Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Scheiben Brot brachte. F'lon wirkte blass und abgespannt.
    »Ich brachte Faroguy mit zwei seiner Verwandten
    hierher«, erklärte der Bronzereiter. »Sie wussten nicht, dass ich S'loners Sohn bin.« Er schnaubte durch die Nase und ließ sich am Fußende des Bettes nieder. Den Rücken gegen die Wand gelehnt, drückte er einen Becher mit heißem Klah an die Brust. »Wenn einen keiner kennt, erfährt man eine ganze Menge.«
    »Was hast du denn erfahren?« Robinton setzte sich aufrecht hin. »Wer sind die beiden Verwandten, die Faroguy begleiten?« erkundigte sich Rob, der sich allein durch das Aroma, das aus seinem Klahbecher aufstieg, belebt fühlte.
    314
    »Ach, ein Sohn und dann noch dieser Neffe.«
    »Fax?«
    F'lon zog die Stirn kraus. »Ja, ich glaube, so nannten sie ihn.«
    Robinton fluchte leise. »Den musst du gut im Auge behalten.«
    »Das habe ich auch fest vor«, erwiderte F'lon und blickte entschlossen drein. »Von Drachenreitern hält er nicht viel, und von Harfnern hat er im Übrigen auch keine hohe Meinung.«
    »Ich weiß. Ich wundere mich, dass er überhaupt
    mitgekommen ist.«
    »Nichts hätte ihn im Hochland zurückgehalten! Er genoss die Situation sichtlich. Du hättest sehen sollen, wie er von einem Ohr zum anderen grinste. Trotzdem glaube ich …« F'lon legte eine Pause ein und hob die Brauen. »Also, ich hatte den Eindruck, dass der Entschluss über seine Anwesenheit erst in allerletzter Minute fiel. Als ich eintraf, warteten nur Faroguy und sein ältester Sohn auf mich. Plötzlich kam Fax aus der Burg gerannt. Und er schwang sich auf Simanith, ehe ich auch nur ein Wort sagen konnte.«
    Wieder stieß Robinton einen leisen Fluch aus. Er verspürte nicht den geringsten Wunsch, mit Fax zu-sammenzutreffen. Ihm war schleierhaft, wie Fax es geschafft hatte, sich in die Gruppe aus dem Hochland zu mogeln. Er gehörte nicht dem Rat der Burgherren und Gildemeister an. Ihm stand es nicht zu, über Raids künftigen Rang abzustimmen.
    »Außerdem holte ich Meisterharfner Gennell und
    Lord Grogellan aus Fort ab. Gennell möchte dich gern sehen.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Robinton schlug die Decke zurück. Er hatte sich in voller Bekleidung zu Bett gelegt, und in diesem zerknitterten Zeug durfte er niemandem unter die Augen treten.
    315
    »Es hat keine Eile. Nimm ein Bad. Du hast es nötig.«
    F'lon hielt sich in gespieltem Ekel die Nase zu.
    »Du hast Recht.« Robinton merkte selbst, dass er unangenehm nach Schweiß und Wein roch.
    »Gennell hat nicht gesagt, du sollst sofort zu ihm kommen. Du hast also Zeit genug. Als er nach dir fragte, erzählte Hayon ihm, du seist erschöpft und hättest dich hingelegt. Wie hat der Junge eigentlich auf den Tod seines Vaters reagiert?«
    »Er hält sich tapfer und ist Lady Hayara eine große Hilfe. Aber mir scheint, mit Raids Nachfolge kann er sich nicht recht anfreunden.«
    »Dann geht es ihm wie mir«, erwiderte F'lon unverblümt und verließ das Zimmer.
    Robinton zog sich die schmutzige Kleidung aus,
    holte saubere Sachen aus der Truhe und ging ins
    Bad. Er war froh, dass er nicht die Gemeinschafts-waschräume benutzen musste. Das heiße Wasser war eine Wohltat, und als er sauber und mit frischem Zeug angetan war, fühlte er sich wie neu geboren.
    Zum Schluss befestigte er den Schulterknoten an seinem Hemd. Dann rubbelte er sich das Haar trocken, ehe er es im Nacken mit einer Kordel zusammen-band. Er nahm sich vor, die Haare demnächst ein gutes Stück kürzen zu lassen. Wenn er die Zeit dazu fand.
    F'lon kam zurück, in der Hand einen Becher mit
    Klah. »Jetzt siehst du wieder präsentabel aus, wie es sich für einen Harfner gehört.«
    »Möchtest du nicht ein Weilchen schlafen?« schlug Robinton vor und zeigte auf sein Bett.
    F'lon stieß einen Seufzer aus. »Gute Idee. Ich leg mich gleich aufs Ohr. Weck mich, wenn du mich brauchst.« Er trank den Becher leer und schickte sich an, die hohen Schäfte seiner Flugstiefel herunterzu-rollen.
    316
    Als Robinton zur Tür hinaus ging, hörte er das
    dumpfe Poltern, mit dem der erste Stiefel in einer Ecke des Zimmers landete.
*
    In der Burg wimmelte es von Leuten, die in den Korridoren und der Großen Halle grüppchenweise zu—sammenstanden und sich mit gedämpften Stimmen
    unterhielten. Die aus Böcken und Brettern eilig aufge-stellten Tische bogen sich unter ihrer Last an Speisen.
    Es gab Brot, Obst und kalten Bratenaufschnitt. Robinton erspähte Meister Gennell, der sich mit den anderen Meistern beriet. Sie alle

Weitere Kostenlose Bücher