DrachenKind (German Edition)
und von Mia, wie sie beide sich auflösten und sich vor Todesqualen sie Seele aus dem Leib brüllten. Jack wurde von einem der Wächter eingehüllt und Eric sah ihn wachsen, immer größer werden, bis er sich zu einer Wolke auflöste und selbst zu einem dieser Wesen wurde. Mia hingegen wehrte sich, sie versuchte ihre Gedanken zu verschließen, damit die Wächter nicht an ihre tiefsten Ängste und Geheimnisse herankamen. Eric sah Mias Gedanken aufleuchten, das Heim mitsamt allen Angestellten und Einwohnern in Flammen aufgehen. Er konnte jeden einzelnen bei lebendigem Leibe verbrennen sehen und spürte ihre Schmerzen, ohne Ausnahme. Er war kurz davor sich zu vergessen. Die Wächter ließen ihn irgendwie wissen, dass er die Wahl zwischen seinem eigenen Leben und dem der gesamten Einwohner des Heims hätte. Entweder er opferte sich selbst, oder sie alle würden noch viel langsamer und grausamer sterben, als sie es ihm gezeigt hatten. Eric kämpfte gegen den Drang an, sein Leben jetzt auf der Stelle zu beenden, ganz gleich wie. Er konnte die tiefe und kräftige Stimme des Drachen hören, die ihm eindringlich zurief, die Wächter nicht zu beachten, sie mit seiner Kraft zu verdecken. Doch Eric hatte keine Ahnung, wie er das machen sollte. Er war schon am Verzweifeln, da geschah etwas Merkwürdiges. Die Bilder vor seinen Augen blieben stehen. Sie bewegten sich nicht mehr, wie das Standbild in einem Kino, wenn sich die Filmrollen nicht mehr drehten. Die Wächter schienen zu bemerken, dass er nicht aufgeben wollte. Sie suchten nach einem Weg, aus seinem Bewusstsein in sein Inneres vorzudringen, um ihn ganz unter Kontrolle zu haben. Aber diesen kurzen Moment der Pause benutzte Eric um sich wieder auf den Drachen zu konzentrieren. Er spürte wieder, wie seine Glieder wuchsen, fühlte die ganze Macht seines Willens in sich hoch kochen. Die Wächter bemerkten ihren Fehler und als Eric das Maul öffnete um sie zu verbrennen, lösten sie sich plötzlich auf und verschwanden. Eric zitterte. Jetzt stand er da, auf der kleinen Straße vor dem Haus, hatte kaum Platz sich zu bewegen. Er hatte einfach nur gehofft, dass er sich vielleicht in Gestalt des Drachen von den Bildern befreien konnte, denn er hatte gemerkt, dass er so noch viel mehr Kraft entwickeln konnte. Die Hitze pulsierte wild in seinem Bauch. Er schluckte das Feuer, welches er gerade hatte speien wollen, wieder runter und sah sich um. Die Straße war menschenleer, niemand hatte sie gesehen. Eric blickte zur nächsten Straßenecke hinüber, aber niemand war da. Jack bewegte sich.
„Wo sind sie?“, fragte er mit so schwacher Stimme, dass Eric ihn kaum verstehen konnte. Jetzt wachte auch Mia auf. Sie sprang auf die Füße und riss Jack vom Boden hoch. Er stellte sich überrascht wackelig neben sie, stützte sich an der Hauswand ab.
„Eric“, sagte Mia abwesend, „du musst dich wieder zurückverwandeln. Sonst sieht dich jemand.“
Eric sah sie an und bohrte seinen Blick in ihre Gedanken. Sie war kaum geschwächt, aber er erkannte die Sprachlosigkeit und die Ratlosigkeit. Und die Reste der bekämpften Angst. Er sah ein Bild von sich selbst wie er da stand, riesig und unwissend. Er schloss die Augen und fand sich Sekunden später auf allen Vieren auf dem Pflaster des Bürgersteigs wieder. Er wollte aufstehen, aber seine Beine trugen ihn nicht. Stattdessen strömten jetzt ohne Vorwarnung alle Schmerzen und Bilder, die ihm die Wächter gezeigt hatten, gnadenlos auf ihn ein. Er hörte sich noch selber schreien, dann wurde er bewusstlos.
Kapitel 7
Jack hatte sich schon lange wieder erholt, während Eric sich nach Wochen immer noch unter Schmerzen im Bett herumwälzte. Er träumte von nichts anderem mehr als von den Bildern die er gesehen und empfunden hatte. Mia ließ ihn auf einer Liege in ihrem Büro liegen, kümmerte sich um ihn wie um einen Schwerkranken. Sie dachte immer nur daran, was passieren könnte wenn er sterben würde. Jack verbrachte die meiste Zeit damit, Erics Gedanken zu überwachen, um Mia Bescheid sagen zu können wenn es ihm wieder besser ginge. Mia kochte Tee, stellte Salben gegen die starken Verkrampfungen her und betete, dass Eric schnell wieder gesund würde. Eines Tages kam Jack zu ihr in die Küche gerannt, wo sie gerade mit der Köchin den Essensplan für die nächste Woche schrieb und eine Einkaufsliste erstellte. Als sie Jack sah, legte sie den Bleistift aus der Hand, sagte ein paar Worte zu ihrer Kollegin und folgte Jack in ihr Büro, wo sie sich
Weitere Kostenlose Bücher