Reifrock, eckigem Ausschnitt und kurzen, bauschigen Ärmeln.
    »Ich habe nur wenig Zeit«, verkündete sie und schloss gewissenhaft die Tür hinter sich.
    Der alte Edelmann verstand. »Gestern«, sagte er, »hat Laincourt im Hôtel de Chevreuse zu Abend gegessen …«
    »Ich bin sicher, dort hat man sich mehr amüsiert als hier«, entgegnete Agnès trocken.
    »Zweifellos. Dieses Abendessen, an dem auch der Marquis de Châteauneuf teilnahm, wurde zu Ehren einer gewissen Aude de Saint-Avold abgehalten.«
    Die junge Baronin nickte. »Sie müsste heute bei Hofe vorgestellt werden, bevor sie morgen dem Hofstaat der Königin beitritt, als Hofdame wie mir scheint …«
    »Sie ist eine entfernte Verwandte des Herzogs von Chevreuse. Sie kommt direkt aus Lothringen, wo die Herzogin sie sicher während ihres Exils kennengelernt hat … Ein paar Tage nach deiner Erhebung in den Hofstaat der Königin kann das kein Zufall sein.«
    Auf das geheime Gesuch des Kardinals hin hatte Madame de Chevreuse eingewilligt, Agnès im Kreise der Königin einzuführen und sich für sie auszusprechen. Louis XIII. allein entschied darüber, wer in das Gefolge seiner Gemahlin aufgenommen wurde, und so manches Mal hatte er dieses Recht dazu verwendet, die Königin zu bestrafen, indem er Personen, die sie sehr schätze, des Hofes verwiesen hatte, weil sie angeblich einen ungünstigen Einfluss auf sie ausübten. So hatte Anne gelernt, neuen Köpfen zu misstrauen, da sie wusste, dass der König und sein Erster Minister sie ausgewählt hatten. Deshalb hatte man beschlossen, die Vermittlung der Herzogin in Anspruch zu nehmen, die das Vertrauen der Königin genoss. Das Problem war bloß, dass sie weder darauf brannte, dem König noch dem Kardinal zu gefallen, und dass ihr das Schicksal der kleinen Baronin von Vaudreuil vollkommen gleichgültig war. Also hatte man sie zu mehr Wohlwollen ihr gegenüber bewegen müssen …
    »Die Herzogin«, sagte Agnès, »hat sich also nur für mich verbürgt unter der Bedingung, dass bald auch Aude de Saint-Avold zu einer Hofdame der Königin ernannt würde?«
    »Was hätte den König sonst dazu bewegt, einem Günstling der Chevreuse den Zugang zum Gefolge der Königin zu erlauben? Vor allem, wenn man bedenkt …«
    La Fargue sprach den Satz nicht zu Ende.
    Sie wussten beide, dass die Herzogin – die ständig Ränke schmiedete – kurz davor stand, verhaftet zu werden, im Zuge eines großen Fischzugs, bei dem weder die Reichen noch die Mächtigen verschont würden. Der König hatte beschlossen, am Tag nach dem großen Ball, den sie schon bald auf ihrem Schloss in Dampierre geben würde, zuzuschlagen, damit der Sturz unmittelbar auf den Triumph folgte.
    »Was wird von mir erwartet, Hauptmann?«
    »Laincourt behauptet, dass die kleine Saint-Avold nicht in die Intrigen der Chevreuse verwickelt ist. Behalte sie trotzdem im Auge. Man weiß ja nie.«
    Agnès seufzte resigniert. »Also gut«, sagte sie
    »Hör zu, Agnès, ich weiß, du hast das Gefühl, hier deine Zeit zu verschwenden, aber …«
    »Was soll der Königin hier schon passieren? Im Louvre wimmelt es nur so von Wachen, Schweizer Gardisten, Musketieren!«
    »Es gibt Gefahren, gegen die auch Mut und

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