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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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missfiel dem Kardinal, und er zog ihm einen eleganten Landsitz im Yvette-Tal vor, knapp eine Meile von Chevreuse entfernt. Der Landsitz gehörte einem Schatzmeister, der umsichtig genug war, früh zu versterben und bloß Schulden und eine Witwe zurückzulassen, die beim Verkauf der Ländereien keinerlei Schwierigkeiten machte.
    Bei diesen Ländereien handelte es sich um Dampierre, dessen Name vermutlich vom lateinischen domus Petri – »Haus aus Stein« – herrührt oder damna petra – »verfluchter Stein«. Sein Landsitz wurde zum herzoglichen Wohnsitz. Der Kardinal machte ein Schloss daraus, das der letzte Sohn des Herzogs von Guise, auch ein Lothringer, im Jahre 1612 zusammen mit den Ländereien und dem Titel erbte. Dieser Herzog von Chevreuse machte seinen Titel jedoch nicht gerade bekannt, im Gegensatz zu der Frau, die er zehn Jahre später ehelichen sollte. Die berüchtigte und unbeugsame Herzogin liebte Dampierre. Sie hielt sich häufig dort auf, und auf ihre Anregung hin ließ ihr Gemahl das Anwesen noch vergrößern und verschönern.
    Doch obschon die Ländereien im Jahre 1633 äußerst weitläufig waren, so konnte das Schloss trotz eines luxuriösen Schwitzbads und einiger baulicher Verbesserungen einem Vergleich mit dem prunkvollen Hôtel de Chevreuse kaum standhalten. Seine Dächer waren mit Ziegeln gedeckt statt mit Schiefer, und die vier Türme und Pavillons aus Sand- und Backstein umgaben einen recht kleinen Hof, in den man über eine Zugbrücke gelangte, die ihn mit einem Vorhof verband, um den sich alle nötigen Gebäude gruppierten.
    Doch der Reiz von Dampierre lag woanders.
    Er ging von den herrlichen Wäldern aus, die den Landsitz umgaben, und auch von den Obstgärten und den üppigen Blumenbeeten, die ganz der Mode der Renaissance entsprachen. Er ging von den schönen Wassergräben aus, die das Schloss und seine Gärten einrahmten. Er ging von den Kanälen aus, die diese Wassergräben speisten und an von Bäumen gesäumten Spazierwegen entlangführten, die an große Blumenbeete grenzten. Und schließlich ging er von dem Weiher aus, auf dem es sich so trefflich mit dem Boot spazieren fahren ließ, bis zu der Insel, auf der langsam die Pavillons aus dem Boden wuchsen. Pavillons, bei denen sich Leprat fragte, warum sie bewacht wurden.
    Mirebeau hatte nicht gelogen. Das bescheidene Château de Mauvières – manchmal auch Château de Bergerac genannt – befand sich gleich jenseits der Ringmauer um Dampierre. Es gehörte einem Kleinadligen, Abel de Cyrano, dessen Sohn namens Savinien dazu bestimmt war, zu einer gewissen Bekanntheit zu gelangen, und der sich bereits bemühte, seinen Weg als Mann der Feder und des Degens in Paris zu machen.
    Leprat wartete, bis die Nacht angebrochen war, um aus seinem Zimmer zu schlüpfen, das sich glücklicherweise ganz in der Nähe der Ställe befand. Er sattelte eines der Pferde und führte es am Zaum vom Anwesen, erst dann stieg er auf und trieb es an. Die Sommernächte waren kurz, und er musste vor Morgengrauen zurück sein.
    Doch wer ließ auf einer Insel im Bau befindliche Pavillons bewachen?
    In Dampierre mied Leprat die Wege und ritt durch den Wald, band sein Pferd dort an einen Baum und ging zu Fuß weiter. Aus der Deckung der Bäume konnte er schon bald die Insel auf dem großen Weiher beobachten. Wie er erwartet hatte, wurde der Weg, über den man die Baustelle vom Ufer aus erreichen konnte, von Männern mit Laternen bewacht.
    Es war unmöglich, an ihnen vorbeizukommen.
    Also zog Leprat seine Gewänder aus, behielt allein seine Beinkleider und sein Hemd an und legte sich sein Wehrgehänge so an, dass ihm der Degen am Rücken hing. Danach markierte er sorgfältig die Stelle, an der er seine Sachen zurückließ, glitt ins Wasser und schwamm zu der Insel und ihren Geheimnissen hinüber.
    Er wusste nicht, wer diese Männer waren und was sie hier machten. Beim Abendessen hatte Mirebeau ihm versichert, er wisse es genauso wenig. Aber sie gehörten nicht dem Marquis de Châtauneuf an. Also Madame de Chevreuse? Womöglich. Oder einer dritten Partei.
    Lepras schwamm mit regelmäßigen Zügen, um seine Kräfte zu schonen und so wenig plätschernde Geräusche wie möglich zu verursachen. Er näherte sich der Insel, bekam wieder Boden unter den Füßen und beeilte sich, die Böschung zu erklimmen und eine erhöhte Stelle zu finden, an der er, versteckt im Gestrüpp, wieder Atem schöpfen konnte und gleichzeitig seine Umgebung gut im Blick hatte.
    Bewaffnete Söldner

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