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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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hegen, die ihnen eine Nachricht überbringen konnten. Vielleicht direkt hierher, ins Palais Épervier . Oder ins Kardinalspalais. Ja, vielleicht sogar in den Louvre …
    Drei Schläge auf der einen Seite …
    … drei Schläge auf der anderen.
    »Du wirst gewinnen«, sagte Leprat nach einem letzten unglücklichen Schachzug zu Marciac.
    »Spielen wir noch eine Partie?«
    »Nein, danke.«
    Der Musketier erhob sich.
    »Wie du willst«, sagte der Gascogner. »Aber es wird Zeit, dass du auch wieder einmal gewinnst. Vergiss nicht, dass du mir schon das Piemont und die Grafschaft von Clèves schuldest.«
    Es handelte sich dabei um ein Spiel der beiden, das sie erfunden hatten, als beide einmal keinen Sou mehr in der Tasche gehabt hatten. Also hatten sie ganz Europa unter sich aufgeteilt und die Gebiete als Spieleinsatz verwendet. Selbst als sie wieder bei Kasse waren, behielten sie diese Modalitäten bei und führten seither über ihre Gewinne und Verluste akribisch Buch.
    Drei Schläge auf der einen Seite …
    … drei Schläge auf der anderen.
    »Keine Angst, das vergesse ich nicht«, sagte Leprat. »Genauso wenig wie ich vergesse, dass ich das Bistum Münster gewonnen habe.«
    Er grinste Marciac zu, ging dann zu der halb offenen Tür des Hauptmanns und klopfte an.
    La Fargue hatte sich ein kleines eigenes Arbeitszimmer eingerichtet, das mit dem Waffensaal durch eine Tür verbunden war und mit den anderen Stockwerken durch eine ganz kleine Wendeltreppe, die hinter einer verschiebbaren Holzvertäfelung versteckt lag. In diesem Zimmer empfing, überdachte und schrieb er die Berichte, die für Seine Eminenz bestimmt waren. Aber er schloss selten die Tür.
    An diesem Abend verharrte auch er erwartungsvoll in einem Schweigen, das nur durch Almadès’ lange und regelmäßige Wetzsteinschläge unterbrochen wurde. Gestiefelt und bewaffnet saß er bequem in seinem Sessel und hatte die Beine auf dem Schreibtisch überschlagen. Gedankenversunken spielte er mit einem kleinen Anhänger, den er normalerweise um den Hals trug und dessen Kette er – erst in der einen, dann in der anderen Richtung – um seinen Zeigefinger schwenkte. Das abgegriffene, verkratzte und angelaufene Schmuckstück hatte einen Deckel, hinter dem sich ein winziges Porträt verbarg. Es war das Porträt einer Frau, die La Fargue einst geliebt hatte, und es erinnerte ebenso an die Tochter, die die beiden zusammen hatten.
    Als junge Frau war sie kürzlich wieder im Leben des alten Edelmanns aufgetaucht. Sie war in Gefahr gewesen, und er hatte sie beschützen müssen. Er hatte sie außer Reichweite der Schwarzen Kralle bringen müssen und sogar weg von den Agenten des Kardinals. Das hatte jedoch auch bedeutet, dass er sich erneut von ihr trennen musste. Wie es die Vorsicht gebot, wusste er selbst jetzt nicht einmal, wo sie sich befand. Doch er war nun beruhigt, weil er wusste, dass seine Tochter nirgends sicherer wäre als unter der Obhut derer, denen er sie anvertraut hatte.
    Als er Leprat klopfen hörte, blickte La Fargue auf und umschloss den Anhänger mit der Faust.
    »Ja?«
    Der Musketier trat ein. »Ich fürchte, heute passiert nichts mehr.«
    »Ich auch.«
    »Bald wird es Mitternacht schlagen.«
    »Ich weiß.«
    »Soll ich die Pferde absatteln lassen?«
    »Geben wir der Italienerin noch eine Stunde.«
    »Gut.«
    In diesem Moment hörte Almadès auf, sein Rapier zu wetzen. Leprat drehte sich um und sah, wie André mit einem Brief in der Hand erschien.
    »Der Hauptmann?«, fragte der Stallknecht.
    Mit dem Finger wies der Spanier zu La Fargues Arbeitszimmer. Unter den aufmerksamen Blicken der Klingen durchquerte André den Waffensaal, während La Fargue und sein Oberleutnant ihm entgegengeeilt kamen. Agnès, Marciac und Ballardieu erhoben sich. Saint-Lucq blieb auf seiner Bank liegen, aber er drehte sich auf die Seite und stützte sich auf einen Ellbogen.
    »Herr Hauptmann«, sagte André, »ein Reiter hat das hier gerade abgegeben.«
    »Danke«, sagte La Fargue und nahm den Brief entgegen. Das Siegel war jenes von Kardinal Richelieu. Der alte Hauptmann erbrach es und faltete schweigend den Brief auseinander.
    Alle warteten gespannt ab.
    La Fargue las, dann verkündete er: »Die Italienerin ist vor einer Stunde im Palais-Cardinal eingetroffen.«
    Die anderen sahen ihn verständnislos an.
    »Sie hat sich als Gefangene gestellt«, erklärte er und deutete ein vielsagendes Lächeln an. »Und wenn man darüber nachdenkt, ist das ein ziemlich gelungener Schachzug

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