DrachenKind (German Edition)
Anderen sahen zu oder bereiteten die Ankunft der vielen Gäste vor. Eric erinnerte sich an die Wildpferde. Sie hatten dasselbe getan, was sie hier nun auch vorhatten. Sie schlossen sich zu großen Gruppen zusammen. Vielleicht war genau das ein Fehler. Große Gruppen wurden schnell unübersichtlich. Jack stieß ihm in die Seite und riss Eric aus seinen Grübeleien.
„Komm, wir kurz sehen wo Mia und Seath bleiben. Und dann wir los, du können dir schon mal Weg ausdenken. Ich wissen wohin.“
Er schickte Eric die Gewissheit des Ziels, machte ihm mit einem einzigen Gedanken klar, wo sich das Versteck der Tiere befand. Eric dachte nach. Klar, Jack war ein Informant der Tiere. Er fühlte sich wieder hintergangen, verwarf das aber schnell wieder. Dann fiel ihm etwas ein.
„Ich kann mich in alles verwandeln was mir die Freundschaft schenkt, oder?“
„Ja, ich denken…Das doch so sein, ja!“
„Und was ist mit dem Tiger? Du bist mein Freund, oder nicht?“
Jack sah ihn grinsend an.
„Ich doch meinen, ja du sein mein Freund…Versuchen es doch einfach! Dann die Tiere vielleicht nicht zu viel Angst haben vor dir…Und du so oder so können dich verwandeln…Ich glauben Reptilien sein verwandt mit Drachen, da müssen du nicht befreundet sein…“
Eric nickte. Daran hatte er auch schon gedacht. Er versuchte sich eine Schlange vorzustellen, hatte das Bild schon im Kopf bevor er sich richtig sicher war. Er spürte ihre Sprache, er hörte es irgendwo, hatte plötzlich einen merkwürdigen Druck in seinen Zähnen, verstand nicht weshalb. Er blickte umher und entdeckte einen kleinen Jungen, der mit kleinen Stöcken eine Kreuzotter von der Wiese holte. Sie schimpfte leise, drohte ihn zu beißen. Eric erschrak als er die Verbissenheit im Geist des kleinen Tieres erkannte. Jack zerrte ihn mit sich in Richtung Tempel, seine Gedanken an das Bild der Schlange lösten sich auf. Wie praktisch. Schlangen waren so schön unauffällig im Gegensatz zu Drachen oder Tigern. In Jacks Gedanken erkannte er die Bewunderung, und schon fühlte er sich wieder verlegen.
Kapitel 27
Eric wünschte sich er wäre doch draußen geblieben, als ihm die lange Treppe wieder einfiel. Jack wollte tatsächlich ganz nach unten, sich im Vorbeigehen noch das eine oder andere Übungsschwert holen. Aber ein scharfes. Dann wollte er noch eben duschen und sich neue Sachen anziehen und einpacken. Eric spürte Seath und Mia im Arbeitszimmer Seaths, wo sie noch etwas zusammensuchten. Er ging mit Jack innerhalb von langen acht Minuten hinunter in ihr Zimmer, wo schon wieder zwei Stapel frischer Wäsche lagen, für jeden einer. Eric verliebte sich gleich in die neue Kleidung. Die großen Blutflecke gefielen ihm nicht. Sie nahmen ihre Sachen und beeilten sich ins Bad, wo sich beide kräftig abschrubbten und in die frischen Klamotten schlüpften. Eric sah sich seine Haare im Spiegel an. Schon wieder gewachsen. Über die Schultern gewuchert wie Unkraut. Er schloss die Augen und stellte sich eine Schere vor. Nach fast drei Minuten waren die Haare kurz geöffnet und gekämmt worden, zu neuen, dünnen Zöpfen geflochten und etwa fingerlang. Sauber. Eric sah Jack zufrieden an. Der meinte nur dass ihm die wilde Mähne vorher besser gefallen habe. Eric machte ihn auf Dinge wie Läuse aufmerksam, die ihn unter Umständen zu einer Glatze zwingen würden. Jack lachte, wies Eric darauf hin dass der die kleinen Biester einfach verbrennen könnte, aber dann sah er das Unheil vor sich und gab auf.
„Komm, Mia und Seath sind schon auf der Treppe, ich kann sie hören…Schnell!“
Eric hielt Jack die Tür auf und zusammen liefen sie den anderen beiden hinterher.
Draußen war die Sonne hinter den Wolken hervorgekommen, verteilte wieder spätsommerliches Licht über diese bedrohte Welt, in der sie beide eine Aufgabe zu erledigen hatten. Eric verspürte schon wieder den Drang auf die Jagd zu gehen, der letzte kleine Happen war nicht das Wahre gewesen. Er konnte richtig merken wie sich seine Muskeln anspannten und seine Sinne sich schärften. Jeder Geruch eines Wesens in der Umgebung und jede kleine lebendige Bewegung zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Das alles verschwand langsam, als Mia mit zwei riesigen Bechern Schokolade auf sie zukam und aufforderte, sie in aller Ruhe zu trinken, während sie sich über die Unterhaltung mit den Tieren beraten würden. Eric stellte gleich nach dem ersten Schluck des cremigen, dickflüssigen Wunders die Frage, deren Antwort ihn am meisten
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