DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
den Herrscher nennt, der hat es getan. Das war der Anfang des Krieges, des Kampfes um diese Welt. Die Magie in schlechten Händen ist schlimmer als alles Andere. Die schwarze Magie entwickelte sich rasend schnell, sie gewann überhand. Großmeister mussten sich zusammenschließen um sie zu bekämpfen und da sie die Erkenntnis besaßen, wirklich das Richtige zu tun, waren sie der anderen Seite für einige Zeit überlegen. Doch dann, kurz vor Beginn des Krieges, entdeckte der Herrscher eine neue Art und Weise, die Menschen und alle anderen Lebewesen zu beherrschen. Er nahm ihnen ihre Namen. Wer sich selbst vergisst, kann nicht leben. Er erpresste die Menschen und auch die anderen Wesen damit, ihnen ihre Namen zu leihen, wenn sie sich ihm anschlossen. Die Qualen, über Jahre hinweg jede Sekunde erneut zu sterben, wären der Preis für eine Ablehnung der erpressten, die Folge ihrer gesunden Körper aber der fehlenden Namen, der teilweise zerstörten Seele. Der Herrscher belegte sie mit einem Fluch der es möglich machte, dass sie auch existieren konnten, ohne im vollständigen Besitz ihrer Seelen zu sein. Er besaß sie wie eine Marionette, der ein Clown zu jeder beliebigen Zeit den letzten Faden durchtrennen könnte. So erschuf er sich seine Armeen, mächtiger als sie jemals vermutet würden. Bestehend aus ehemals freien Geschöpfen aller Art.“
Seath machte eine Pause. Es strengte sie offensichtlich an, so viel zu reden. Sie sah Eric wachsam an und der blickte einfach mit fragender Miene zurück. Er hatte verstanden, worum es hier ging, wie es entstanden war. Es fehlte ihm nur noch eins:
„Was hat es mit dem Spiegel auf sich?“
Seath löste ihren Haarknoten und das Haar fiel wie eine Flüssigkeit herunter. Es hing in langen, seidigen Strähnen über ihre Schultern. Sie kratzte sich am Hinterkopf, dann nahm sie die zwei Nadeln wie ein Paar chinesische Essstäbchen in die Hand und band in einer fliegenden Bewegung die Haare zu einem neuen Knoten. Eric staunte.
„Der Spiegel ist nur zu einem Zweck entstanden: Der Herrscher schuf ihn, um seine eigene Welt besitzen zu können, in der wir ihn nicht erreichen können. Sie ist ein Negativ unserer Welt, nur ist sie eine Scheinwelt. Sie ist nicht real, eben nur ein Spiegelbild. Ich verstehe nicht, wie er sie bewohnen kann, wie er sich das reale Leben in einer Scheinwelt ermöglichen konnte. Aber es war eine kluge Idee, das muss ich sagen. Niemand kann ihn erreichen, nur einer. Du hast die Kräfte und die Fähigkeiten, die letzte Möglichkeit zu nutzen, uns den Zugang zu öffnen, ihn zu besiegen. Wenn du das geschafft hast, bist du wirklich unbesiegbar. Nicht unsterblich, aber unbesiegbar. Da ist nur ein Problem, von dem du vielleicht schon weißt: Falls der Herrscher dich besiegt, wirst du zu seinem Werkzeug. Und du hast die Seele des blauen Drachen, du bist einer. Und wir hatten ja darüber gesprochen, wie viele Möglichkeiten es gibt, dich zu töten, was der einzige Weg wäre, sich vor dir zu schützen. Es gibt keine.“
„Aber wieso besteht dann die Möglichkeit, dass der Herrscher mich besiegt?“
„Das ist einfach zu erklären: Du bist ein Drache! Du hast genau so Gefühle, wie jeder andere auch…Was würdest du tun, um Jack am Leben zu halten? Wie weit würdest du gehen, um ihn zu retten, egal vor was?“
Eric erstarrte. Er hatte seine Kräfte nie vollständig eingesetzt, noch wusste er nicht einmal, was er alles tun konnte, wie mächtig er war. Aber ihm war ohne Umstände klar, dass er alles tun würde, um Jack zu retten. Alles. Da gab es keine andere Möglichkeit, keinen Ausweg. Er blickte Seath in ihre grünen, ruhigen und doch angriffslustigen Augen. Sie nickte.
„Genau. Du würdest alles tun. Er ist das alles, was du noch hast, der Einzige, den du wirklich liebst. Es ist ein Unterschied zwischen der Liebe zu Mia oder jemand anderem und zwischen der, die sich bei euch beiden entwickelt hat. Du bist nicht das was man da, wo du herkommst, "schwul" nennen würde. Aber du liebst ihn. Und für das was er liebt, tut der Drache alles. Es ist vollkommen egal, was es sein mag. Das ist der Grund, weshalb er dich schlagen kann. Würde er dich innerlich schwächen, gäbe es eine Chance. Und würde er es schaffen, dich aller Emotionen zu berauben, dich völlig abzukühlen…wäre diese Schwäche beseitigt. Wir könnten dann nichts mehr tun. Selbst, wenn wir selbst Jack als Mittel nutzen wollten, um dich zurück zu holen. Du würdest nicht mehr darauf reagieren. Um
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