DrachenKind (German Edition)
Flügel als er das Gefühl bekam, das Gleichgewicht zu verlieren. Seine Augen sahen es schon vor allen anderen. Ein winziger, leuchtender Punkt, direkt unter ihnen. Er kam schnell näher. Noch bevor Eric seinen Gedanken über einen möglichen, harten Aufprall zu Ende gedacht hatte, bemerkte er Seaths Gedanken:
„So, bis jetzt wart ihr ja ganz gut, aber ihr müsst jetzt allein die Zeit beeinflussen, sonst werdet ihr bei dem Aufprall zermalmt. Konzentriert euch auf das Bild von euch, wie ihr fallt, und dann auf das Gefühl, dass Zeit verstreicht. Ihr müsst beides verlangsamen, stellt euch ein Taubheitsgefühl vor, welches diese beiden Empfinden lähmt. Ein Bisschen reicht schon. Los jetzt!“
Jack und Sajani waren die ersten die langsamer wurden und einen wachsenden Abstand zu ihnen gewannen. Seath prüfte, ob das Schwert in ihrem Gürtel fest war, dann wurde auch sie langsamer. Zunehmend verspürte Eric die Luft unter seinen Flügeln. Es fühlte sich gut an. Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Plötzlich fegte ein Gedanke durch seinen Kopf. Die Zeit. Er hatte sie doch schon einmal gespürt, in seinem Traum, in dem, wo er zum ersten Mal den kuppelförmigen Raum mit den Regalen und Schränken betreten hatte. Über der Schale. Er hatte sie nicht sehen können, aber gespürt. Er holte tief Luft, sammelte ein wenig seines Willens und schob ihn beim ausatmen konzentriert und zielstrebig in die Vorstellung langsamer zu werden, die Zeit zu verändern. Es dauerte nicht lange, da hörte er die Anderen an sich vorbei kommen, bis auf Hurat. Der war noch immer neben ihm, verströmte eine missgelaunte Stimmung und doch eine Wachsamkeit, die ihn gleich für einen Posten als Wächter des Herrschers qualifiziert hätte. Das kleine, leuchtende Ding kam näher aber es wuchs kaum. Eric wunderte sich. Dann, mit einem leichten Stoß, stießen sie auf den Steinboden der Höhle, in der sie ohne es zu merken gelandet waren. Kaum hatten sie den Boden berührt, wurde es heller, als eine Reihe von Feuern in Einbuchtungen im Fels unter lautem Rauschen entflammte. Sie verströmten ein warmes, orangefarbenes Licht, welches den schwarzen, glatten Fels auf eine Weise erhellte, wie es schwer zu beschreiben war. Man sah das Licht nicht, weil der Fels so schwarz war dass er alles Licht aufnahm. Und trotzdem wurde es heller, die warme Farbe des Lichts und der Feuer ließ Jack erleichtert aufatmen. Sie hatten es also geschafft, wunderbar. Und jetzt? Noch bevor er Mia, die dicht neben seinen Klauen stand, einen fragenden Gedanken senden konnte, deutete Seath in ihre Mitte auf den Boden. Eric sah hin und entdeckte den Urheber des kleinen, leuchtenden Punktes, den er von oben gesehen hatte. Seath sah ihn an.
„Das ist alles, das ist das Geheimnis des Tempels.“
Eric schloss die Augen, löste sich von den Gedanken an die vorangegangene Reise und verwandelte sich. Er fand sich auf allen Vieren wieder. Der Steinboden war kalt, rau und genau so schwarz wie die Umgebung. Und direkt vor ihm, als wäre es ein Teil des Bodens, lag ein münzenähnlicher Gegenstand, so groß wie seine Handflächen. Er hätte genau in seine Faust gepasst. Eine runde, tiefblaue Scheibe aus Metall, die im flackernden Licht des Feuers leuchtete. Doch nicht nur das Feuer ließ den Gegenstand leuchten, er selbst tat es, schwach und kaum merklich. Eric wunderte sich: Es war ein Metall, eindeutig, aber diese blaue Farbe. Sie schien nicht aufgemalt, es war ein blauer Stoff. Er streckte die Hand aus doch Seath warnte ihn:
„Du musst wissen, es wird dich töten, wenn du nicht ganz sicher bist. Wenn du nicht wirklich bereit bist. Lass mich vorher erklären, was es damit auf sich hat.“
Erics Hand hielt inne. Er spürte etwas. Es war wie eine gewisse Erinnerung an etwas, das er nie erlebt zu haben glaubte. Er fühlte, wie etwas durch das Runde Ding pulsierte, langsam, gleichmäßig. Es war ein sonderbares Gefühl, sonderbar und trotzdem bekannt. Aber er konnte nicht einmal in seinem Unterbewusstsein einen Hinweis darauf finden, woher dieses Gefühl stammen mochte. Er stand auf und sah Seath erwartungsvoll an. Jack schickte Eric einen Gedanken.
„Ich gespannt. Was du glauben, was sein Geheimnis?“
„Ich weiß es, und ich weiß es nicht. Tut mir Leid, kann es nicht beschreiben. Aber Seath wird es uns erklären, dann können wir vielleicht etwas damit anfangen.“
Seath schloss kurz die Augen, ein Windstoß fuhr ihr durch die Haare. Sie nahm die zwei Nadeln aus ihrem Haarknoten, aus
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