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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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sie wusste, dass er sie anlog.
    Eigentlich wusste sie sogar, was er da beobachtete. Oder vielmehr wen. Was sie jedoch wunderte, war, wie schnell das Misstrauen in Marciac geweckt worden war. Er musste bereits bei seiner Ankunft etwas geahnt haben, denn seither hatten sie das Bett kaum verlassen.
    Sie wollte ihn auf andere Gedanken bringen. »Seit wann bist du wieder in Paris?«
    »Seit ein paar Tagen …«
    »Da hättest du mich aber schon früher besuchen können, anstatt so lange zu warten, bis du verletzt bist.«
    Marciacs Fußgelenk war bandagiert. Er hatte noch immer Schmerzen, konnte aber bereits wieder auftreten. Wenn er ihn nicht zu sehr strapazierte und sich eine Nacht Ruhe gönnte, würde er ab morgen wieder normal laufen können. Und dann würde er am folgenden Tag nicht mehr hier erscheinen.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich konnte nicht frei über meine Zeit verfügen.«
    Gabrielle erhob sich. Mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen näherte sie sich dem Gascogner, umschlang ihn zärtlich von hinten mit den Armen und schmiegte das Kinn an seine Schulter. »Lügner«, säuselte sie ihm ins Ohr. »Man hat dich bei der Sovange gesehen.«
    Madame de Sovange unterhielt in der Rue de l’Arbalète im Faubourg Saint-Jacques einen recht renommierten Spielsalon.
    Nun war es an Marciac, das Thema zu wechseln. »Kennst du diesen Mann da … unter dem Schild mit dem Hundekopf? Den mit dem Lederhut?«
    Sie warf kaum einen Blick auf den Mann, den er ihr zeigte. »Nie gesehen«, sagte sie und löste sich von dem Gascogner. Dann fügte sie von der Tür aus noch hinzu: »Zieh dich an und sag den Fröschchen guten Tag. Sie werden nicht aufhören, nach dir zu fragen, wenn du es versäumst.«
    »In Ordnung.«
    Gabrielle verließ das Zimmer und ließ Marciac zurück, überzeugt davon, dass sie ihm etwas, das den Lederhut betraf, verheimlichte. Als er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße richtete, sah er ihn mit einem neu hinzugekommenen Mann ein paar Worte wechseln und sich dann entfernen, während der andere stehen blieb.
    Dies beseitigte die letzten Zweifel, die der Gascogner noch gehegt hatte.
    Ein Mann, der sich den ganzen Nachmittag lang an einem Fleck die Beine in den Bauch stand – vielleicht ein Müßiggänger oder ein aufdringlicher Mensch. Aber wenn er am frühen Abend auch noch abgelöst wurde, dann bedeutete das, dass er Wache stand.
    Leprat befand sich allein in seinem Zimmer und beugte sich über seine Waschschüssel. Dann hob er das nasse Gesicht und betrachtete sich im Spiegel. Er stand mit nacktem Oberkörper da, trug aber bereits die Beinkleider und Stiefel eines anderen. Von einem, der zu dieser Stunde tot in der Seine trieb. Der Rest seiner Verkleidung – ein Hut, ein Hemd, ein gefüttertes Wams und ein Rapier aus Stahl in seiner Scheide – lag auf dem Bett bereit.
    Ernst starrte Leprat sein Spiegelbild an.
    Er hatte in die Mission, die La Fargue ihm angetragen hatte, eingewilligt. Sie bestand darin, die Geheimtruppe der Chevreuse zu unterwandern, indem er sich als Guéret ausgab, den Agenten, den die Königinmutter der Herzogin von Brüssel aus geschickt hatte. Da er beinahe nichts über das wusste, was Guéret verkörperte, war die Mission riskant. Gewiss, Guéret war ein mittelloser französischer Edelmann, und sicher war er der Königinmutter gefolgt, als diese ihrer Macht beraubt und gedemütigt das Königreich verlassen hatte. Aber abgesehen davon?
    Eigentlich hatte Leprat nichts weiter in der Hand als eine gewisse Ähnlichkeit mit dem, dessen Identität er sich aneignete. Aber diese Ähnlichkeit könnte sicher niemanden täuschen, der Guéret bereits einmal begegnet war. Also war dem Musketier klar, dass er in der Folterkammer sterben würde, wenn ihn jemand demaskierte …
    Pah , dachte er und beugte sich erneut über die Waschschüssel, um sich das Gesicht zu benetzen. Wenn dich heute niemand tötet, dann weißt du ja, wer es morgen erledigen wird …
    Auf seinem Rücken hatte die Ranz bereits einen rauen blauroten Fleck entstehen lassen. Die Krankheit schritt fort. Eines Tages würde sie ihn dahinraffen, und schon jetzt schwächte sie ihn, was die Wunde an seinem Oberschenkel bereits bewies, die einfach nicht richtig verheilen wollte …
    Wie viel Zeit bleibt dir noch? , fragte sich Leprat. Und vor allem – wie lange kannst du dieses Geheimnis noch verbergen?
    Er richtete sich wieder auf und sah sich mit dem Anflug eines traurigen Lächelns im Spiegel an.
    Dieses Geheimnis,

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