DrachenKind (German Edition)
Regen und Gewitter…er hörte sie sprechen. Er verstand nur Bruchstücke, dennoch wusste er gleich, was gemeint war.
„Träume…Veränderung…Abweichung…Morgen…Geheimnis…“
Er hatte keine Ahnung, wie viel da noch hinterher kam. Aber das, was er hörte, überzeugte ihn endgültig. Er würde mit dem Verräter mitgehen, ihn verfolgen, wenn möglich aushorchen. Wenn er so erfahren konnte, welche Veränderung der letzte Traum in sich barg, was in ihm falsch dargestellt gewesen war. Wenn es wirklich das war, worum es hier ging.
Sie hatten beinahe die Mitte des Platzes erreicht, die Mauer auf der anderen Seite warf einen schwarzen, beinahe undurchdringbaren Schatten auf den Boden. Als sie näher kamen, löste sich eine Gestalt aus dem Schatten und machte ein paar langsame, gelassene Schritte auf den Verräter zu. Eric spürte die Rachsucht, jedes Mal, wenn er dieses Wort auch nur dachte. Die Dörfer hatten im Kampf gegen die andere Seite Jahre lang standhalten können. Bis sich dieses Individuum mit einem Anderen zusammengetan hatte und sie beide ihre Völker verraten hatten. Sie hatten sich selbst verraten. Eric bremste langsam, schwebte als Luftwirbel einen Meter über den beiden. Er war so groß, dass sie nicht zwischen dem eigentlichen Sturm und dem eigenständigen kleinen Wirbelwind unterscheiden konnten, der sie beobachtete. Mit Genugtuung stellte Eric die Nützlichkeit dieser Fähigkeit fest. Er konnte ungesehen alles tun. Solange er sich konzentrierte. Die Gestalt im Schatten blieb stehen, regte sich nicht. Auch ihr Gesicht war nicht zu erkennen. Eric entschied sich dafür das Risiko einzugehen und die Gedanken der beiden zu lesen, ihre Sperren zu durchbrechen. Er würde sie nicht lähmen oder beeinflussen, nur ausspionieren. Das Unwetter kam näher, zwei Blitze flammten grell und blendend über den schwarzen Nachthimmel. Der Mond verschwand, als sich eine dicke Wolkenmasse davor schob. Eric wunderte sich. Das Land schwebte doch über den Wolken, wo kamen diese jetzt her? Die Gedanken der beiden Menschen waren so einfach, so selbstsicher, so überzeugt. So voller Hass und Grausamkeit. Eric las in ihnen wie in einem Buch. Er hörte die Gedanken der Gestalt, die auf die andere gewartet hatte.
„Er ist zurückgekehrt, in der letzten Nacht. Offensichtlich haben deine Maßnahmen versagt.“
Der Verräter verbeugte sich kurz, dann entgegnete er trotzig:
„Er war zu schnell, wir konnten nichts tun. Wir konnten nur beobachten, aber auch nicht lange. Außerdem habe ich die Mordhani geschickt.“
„Er hat sie gefunden und ihren Anführer getötet. Der zerbrach an den Fesseln des Jungen.“
„Des Jungen…Er ist kein Mensch, du weißt das. Und das mit den Kobolden ist nicht mehr von Bedeutung, das Geheimnis befindet sich nicht mehr auf dem anderen Kanal.“
„Wo ist es dann? Ich dachte du hättest dem Rat schon alles gesagt, warum weiß ich nichts?“
„Der Rat kam nicht zusammen, sie waren nicht da. Ich denke sie waren unterwegs, dieser Wissenschaftler macht Ärger.“
Erics Herz machte einen Hüpfer. Wissenschaftler? Also doch, sie hatten Kontakt zu den Menschen in der anderen Welt. Und sie schienen nicht so einfach zu funktionieren, wie sich der Herrscher das vorgestellt hatte. Nach einem kurzen Moment des Schweigens dachten sie erhitzt weiter, angespannt, vorsichtig. Es wurde deutlich, dass der, den Jack hatte fangen wollen, unter dem Kommando desjenigen stand, der da im Schatten der Mauer so tat, als wäre er der Herrscher persönlich.
„Ja, die Menschen. Sie werden es nie auf die nette Art verstehen. Du wirst seine Familie töten, wenn er nicht einwilligt, klar?“
„Sicher…Doch er wird dann nicht mehr uneingeschränkt arbeiten können. Ist dir das klar? Wir brauchen ihn in guter Verfassung. Es darf keine Fehler geben, niemand darf es merken.“
„Das ist mir klar. Genau darum geht es, er muss zerstört werden wenn er sich weigert. Jeder soll sehen dass wir es ernst meinen und jene Macht besitzen mit welcher wir argumentieren. Andere werden in seine Fußstapfen treten. Es gibt genug. Und dann sollten wir uns noch einmal über die Veränderung in den Träumen des Drachen unterhalten. Sie werden eintreffen, so wie bisher. Und ich dulde keine Fehler bei der Vorbereitung der Waffe. Du kannst dich nicht gegen die Zeit stellen, was der Junge gesehen hat wird geschehen. Bis auf diese kleine Sache…Sie ist unsere Chance ihn zu besiegen. Es ist unmöglich, niemand wird ihm helfen. Keiner von
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