DrachenKind (German Edition)
Möglichen ins Unmögliche, ich hätte das Gift höchstens hinhalten können, aber nicht aufhalten. Und dann haben die Türen begonnen sich zu öffnen.“
„War dir bewusst, was das für ein Gift war?“
„Nein, nicht direkt. Aber ich musste ständig an ein Elixier denken, welches auch immer.“
Der Adler sah erschrocken aus. Zum ersten Mal überhaupt schien er die Fassung zu verlieren. Er blinzelte und versuchte in den Bildern von Erics Traum zu erkennen, wie der Dolch ausgesehen hatte. Aber er kam nicht weit, in genau dem Moment krachten zwei der riesigen Gewitterwolken in den Strudeln zusammen, als sich sie kanten von zwei dieser Licht fressenden Dinger berührten. Innerhalb weniger Sekunden hatte die Masse des größeren das kleinere in sich aufgenommen, sie hatten sich zu einem massiveren, ungleich größeren vereint. Es donnerte so heftig, dass Eric fast taub wurde, die Spannung in der Luft war fast greifbar, Risse entstanden in der dicken Decke aus verbranntem Leben. Der Boden unter der dicken Ascheschicht bebte wie bei einem der stärksten Erdbeben, Eric konnte das Magnetfeld der Erde spüren, wie es sich schlagartig veränderte. Im letzten Moment hob der Adler ab, schwang sich mit einem heftigen Flügelschlag vom Baum, bevor ein greller Blitz diesen zersprengte. Die Splitter hatten gar keine Zeit besonders weit zu kommen, sie verglühten fast auf der Stelle. Die Hitzewelle schlug ihnen um die Ohren, brachte einen schneidenden Gestank mit sich und schleuderte den Steinadler viele Meter weit weg. Eric folgte ihm erschrocken mit den Augen, beobachtete entsetzt, wie das Tier auf den Boden fiel. Er lief zu ihm und sah ihn mit dem Rücken in der Asche liegen, mit ausgebreiteten, gebrochenen Flügeln. Seine großen, wundervollen Federn waren angesengt, er hatte einen langen Riss im Bauch. Eric konnte es nicht glauben, das Tier strotze immer noch trotzig vor Kraft und dachte nicht daran, aufzugeben. Aber es war zwecklos. Die letzten Sekunden verstrichen. Der Adler flüsterte ihm einen Gedanken zu.
„Das war’s dann wohl. Bitte, denke an meine Worte und versuche sie zu verstehen. Und verzweifle nicht. Er wird versuchen dir alles zu nehmen was dir etwas bedeutet. Alles. Ich habe eine letzte Bitte an dich…“
Eric war wie versteinert, konnte sich nicht bewegen. Der Adler hatte nur noch einen Atemzug, das wusste er. Er sah ihm in die trüben Augen.
„Was immer es ist, ich werde es tun…“
„Nimm meine Freundschaft an, du bedeutest mir mehr als alles Andere…Ich werde dir helfen, wenn du mich brauchst…Bitte.“
Eric spürte kochend heiße Tränen in den Augen. Er konnte sie kaum zurückhalten.
„Ja. Und bitte sei mein Freund, ich empfinde glaube ich mehr für dich als mir klar ist…“
„Danke. Sei stark, flieg nach Hause. Es gibt einen Ausweg, ein Zeitfenster von wenigen Minuten. Du kannst es öffnen, am Wasserfall…Du kannst…“
Ein schwaches Zucken ging durch den zerstörten Körper des Tieres, mit einem Mal erstarben seine Gedanken und es wurde kalt in seinem Inneren. Eric schloss die Augen und versuchte die Kontrolle über sich selbst wiederzuerlangen. Am liebsten wäre er mit ihm gestorben, dann hätte all dies ein Ende. Er warf dem schwarzen Loch des Strudels einen wutentbrannten Blick zu, schickte all seinen Hass gegen den Herrscher der anderen Welt. Er wollte nicht hassen, aber diese widerwärtigen Kreaturen ließen ihm nichts Anderes übrig. Er dachte an die Anderen, betrachtete die rotierenden Wolkenmassen, von denen sich nun auch andere von einzelnen Systemen in Einheiten verwandelten. Ein Blitz schlug dicht neben ihm ein, er saugte seine Energie in sich auf und stieß ein verzweifeltes Brüllen aus, welches all das Getöse und den Lärm der Stürme übertönte. Er schrie solange, bis er nicht mehr konnte und einsam auf dem Boden zusammensank, direkt unter dem Auge des Zyklons.
Kapitel 38
Sie standen da, allesamt, betrachteten das Gespräch zwischen ihren Feinden. Es war unglaublich, wie nahe sie der Grenze gekommen waren. Niemand hatte es für möglich gehalten. Die Versammlung war eine der wichtigsten, neue Gebiete und neue Pläne. Und dann dieses Gespräch, zufällig entdeckt. Diese unglaubliche Macht. Sie alle waren ein Teil von ihr, würden nie wieder loslassen, würden auf ewig dazugehören. Wenn erst einmal die Unsterblichkeit erreicht wäre. Der Adler unterhielt sich mit dem Drachen, sie konnten es sehen, konnten die Aura der beiden erkennen, wie sie da tief unten schimmerte und
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