DrachenKind (German Edition)
Arbeitszimmer führte. Seath warf Jack einen fragenden Blick zu, der trat entschlossen an Erics Seite.
„Nein, nicht mich so ansehen, ich mitkommen.“
„Schon gut, in Ordnung. Bitte, beeilt euch.“
Sie gingen im Laufschritt zu der Tür, Seath öffnete und schob die beiden hinein in den kleinen, kurzen Flur. Erics Herz machte einen Hüpfer, der Drache in seiner Seele stieß ein wütendes Fauchen aus. Das Gefühl verfolgt und beobachtet zu werden beschlich ihn unsanft, kurz bevor der Schlitz zwischen der sich schließenden Tür und dem Türrahmen verschwand erhaschte er einen Blick auf eine Gestalt, die auf der langen Treppe stand. Jack und Seath schraken zusammen als sie den Drachen hörten.
„Was ist? Musst du uns so erschrecken?“
Seath sah ihn entrüstet und beängstigt an.
„Los, mach die Tür auf. Da draußen ist jemand und ich weiß, dass er mich beobachtet. Er verfolgt uns!“
Mit einem Wink ihrer Hand flog die Tür auf und sie blickten in eine leere, große Vorhalle. Natürlich, das war doch klar gewesen. Niemand zu sehen. Seath machte ein paar Schritte nach draußen, kam zurück und schüttelte verbittert den Kopf.
„Nur noch Gedanken, kein Wort mehr!“
Sie schloss die Tür und verriegelte auch diese mit einem Hauch von Magie. Dann öffneten sie die zweite und setzten sich alle nebeneinander auf die gemütlichen Stühle um den runden Holztisch. Seath warf ihnen beiden warnende Blicke zu, dann legte sie eine Hand flach auf den Tisch. Feine Ringwellen breiteten sich aus, wurden von einem nicht sichtbaren rahmen reflektiert und verschwanden. Plötzlich wurde ein Fach sichtbar, dessen Deckel das Viereck war, welches sie gerade nicht gesehen hatten. Seath öffnete es und nahm eine Schachtel heraus. Sie gab sie Eric, der kämpfte immer noch gegen den Drang an gleich aus dem Raum zu stürmen und den Spion zu finden. Das Gefühl verfolgt zu werden wurde stärker, in kleinen Schritten, als würde sich der Beobachter langsam nähern. Er brauchte einen kleinen Moment, ehe er einen kleinen Teil seiner Aufmerksamkeit auf die Schachtel richten konnte.
„Was ist da drin?“, fragte er mit einem leisen, angespannten Gedanken.
„Öffne es.“
Eric nahm den Deckel ab. Eine feine Kette, bestehend aus Feuer, lag zusammengerollt darin. Er sah Seath verblüfft an.
„Das ist auch eine Hinterlassenschaft des letzten Großmeisters. Mit dieser Kette, geschmiedet im letzten Drachenfeuer, wirst du das Medaillon um den Hals tragen. Da sieht es niemand und du hast es immer dabei. Der einzige, der diese Kette tragen kann ohne zu verbrennen, bist du. Also nimm sie, öffne sie und halte sie gegen das Medaillon. Sie werden mit einender verschmelzen.“
Eric öffnete die Faust und hielt die Kette gegen das Metall. Mit einem lauten Zischen und einem Lichtblitz verschmolzen beide mit einander, Eric sah wie der Drache innerhalb des goldenen Ringes ihn warnend ansah. Und schon spürte er die Welle der Erregung, welche der Spion in genau dem Moment empfand. Er hatte also gesehen, dass das Geheimnis des Tempels und der Namen nicht länger unerreichbar für ihn war. Eric hängte sich die lange Kette um den Hals. Sofort schrumpfte sie auf eine passende Größe und das Brandmal auf seinem Arm flammte auf. Er warf Seath einen warnenden Gedanken zu.
„Er hat es gesehen, er weiß es.“
Seaths Gesichtsausdruck wechselte von blanker Verbitterung zur Angst.
„Findet ihn.“
Kaum hatte sie das ausgesprochen sprangen zwei Tiger über den Tisch und stürmten durch die Türen, welche Seath mit einem Wink ihrer Hände geöffnet hatte. Sie selbst stand auf und lief hinterher. Eric und Jack sahen, wie eine erschrockene Gestalt durch die linke Tür neben der zu Seaths Büro stürmte, den kurzen Flur entlang hastete und in die große Halle floh. Eric war beinahe blind vor Wut. Er spürte die Angst des Fliehenden, fühlte die Spannung in seinem Körper und das Verlangen ihn zu erledigen, erkannte dieselben Gedanken wie er sie bei dem Mann gesehen hatte, der in der Nacht zuvor in den Wald gelaufen war. Jetzt wusste er, wo sich das Geheimnis befand. Und wenn er entkam, wäre das vielleicht das Ende. Die Halle war leer, alle befanden sich oben, draußen, trafen die letzten Vorbereitungen. Der wehende schwarze Umhang des Mannes vor ihnen flatterte im Wind, mit langen Sprüngen stürmten ihm die zwei Tiger nach. Sie kamen ihm so schnell näher, dass Eric in den Gedanken des Fliehenden schon das Ende erkannte, als plötzlich ein blauer Lichtschimmer durch den
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