DrachenKind (German Edition)
sich der Wind wieder beruhigt hatte und der starke Unterdruck über dem Wald ausgeglichen war. Die Zeit lief weiter, Eric zitterten die Knie. Er würde sich schnell erholen, das wusste er, aber was er da gerade getan hatte, war ein blanker Widerspruch zu den physikalischen Gesetzen, welche die Menschen einmal festgelegt hatten. Hätten die Forscher der Neuzeit das erlebt; sie würden zu Wahnsinnigen werden oder nach ihren Berichtungen zu solchen erklärt. Die Menschenmenge um sie herum brachte ein lautes, mehr als überraschtes Geräusch hervor, welches dem Summen in einem Bienenstock ähnelte, nur sehr viel lauter. Die Kleinkinder setzten sich vor Schreck auf den Hintern, fingen an zu heulen und zu kreischen, die älteren standen da wie buchstäblich vom Donner gerührt, Erwachsene sammelten ihre Kinder erschrocken ein und beschwerten sich in Gedanken bei Eric, wenn sie ihn denn erkannt hatten. Jene die ihn nicht erkannten, warfen sich auf den Boden und beteten, er möge sie in Ruhe lassen. Eric verdrehte die Augen. Konnte doch nicht wahr sein, die kannten ihn doch alle…Jack zitterte am ganzen Leib, musste erst begreifen, was er da gerade erlebt hatte. Die Zeit war tatsächlich gestaucht worden, sie hatten mehr Zeit für die Landung gebraucht als sie es normal getan hatten. Um ein Vielfaches langsamer erschien ihnen die Welt jetzt gerade, obwohl Eric die Zeit wieder freigelassen hatte. Jack schüttelte fast ungläubig den Kopf, dachte den Gedanken ein zweites und ein drittes Mal, konnte es kaum fassen. Seath und Mia liefen umher und beruhigten die erschrockenen Gestalten auf der Wiese. Wer nicht da war kam aus dem Tempel und den umliegenden Hütten dazu. Alle staunend und misstrauisch, jedoch nicht so sehr wie bei ihrer ersten Begegnung. Eric überlegte, ob er sich zurückverwandeln sollte oder nicht. Er hatte schon fast vergessen, wie er das anstellen sollte. Es fiel ihm schwer, sich an die nötigen Gedanken zu erinnern, er mühte sich ab und als sie ihm wieder einfielen, war es bereits unnötig geworden. Sie würden die Reise gleich fortsetzen. Aber vielleicht konnte er vorher noch mit Chire reden, vielleicht hatte der etwas zu sagen, das wichtig sein könnte. Er verwandelte sich unentschlossen, stand auf und schlug sich die Erde von der mit großen Blutflecken durchsetzten Kleidung. Die Dorfbewohner stießen leises Getuschel der Verwunderung und Besorgnis aus, dann schwiegen sie, auf eines seiner Worte wartend. Eric fragte Seath in Gedanken:
„Was braucht ihr noch von hier, wann können wir los?“
„Ich werde Proviant und ein paar Decken holen, vielleicht auch noch irgendetwas womit wir bequemer sitzen können, wenn’s dir Recht ist?“
„Ist mir egal, Hauptsache nichts fällt runter…“
Während Seath und Mia sich auf den Weg in den Tempel machten, standen Jack und Eric beide da, inmitten der Schar wartender Menschen, wussten nicht genau, wie sie anfangen sollten. Was sie sagen wollten war klar, sie wollten die Gemeinschaft dazu auffordern, sich für den Krieg bereit zu machen und sich auf eine Vereinigung mit allem, was dem Herrscher entgegenzusetzen war, vorzubereiten. Eric hielt die Stille nicht länger aus. Er räusperte sich und sagte:
„Ich bin nicht der große Redner…Aber bitte hört trotzdem zu. Wir werden alles tun um zu helfen, verlangen als Gegenleistung nur euren Fleiß und Eure Bereitwilligkeit zu helfen. Ich kann vieles tun was niemand von euch sich vorstellen kann. Aber wie alles Andere hier kann auch ich nicht ohne Hilfe, noch nicht. Ich weiß zu wenig, habe kaum eine Vorstellung von euch und eurer Kultur. Ich hatte nie richtigen Kontakt zu euch, das ist schade. Angst zu haben ist nicht falsch, aber hinderlich. Ihr könnt doch mit mir reden, was soll schon passieren? Bitte behandelt mich nicht wie einen König, das bin ich nicht und ich werde es auch nie. Ich kann nur helfen, wenn ihr es zulasst. Hiermit möchte ich auch gleich eine weitere Gruppe bilden. Es geht um die Verhandlung mit den Tieren. Ich werde sie besuchen, zusammen mit Seath und Mia. Und zusammen mit Jack. Ihr kennt ihn alle, das weiß ich.“
Er machte eine kurze Pause, als ihm ein missmutiger Gedanke inmitten all der Hilflosigkeit und Offenheit auffiel. Er ging durch die Menge welche sich vor seinen Schritten teilte, bis er vor einem hoch gewachsenen Mann mit schulterlangen schwarzen Haaren stand. Seine Augen sahen wachsam aus, seine Gedanken angespannt und negativ. Eric fesselte ihn augenblicklich mit seinem Blick,
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