Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
Vom Netzwerk:
ich wieder zurück.«
    Die Herzogin von Chevreuse war geboren als Marie de Rohan-Montbazon.
    Im Jahre 1617, mit fünfzehn Jahren, hatte sie Charles de Luynes, den Marquis d’Albert geheiratet. Dieser war zweiundzwanzig Jahre älter als sie und Günstling des Königs, der trotz seiner eher mittelmäßigen Intelligenz Ämter und Reichtümer anhäufte und großes Ansehen genoss. Schon bald wurde die schöne, junge und vor Lebensfreude sprühende Marquise de Luynes zur Ersten Hofdame der Königin ernannt, die sich bereits zu langweilen begann und der sie mit ihrer Art zu gefallen wusste. Zwischen den beiden Frauen entwickelte sich eine enge Freundschaft, während der König bereits begonnen hatte, seine Gemahlin zu vernachlässigen und befand, dass Marie einen schlechten Einfluss auf sie hatte. Es ist wahr, dass die Erste Hofdame nicht gerade schüchtern war und den Freuden des Lebens zusprach. Und während ihr Mann zum Herzog und zum Oberfeldherrn des Königs avancierte, wurde sie die Geliebte des jüngsten Sohns des Herzogs von Guise, Claude von Lothringen, Fürst von Joinville und Herzog von Chevreuse.
    Als ihr Mann Charles de Luynes während eines militärischen Feldzugs in Südfrankreich gegen die Hugenotten starb, war Marie gerade einmal einundzwanzig Jahre alt. Der Feindseligkeit von Louis XIII. ausgesetzt, behielt sie dennoch ihre Funktionen im Hofstaat der Königin. Doch eines Tages hatte sie die Königin zum Spaß zu einem Wettrennen im Louvre verleitet. Anne war gestürzt und hatte zwei Tage später eine Fehlgeburt erlitten. Dieser tragische Verlust schürte die Wut des Königs. Die junge Witwe fiel in Ungnade und wurde verstoßen.
    Entgegen der Konvention heiratete Marie keine vier Monate nach von Luynes Tod den Herzog von Chevreuse. Louis XIII. hatte sich gegen diese Verbindung ausgesprochen. Aber die langjährige Loyalität des Herzogs, seine glorreiche militärische Vergangenheit und seine Zugehörigkeit zum Hause Lothringen bewegten den König schließlich, ihm zu vergeben, und bald auch dazu, der Herzogin zu erlauben, wieder ihren Platz im Gefolge der Königin einzunehmen.
    Von da an begann ihr Aufstieg als eine der berüchtigtsten Intrigantinnen – und Liebhaberinnnen – in der Geschichte Frankreichs. In einem Zeitraum von nur wenigen Jahren versuchte sie die Königin in die Arme des Herzogs von Buckingham zu treiben und hätte damit beinahe Erfolg gehabt. Sie stellte sich gegen die Hochzeit von Gaston, dem Bruder des Königs, mit Mademoiselle de Montpensier, beteiligte sich an einer Verschwörung gegen den Kardinal, die nur knapp vereitelt werden konnte, und war in eine weitere gegen den König verwickelt. Nur ihr Status als ausländische Fürstin rettete sie damals, aber sie wurde ins Zwangsexil nach Lothringen geschickt. Doch das Vergnügen, auch weiterhin von dort aus Komplotte zu schmieden, ließ sie sich dadurch nicht nehmen.
    Nach der Belagerung von La Rochelle setzte sich England im Zuge der Friedensverhandlungen für die Herzogin ein. Daraufhin kehrte sie nach einem Jahr im Exil nach Frankreich zurück, vom Nimbus des Verrufs umgeben, aber noch lange nicht vernünftig geworden.
    In Paris bewohnte die Herzogin von Chevreuse ein prachtvolles Palais, das Hôtel de Chevreuse in der Rue Saint-Thomas-du-Louvre , zwischen dem Louvre und den Tuileries . Das prächtige Anwesen war von einem der besten Architekten jener Zeit umgestaltet worden und bestand aus einem Hauptbau zwischen zwei quadratischen Pavillons, von denen die Flügel abgingen, die den Hof auf zwei Seiten einrahmten.
    Auf der übrigen Hofseite befand sich ein niedriger Flügelbau mit einem monumentalen Portal, das mit Pilastern und Skulpturen geschmückt war. Die Seitenflügel umfassten alle jene Räumlichkeiten, die für das Leben in einem solch vornehmen Hause unabdinglich waren: Küchen, Anrichtezimmer, Dienstbotenzimmer, Ställe, Remisen. Der Haupttrakt beherbergte die herrschaftlichen Gemächer, die »Säle«, Räume ohne bestimmten Zweck, die sich aneinanderreihten und die meiste Zeit leer blieben. Dahinter erstreckte sich eine Terrasse, die einen traumhaften Garten überblickte.
    Das Hôtel de Chevreuse war ein wahrer Palast, in dem die Herzogin glanzvolle und gern auch frivole Feste gab.
    Außerdem gab es noch den Ort, an dem die Intrigen geschmiedet wurden, und den betrat Arnaud de Laincourt an jenem Nachmittag.
    »Tretet ein, Monsieur! Tretet ein!«, rief Madame de Chevreuse mit unbeschwerter Stimme.
    Laincourt zögerte einen

Weitere Kostenlose Bücher