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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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mittlerweile blau und klar war …
    … und hielt den Atem an, als sie Regen erspähte.
    Er kam zurück.
    Etwas zögerlich zwar, aber es war sehr wohl der kleine Dragun, der sich da mit großen, wackeren, aber etwas unbeholfenen Flügelschlägen näherte, zweifellos zu erschöpft, um den Zauber aufrechtzuerhalten, der seinen Körper durchscheinend werden ließ. Doch Alessandra machte sich nichts daraus. In diesem Moment zählte für sie einzig, dass Regen am Leben war, und alle Vorsicht vergessend, öffnete sie das Fenster, um den kleinen Dragun mit offenen Armen zu empfangen.
    Überdies kam er erfolgreich von seiner Mission zurück.
    »Ja, bitte?«, fragte Guibot und öffnete den Flügel der Fußgängertür nur einen Spalt.
    »Zum Hauptmann La Fargue, bitte.«
    »Werdet Ihr erwartet, mein Herr?«
    »Ich denke schon. Ich bin Arnaud de Laincourt.«
    Der kleine, alte Mann, dem dieser Name nichts sagte, trat dennoch zur Seite, um den Besucher einzulassen. Dann, nachdem er die Tür wieder sorgfältig verschlossen hatte, beeilte er sich auf seinem Holzbein, den Ankömmling weiter in den Innenhof des Palais Épervier zu führen. Es war ungefähr ein Uhr mittags. Die Sonne strahlte am klaren Himmel, und ihre gleißende Hitze legte sich schwer über die Stadt.
    »Dürfte ich mir erlauben, Euch noch einmal nach Eurem Namen zu fragen, mein Herr?«
    »Laincourt.«
    »Hier entlang, mein Herr.«
    La Fargue empfing Laincourt in der Remise, einem kleinen Lagerraum für Sättel und Zaumzeug, den man nur durch den Pferdestall erreichen konnte. Hierhin zog er sich so manches Mal zurück, um das Leder der Sättel zu behandeln. Er tat es präzise und mit sicherer Hand, den Händen eines gewissenhaften Handwerkers – eine Tätigkeit, die ihn ganz und gar und manchmal über Stunden in Anspruch nahm. An diesem Tag saß er auf einem Hocker vor der Werkbank und reparierte die Nähte einer alten Satteltasche. Ohne seine Arbeit zu unterbrechen oder den Blick von seinem Werkstück zu nehmen, fragte er: »Arbeitet Ihr mit den Händen?«
    »Nein«, antwortete Laincourt.
    »Warum nicht?«
    »Ich habe kein Talent dafür.«
    »Jeder Mann sollte etwas mit seinen Händen anzufangen wissen.«
    »Ohne Frage.«
    »Gute Handwerker wissen, in welchem Tempo man die Dinge angehen muss, damit sie gut werden. Das zwingt einen zu Geduld und Demut. Das lehrt einen, was Zeit ist …«
    Diesmal schwieg der junge Mann und wartete ab. Er verstand den Sinn dieser Einleitung nicht, und im Zweifelsfall zog er es immer vor, seine Ansichten für sich zu behalten.
    »Das hätten wir!«, sagte La Fargue, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass auch die letzte Naht hielt.
    Er stand auf und rief mit lauter Stimme: »André!«
    Der Stallknecht, dem Laincourt auf dem Weg durch den Stall bereits begegnet war, tauchte in der Türöffnung auf.
    »Herr Hauptmann?«
    »Hier, das können wir noch mal gebrauchen«, sagte der alte Edelmann und warf ihm die reparierte Satteltasche zu.
    André fing sie auf, nickte und verschwand wieder.
    Daraufhin nahm La Fargue eine Flasche Wein aus einem Kübel mit kaltem Wasser, schenkte ein Glas ein und reichte es Laincourt. Es war ziemlich warm in der Remise. Die Sonne brannte unnachgiebig auf das Dach, und die Wärme aus dem Pferdestall nebenan trug auch nicht zur Verbesserung des Klimas bei. Die beiden Männer stießen an, Laincourt mit dem Glas und La Fargue mit der halbleeren Flasche.
    »Dass Ihr hier seid«, sagte der Hauptmann, nachdem er einen Schluck aus dem Flaschenhals genommen hatte, »bedeutet wohl, dass Ihr eine Entscheidung getroffen habt …«
    »Ja. Ich werde Euch im Rahmen meiner Möglichkeiten helfen. Aber ich hoffe, wir verstehen uns dahingehend, dass mein Engagement in dieser Sache nicht darüber hinausgehen wird. Ich möchte die Garantie, dass ich freies Geleit bekomme, sobald ich darum bitte – ganz gleich, welche Geheimnisse mir von nun an offenbart werden könnten.«
    »Dafür bürge ich.«
    »Danke. Also, was wird von mir erwartet, Herr Hauptmann?«
    »Folgt mir.«
    Im Vorbeigehen nahm La Fargue Wehrgehänge und Hut und führte Laincourt aus dem Stall hinaus. Sie betraten den gepflasterten Hof des Palais, gingen vorbei am Hauptgebäude und setzten sich im Garten an den alten Tisch unter dem Apfelbaum. Die sanfte Naïs brachte ihnen unauffällig zu trinken und einen Teller voll Aufschnitt und verschwand dann wieder.
    La Fargue fing an, Laincourt die ganze Angelegenheit zu erläutern, die die Klingen beschäftigte: von

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