Drachenklänge
Ärger geben. Und Probleme haben wir wahrlich
schon genug.«
»Ich stimme dir zu.«
C'vrel schnaubte durch die Nase. »S'loner schickte F'lon auf ein paar ziemlich unkluge Missionen, die dem Weyr nicht zum Vorteil gereichten.« Er hob eine schwarze Braue. »Ich billigte längst nicht alles, was S'loner sich zum Ziel gesetzt hatte, und manche seiner Methoden erschienen mir fragwürdig. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, sind nicht nur manche Ratsteilnehmer, sondern auch einige von uns …« – seine Geste sollte die älteren Bronzereiter umfassen – »erleichtert, dass S'loner nicht länger der Weyrführer ist. Und du, Harfner, erweist uns allen einen großen Dienst, wenn du dafür sorgst, dass F'lon und Fax sich nicht über den Weg laufen. Die Gruppe aus dem Hochland bringe ich selbst zurück.
Ich wusste gar nicht, dass F'lon ausgerechnet diese Burg anflog. M'ridin war doch für diese Route ein-geteilt.«
Robinton nickte. Er fand es seltsam, dass F'lon ihm gegenüber so getan hatte, als würde er Fax kaum kennen. Dabei schien es, als würde der Bronzereiter eine Konfrontation genauso herbeisehnen wie Fax. Ein Glück, dass F'lon vor lauter Erschöpfung eingeschlafen war.
Er wollte sofort in sein Quartier gehen und nach seinem Freund schauen. Unterwegs begegnete er Hayon.
»Falls jemand nach mir fragt, ich bin in meiner Unterkunft. Man hat mir den Tipp gegeben, F'lon und Fax nach Möglichkeit zu trennen.«
»Ach, F'lon ist bei dir?« Hayon atmete erleichtert auf. »Wir alle haben uns gewundert, wo er sein könn-te. Im Übrigen hat Fax nach ihm gefragt. Ich kann diesen Kerl nicht leiden.«
»Mir ist er auch unsympathisch.«
323
»Bleib bei F'lon, ich kümmere mich um alles. Es sind genug Harfner hier, obendrein Meister Gennell.«
Robinton wünschte sich, er könne an zwei Orten
gleichzeitig sein, doch jetzt kam es hauptsächlich darauf an, F'lon in seinem Quartier zu behalten, bis sich die Ratsversammlung auflöste. Er fragte sich, was zwischen den beiden jungen Männern vorgefallen sein mochte. F'lon galt als guter Kämpfer … aber kein Drachenreiter setzte leichtfertig sein eigenes Leben und das Leben seines Drachens aufs Spiel.
Aus diesem Grund hatte S'loner sehr unvernünftig gehandelt, als er Lord Maidir transportierte, obwohl er sich gesundheitlich angeschlagen fühlte. Robinton wusste, dass das Herz eines Menschen ganz plötzlich aussetzen konnte. Chendith hatte den Tod seines Reiters sofort gespürt, und die Anwesenheit eines Passagiers auf seinem Rücken hielt einen Drachen nicht davon ab, Selbstmord zu begehen. Auf diese tragische Weise musste Lord Maidir zu Tode gekommen sein.
*
F'lon lag auf Robintons Bett und schlief. Vorsichtig deckte Rob ihn zu, damit er nicht auskühlte und vor-zeitig erwachte. Mittlerweile stand die Sonne tief im Westen, und die Luft in dem Felsenquartier war frisch.
Danach schloss Robinton die Tür ab und versteckte den Schlüssel in einer Tasche. Aus dem Schrank holte er eine leichte Felldecke und legte sich auf das schmale Bett in dem Zimmer, das er als Kind bewohnt hatte. Er schloss die Augen und schlummerte im Nu ein.
*
»Wo ist der Schlüssel?« rief ihm jemand ins Ohr und schüttelte ihn grob.
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In dem winzigen Kabuff war es dunkel. Ein einziger Leuchtkorb, der im Nebenzimmer hing, verbreitete einen matten Schimmer. Vor Robintons Bett stand F'lon, gestiefelt und zum Aufbruch bereit.
»Tut mir Leid, F'lon.«
F'lon schnippte ungeduldig mit den Fingern, derweil Robinton den Schlüssel aus der Hosentasche fischte. »Wenn ein anderer Drache die Gruppe aus dem Hochland zurückgebracht hat, bin ich ernsthaft böse.«
»Und ich bin böse, wenn dies nicht der Fall ist«, versetzte Robinton.
Er gab F'lon den Schlüssel und legte sich wieder hin. F'lon schritt eilig zum Ausgang, schloss auf und riss die Tür so schwungvoll auf, dass sie gegen die Wand krachte.
»Ich sollte ihm lieber hinterhergehen«, murmelte Robinton, doch dann tröstete er sich mit dem Gedanken, C'vrel hätte sicher dafür gesorgt, dass das Trio aus dem Hochland längst wieder in heimatlichen Ge-filden weilte.
Er sollte Recht behalten. Als Robinton die Treppe hinunterging, musste F'lon die Nachricht gerade von Hayon erfahren haben, denn der Bronzereiter trak-tierte ihn mit wütenden Blicken. Doch in einem seiner jähen Stimmungsumschwünge fing F'lon auf einmal an zu grinsen und wedelte mit der Hand, um anzudeuten, dass es ihm einerlei wäre. In völlig entspannter Haltung schlenderte er zu
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