Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
Vom Netzwerk:
genau Euren Weisungen entsprechend eingerichtet.«
    »Lass uns verschwinden«, zischte Saint-Lucq.
    Das Mischblut half Leprat dabei, über die Wendeltreppe an die frische Luft zu gelangen und sich aus der Grube hochzuziehen. Die beiden umgingen Saveldas Wachen und fanden Zuflucht in einem der sich im Bau befindlichen Pavillons. Mit dem Rücken an einen Steinblock gelehnt, nahm sich der Musketier Zeit, tief durchzuatmen und wieder zu Kräften zu kommen, während Saint-Lucq die Umgebung im Auge behielt.
    »Sind sie schon wieder hochgekommen?«, fragte Leprat nach einer Weile.
    »Noch nicht.«
    »Das war die Herzogin, stimmt’s? Aber wer waren die beiden anderen? Ich konnte fast nichts sehen.«
    »Einer war Maudit, der Zaubermeister der Herzogin. Der andere, Savelda, ein Spanier von der Schwarzen Kralle. Ich hätte ihm beinahe die Stirn geboten, als wir die Malicorne daran hinderten, die Seele eines Drachenahnen zu beschwören.«
    »Ein Ereignis, das ich verpasst habe, weil ich in jener Nacht in einem Kerker von Châtelet saß.«
    »Richtig … Aber was war vorhin mit Euch los? Man hätte meinen können, ihr hättet Fieber oder wäret der Trunksucht verfallen …«
    Um seine Krankheit, die er geheim hielt, nicht zu erwähnen, berichtete Leprat von dem Beschwörungssaal und der Wirkung, die er offenbar auf ihn hatte.
    »Beinahe wäre ich unseren Gegnern in die Arme gelaufen. Ohne Euch …«
    Saint-Lucq erwiderte nichts darauf.
    »Was habt Ihr im Übrigen überhaupt dort gemacht?«, hakte Leprat nach.
    »Auf das Geheiß des Kardinals hin beobachte ich Dampierre schon seit Tagen. Und diese Pavillons, die hier gebaut werden, haben meine Neugier geweckt. Und Ihr?«
    »Ich bin in den Dienst der Chevreuse eingetreten, indem ich mich für einen Agenten der Königinmutter ausgab. Und genau wie Ihr wollte ich erkunden, was sich hinter dieser Baustelle verbirgt.«
    Das Mischblut nickte mit undurchdringlicher Miene.
    Leprat kam hoch in die Hocke, und langsam kehrten sein klares Bewusstsein und seine Kräfte wieder zurück. Ihm fiel auf, dass Saint-Lucq wie immer tadellos gekleidet war.
    »Ihr seid aber nicht durchs Wasser hergelangt.«
    »Nein. Unterirdisch. Es gibt einen Geheimgang, der zu diesen alten Kellern führt. Bestimmt wurde er von den früheren Turmbewohnern genutzt, um Belagerungen zu umgehen. Sein Eingang befindet sich unter einer großen Eiche im Wald, unweit eines Steinkreuzes an einer Weggabelung. Ich habe ihn entdeckt, als ich Saveldas Männern folgte. Einige von ihnen kamen verletzt zurück, und ich wollte wissen, warum. Tatsächlich wimmelt es da unten nur so von riesigen Sylen.«
    Der Alchemist, Savelda und die Herzogin kamen wieder an die Oberfläche. Leprat und Saint-Lucq sahen zu, wie sie zusammen mit der Mehrzahl der Söldner aufbrachen. Man löschte die Fackeln. Bald darauf war nur noch eine Handvoll Wachposten vor Ort.
    »Ich muss zurück sein, bevor jemand meine Abwesenheit bemerkt«, sagte Leprat.
    »Ich gehe noch einmal hinunter. Ich muss mir diesen Beschwörungssaal mit eigenen Augen ansehen.«
    »Wir müssen La Fargue von unseren Erkenntnissen berichten.«
    »Ich kümmere mich darum. Ich werde morgen wieder in Paris sein.«
    »Abgemacht.«
    »Seid Ihr wieder ganz bei Kräften?«
    »Ja. Macht Euch keine Sorgen.«
    Das Mischblut hatte sich bereits zum Gehen gewandt, als Leprat ihm zurief: »Ihr habt mir zweifellos das Leben gerettet, Saint-Lucq. Danke.«
    Der andere sah ihn durch seine roten Brillengläser hindurch an. Er erwiderte nichts, suchte nach Worten, fand jedoch keine.
    Und ging.
    Der Musketier schlüpfte seinerseits aus dem noch unvollendeten Pavillon. Er versuchte, nicht an seinen Rücken zu denken, der noch immer brannte, und zwang sich, sich auf den heraufziehenden Morgen zu konzentrieren. Er hatte Saint-Lucq belogen, denn er wusste, was mit ihm geschehen war, doch es fiel ihm schwer, es sich einzugestehen.
    Der befestigte Weg zum Ufer war nun nicht mehr bewacht. Mit vorsichtigen Schritten huschte Leprat hinüber, holte seine Kleider aus dem Versteck und anschließend sein Pferd aus dem Wald. Er schonte das Tier nicht und erreichte das Schloss von Mauvière, als die Nacht bereits verblasste, aber noch vor dem ersten Hahnenschrei. Er brachte sein Pferd in den Stall und kehrte eilig in sein Zimmer zurück.
    Doch er wurde dabei beobachtet.
    Über Paris brach der Tag an, und bereits in der Mitte des Vormittags war die Kühle der Nacht nur noch eine angenehme Erinnerung. Alle Straßen, alle

Weitere Kostenlose Bücher