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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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Ausscheiden waren ihm nicht bekannt. Aber er wusste dennoch genug insofern, als es sich um dubiose Umstände gehandelt hatte.
    »Ihr kehrt schon wieder nach Schloss Fuchsbau zurück?«, erkundigte sich La Fargue verwundert, als er im Schritt näherritt.
    Almadès und Laincourt hielten sich im Hintergrund.
    »So ist es«, erwiderte La Houdinière. »Monsieur de Laffemas wünschte ein Gespräch abzukürzen, das er für eines der bisher fruchtlosesten hielt. Die Italienerin hat mit einer letzten Caprice den Bogen seiner Geduld überspannt.«
    »Eine Caprice, die ich zu kennen glaube«, sagte der alte Edelmann mit einem Blick zu der Kutsche hinüber, wo eine hübsche Hand gerade unauffällig den Vorhang anhob.
    Der Brief, der ihn im Palais Épervier erreicht hatte, kam direkt von Laffemas. Zweifelsohne war La Houdinière der Inhalt nicht bekannt.
    »Erlaubt, dass Laincourt gleich hier mit der Italienerin spricht«, sagte La Fargue.
    La Houdinière dachte einen Moment lang nach, dann zuckte er mit den Schultern. »Von mir aus.«
    Er erteilte die nötigen Befehle, und Laincourt stieg auf ein Nicken des Hauptmanns der Klingen vom Pferd. Er setzte seinen Fuß auf den Boden aus schlecht erhaltenen Pflastersteinen und kletterte in die Kutsche, gefolgt von den Blicken seiner früheren Waffenbrüder. Niemand hörte, was hinter den üppig gepolsterten Wänden und den dicken Vorhängen gesagt wurde. Aber keine halbe Stunde später kehrte die Kutsche mit ihrer Eskorte nach Schloss Fuchsbau zurück, während La Fargue, Laincourt und Almadès Paris durch das Stadttor zu Saint-Martin verließen.
    Zunächst entlang der Route de Senlis und dann über die Route de Soissons ritten die drei Männer vorbei an Roissy und galoppierten bis nach Dammartin. Dort erkundigten sie sich nach dem Weg. Bereits die erste Klatschbase, an die sie sich auf dem Dorfplatz wandten, konnte ihnen Auskunft geben. Jeder in der Region kannte den Landsitz des Malers Aubusson.
    »Woher kennt Ihr die Italienerin eigentlich?«, fragte La Fargue, während sie dem Weg folgten, den man ihnen gewiesen hatte.
    Mit wachsamem Auge folgte Almadès als Letzter im Tross.
    »Von einem Aufenthalt in Madrid«, erwiderte Laincourt. »Schon damals schmiedete sie dort ihre Ränke.«
    »Wart Ihr Gegner oder Verbündete?«
    Der junge Mann lächelte. »Um ehrlich zu sein, das weiß ich bis heute nicht so recht. Aber ich täusche mich sicher nicht, wenn ich sage, dass sie damals nur einen wahrhaften Verbündeten hatte, und zwar sich selbst, denn so ist das nun einmal mit ihr …«
    »Ihr misstraut ihr sehr.«
    »Wie einem Salamander auf der Glut.«
    »Sie dagegen scheint etwas auf Euch zu geben. Laffemas hat sie tagelang vergeblich befragt – oder zumindest beinahe vergeblich – und Euch vertraut sie sich dann ganz plötzlich an …«
    »Da irrt Ihr Euch gewaltig, Monsieur. Ich spiele in dieser Angelegenheit eine nichtige Rolle. Wenn die Italienerin mit mir gesprochen hat, dann nur, weil sie beschlossen hat zu reden, mit mir oder mit jemand anderem, wenn die Zeit gekommen ist.«
    »Warum hat sie dann nach Euch verlangt?«
    »Oft entscheidet sich jemand, der sich zu reden gezwungen sieht, dafür, als letztes Aufbegehren denjenigen zu wählen, mit dem er reden wird. Es ist eine Art, nicht alles preiszugeben, sich einen Hauch von Freiheit und Entscheidungsgewalt zu erhalten.«
    La Fargue nickte.
    »Und Eurer Ansicht nach spielt uns die Italienerin diese Komödie vor.«
    »Ja.«
    »Aber warum?«
    »Um den Anschein zu erwecken, dass sie nachgibt. Damit wir uns über ihre überraschenden Enthüllungen weniger wundern. Und damit wir uns nicht fragen, warum sie ausgerechnet jetzt zu reden beschließt. Und doch ist dies die einzige Frage, die Monsieur de Laffemas interessieren sollte.«
    »Warum jetzt?«
    »Exakt. Warum jetzt?«
    Der alte Hauptmann richtete den Blick auf den Landsitz, von dem man hinter den Bäumen, die den Hügel krönten, mittlerweile schon die roten Ziegeldächer erkennen konnte.
    Sie kamen ihrem Ziel näher.
    »Und was diesen Aubusson betrifft – wisst Ihr, wer er ist und warum die Italienerin uns zu ihm schickt?«
    »Ein Maler«, sagte Laincourt und kramte in seiner Erinnerung. »Genau genommen ein Portraitmaler, der bis vor ein paar Jahren ziemlich gefragt war. Seither scheint er sich vor der Welt zurückgezogen zu haben … Aber ich weiß nicht, was ihn mit Aless … mit der Italienerin verbindet. Ich nehme an, sie haben sich an irgendeinem europäischen Königshof

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