DrachenKind (German Edition)
Und das in einem einzigen Stück Metall. Es war so unwirklich dass er sich unter anderen Umständen gefragt hätte, ob das ein sehr realistischer Traum sein könnte. Jetzt aber empfand er nichts, weder Zweifel noch irgendetwas Anderes. Nur Dankbarkeit und den Willen, alles in seiner Macht stehende zu tun um die Aufgabe zu erfüllen, die ihm seit allen Zeiten seines Lebens auferlegt worden war. Sajani und Hurat verbeugten sich abermals, dann meinte Hurat:
„Wir sollten uns auf den Rückweg machen, der Boden wird schon dünner und wenn er ganz weg ist, verlieren wir die Orientierung und wissen nicht mehr, in welcher Richtung oben ist. Das bedeutet dann ein langweiliges Ende, das kann ich euch beiden sagen.“
Er warf Jack und Eric einen viel sagenden Blick zu, dann stellte er sich wieder an seinen Platz. Auch die anderen bildeten wieder einen Kreis, Eric und Jack reihten sich ein und schlossen die Augen. Das Metall in seiner Hand wurde wieder heiß. Seath schickte ihm einen Gedanken.
„Wenn du es verlierst, werden wir sterben. Bitte komme gleich mit in mein Arbeitszimmer, ich werde dir dort etwas geben. Halte durch, das wird jetzt sehr schmerzhaft.“
Sie, Sajani, Mia und Hurat überfluteten die Gedanken ihrer zwei Schüler mit der Beschwörung, dem Willen zurück zu kehren. Plötzlich begann das Medaillon wieder zu glühen, doch es war keine Hitze, die sich bemerkbar machte, es war Kälte. Sie fraß sich in seine Handfläche, bohrte sich durch jede seiner Zellen, ätzte ihm eine Hautschicht nach der nächsten weg. Das Metall in seiner Faust knackte, als die unbeschreibliche Kälte es zusammenzog. Eric stieß einen Schmerzensschrei aus, der sich als ein Gemisch aus vier lauten, wütenden Tierstimmen durch die Unendlichkeit wand. Beinahe hätte er das quälende, vor Kälte brennende Medaillon losgelassen, doch Seaths Worte hatte er nicht vergessen. Er biss die Zähne zusammen und ballte mit Tränen in den Augen die aus Reflex geöffnete Hand erneut zu einer Faust. Wieder formte sich eine Kugel aus Licht in ihrer Mitte, eine Explosion aus blauem Feuer riss sie unsanft von den Füßen und sie rasten aufwärts, kurz bevor der Boden in tausende Splitter zersprang, die warmen Feuer erloschen und die Zeitebene des Geheimnisses sich auflöste. Es dauerte nicht so lange wie auf dem Hinweg, vielleicht, weil Eric und Jack nun wussten, was sie zu tun hatten. Das Feuer spuckte sie einfach wieder aus, sie landeten dort, wo sie am Anfang der kurzen Reise gestanden hatten. Eric öffnete als erster die Augen und sah gerade noch, wie sich die Büsche hinter Sajani, Seath, Mia und Hurat von hellem Gold in saftiges Grün verwandelten. Er öffnete die rechte Hand und sah das Medaillon, von einer dicken Eisschicht überzogen, wie es da in seiner Hand lag. Es fühlte sich an als wäre seine Hand mitsamt dem halben Arm abgefroren. Er zitterte. Die vier Tiere darauf bewegten sich, sie alle schienen sich gerade von etwas zu erholen. Der Tiger fauchte kurz, dann nahm er seinen alten Platz ein und die Bewegungen erstarrten. Eric ließ das Eis mit seiner Hitze schmelzen, nahm das Metallstück mit der linken Hand. Es fühlte sich angenehm schwer an. Als er seinen Blick davon löste sah er, dass auf seiner rechten Handfläche ein Abdruck des Geheimnisses eingebrannt war. Er bewegte sich, wanderte von seiner Handfläche über die Haut und platzierte sich mit einem kurzen, hellblauen Aufleuchten auf der Innenseite seines Armes, eine Handlänge vom Handgelenk entfernt. Die Schmerzen waren verschwunden, es war beendet. Der Zugang zu dem Kanal, auf dem sie sich gerade befunden hatten, war durch die Gedanken und die Magie von vier Großmeistern wieder verschlossen worden. Das große Loch, an dessen Kante sie nun standen, war wieder mit dem Himmel von draußen gefüllt. Eric sah hinein und schauderte. Seine Vorahnung hatte sich bestätigt. Draußen, direkt über dem Dorf, nahm ein riesiger Zyklon Gestalt an. Langsam, träge, aber immer schneller werdend. In ein paar Stunden wäre es so weit, dann wäre ein weiteres Auge des Herrschers direkt über ihnen und auf das Dorf gerichtet. Es war kühl geworden. Hurat und Sajani verabschiedeten sich schnell und nachdem sie den Himmel studiert hatten, liefen sie Treppen hinauf und machten sich auf den Weg zu ihren Völkern, welche sich irgendwo anders befinden mussten. Mia nickte ihnen kurz zu, dann ging auch sie fort, durch eine der beiden Türen, die sich links und rechts von jener Tür befanden die in Seaths
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