Drachenkinder
Hupschrauber ein Bombe in meine haus angegrifen. Mein Pater und zwei Brüder unter die Dach gestorben. Nach drei Tag hab ich die Toten gefunden auf der Erde. Mein Vater heiß Wali Mohammad mein Brüder heiß Juamgaol der war 13 Jahr alt die andere heißt Azizgul, der allt war 11 Jahr. Nach dem vergaben die Leut Katachel hat mich gesagt: Dadgul du musst von die Gropp Komandant werden, weil Konmandat Asadullah ist tot. Dann zeit 1985 bin ich Komandant von die Gropp war.
Zeit 8 . 2 . 1985 hab ich ein russische Panzer geschossen, da drin war 8 rusische Sodlat getoten und ein russische Soldat hab ich festgenommen. Er kam aus Urkrein. Er heißt Viktor, die war 18 Jahr allt. Er war 8 Monaten bei mir, dan am 12 . 10 . 1985 noch mal Krieck er gestorben. Am 1989 russische Arme aus Afghanistan Rausgegangen. Noch drei Jahr die komonistesche Regierung weiter mit Modjahidim Krieck gemacht. Am 26 . 4 . 1991 kam wieder die komenischtes General Taher und Nakib und Jemaldin in Kunduz. Damals drei Monate war groß Krieck, in diese Krieck 110 Modjahedien gestorben und 60 Modjahidin verletzt geworden. Am 26 . 6 . 1991 bin ich auch verletzten. Die Krieck war in Kwajapist zwischen Kunduz und Khanabad. Durch ein Panzergeschossen fehten mir Nase und Oberkiefern. Fünf Modjahidien hat mich nach Talokan gebracht. 20 Tage war ich in Talokan. Hab ich nicht kanst sprechen, mein Zung war verletzt ich habe immer getrunken mit Strohhalm. Dan kam mein groß Komandant, er heiß Haris, er hat mich mit 6 Modjahehidin über der berge nach Pakistan geschickt. In Peshawar war ich 5 Monate im Krankenahaus. Dort 3 mal operiert worden. Aber er kann nicht gut getan. Dann wir hab viel Glück gehabt zur Operation mit Sybille Schnehage nach deutschland gekommen. Hier in Stuttgar Katharinenhospital in Kiefer Klienick behandelt werden. Am 26. 2. ist Operation Prefesur Bublitz hat angefangen und lebten zwischen den Operationen bei Familie Schnehage in Bergfeld.«
Ich selbst konnte inzwischen einige Brocken Dari (nicht nur Dadgul lernte täglich Vokabeln!) und erfuhr so durch ihn auch mehr über seine Kinder.
Dadgul hatte zwei Töchter in Simons und Vanessas Alter, Anissa und Palwasha, sowie einen dreijährigen Sohn, Tadjudin. Zu seiner großen Freude hatte seine Frau Kandigol ihm nun noch einen Sohn geboren! Jedenfalls hatte ihm das sein Cousin so am Telefon gesagt!
Dadgul war völlig aus dem Häuschen vor Freude. Mädchen seien nicht einen Bruchteil so viel wert wie Söhne!, erklärte er stolz. Söhne würden schließlich eines Tages für einen sorgen, Töchter müsse man dagegen verheiraten, anschließend arbeiteten sie für die Familie des Ehemannes. Diese lästigen Wesen seien leider bis zum heiratsfähigen Alter mit durchzufüttern, also so zwölf, dreizehn Jahre. Sobald die Periode einsetze, seien sie endgültig nicht mehr zu gebrauchen. Außer zum Verheiraten. Man dürfe eine Tochter allerdings auf keinen Fall zu billig verkaufen. Denn dann sei sie dem Bräutigam und seiner Familie nichts wert und bekomme das für den Rest ihres Lebens zu spüren.
Ich schluckte, aber das war nun mal Dadguls Frauenbild und das von Millionen seiner Glaubensgenossen.
Doch jetzt, wo sich meine intelligente und gebildete Vanessa um ihn kümmerte, wandelte sich auch sein Frauenbild: Er wolle seine Töchter Anissa und Palwasha sehr viel liebevoller behandeln, wenn er sie eines Tages wiedersehen würde, verkündete er stolz.
Auch zwischen Simon und Dadgul entstand langsam, aber sicher eine Art Männerfreundschaft: Wie so oft war es der Gott Fußball, der die beiden zusammenbrachte. Simon brauchte länger als Vanessa, um sich daran zu gewöhnen, dass er seine Mama mit diesem ungebetenen Gast teilen musste. Aber beim Thema rundes Leder passte keine Briefmarke zwischen die beiden. Täglich bolzten sie im Garten herum, und Dadgul wurde wieder zum Kind: Wiehernd warf er sich vors Tor, wenn es galt, beim Spiel Bergfeld gegen Katachel die Ehre Afghanistans zu verteidigen. Nach einer ausgiebigen Dusche saßen die beiden Bolzprofis dann Schulter an Schulter im Schlafanzug vor dem Fernseher, und wenn ich Schnittchen servierte, hörte ich Simon neunmalklug Trainer Otto Rehagel beraten, wozu Dadgul ergeben nickte. Ihr gemeinsamer Lieblingskicker war Mehmet Scholl.
Dass Simon und Dadgul endgültig dicke Freunde geworden waren, zeigte mir der Wunsch, den Simon zum Geburtstag äußerte: Er wünschte sich Geld für eine Kuh in Katachel, die für Dadguls Kinder Milch und Eiweiß produzieren
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