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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sich innerlich, als er sah, wie unbeholfen Raid dabei zu Werke ging. Es gab viele Möglichkeiten, eine bittere Pille zu versüßen, doch Raid schien keine einzige davon zu kennen. Rücksichtslos ging er über die Bedürfnisse anderer Menschen hinweg, und mit seiner Taktlosigkeit stieß er die Leute unentwegt vor den Kopf.
    Maizella war die Einzige, die ihn zurechtweisen
    durfte. Lady Hayara betrachtete ihn mit Tränen in den Augen und befolgte stumm seine Anweisungen. Zum Glück war sie eine tüchtige Frau und hatte lange genug die Burg geführt, sodass es zwischen ihr und Raid nicht zu Zwistigkeiten kam. Sogar Raid begriff, dass sie ihm eine wertvolle Hilfe war. Und vor Ablauf der dreimonatigen Trauerzeit traf er keine Anstalten, sich auch nur nach einer Braut umzusehen.
    328
    Doch die Atmosphäre in der Festung hatte sich
    seit Lord Maidirs Tod grundlegend verändert. Maidir war ein fähiger, umsichtiger Burgherr gewesen. Lord Raid diskutierte nicht mit seinen Pächtern über deren Probleme. Er befahl ihnen, was zu tun sei, und damit hatte es sich. Robinton gab sich Mühe, die auf-gebrachten Pächter zu beschwichtigen, indem er andeutete, der junge Mann habe den Tod seines Vaters immer noch nicht verwunden. Zwar sei er für seine Aufgabe gut gerüstet, doch ihm fehle halt noch die Erfahrung, die er sich erst im Laufe der Zeit aneignen müsse.
    Robinton befand sich seit genau zwei Planetenumläufen in Benden, als Raid ihn in sein Büro zitierte.
    »Mir sind ein paar Dinge über dich zu Ohren gekommen, Geselle, die mir nicht gefallen«, begann er in seiner undiplomatischen Art. »Ich bin der Burgherr, und was ich sage, gilt. Ich brauche niemanden wie dich, der hinter meinem Rücken mit verärgerten Pächtern paktiert und meine Befehle in Frage stellt. Du kannst gehen.«
    »Gehen?« wiederholte Robinton entgeistert.
    »Ja, du kannst gehen. Hiermit entbinde ich dich
    von deinem Vertrag.« Raid warf einen Beutel voller Marken auf den Tisch. »Ich werde vom Meisterharfner einen Ersatz für dich anfordern. Ohne dich in der Harfnerhalle schlecht zu machen, denn du hast deine Pflichten gewissenhaft und effizient erfüllt.«
    »Gewissenhaft« und »effizient« gehörten zu Raids Lieblingsworten.
    »Aber ich …«
    »Du darfst deinem Freund, diesem Bronzereiter,
    eine Nachricht trommeln, damit er dich abholt.« Er legte eine kleine Pergamentrolle neben den Beutel.
    »Dieser Brief ist an Meister Gennell gerichtet. Dich kann ich in meiner Burg nicht gebrauchen.« Er stand 329
    auf, um anzudeuten, dass für ihn das Gespräch beendet war.
    Sprachlos vor Verblüffung nahm Robinton den Beutel mit Münzen und die Rolle an sich. Er machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum. Am liebsten hätte er die Tür hinter sich zugeschlagen.
    Ohne mit jemandem ein Wort zu sprechen, beschämt und empört über seine Entlassung, begab er sich in sein Quartier und packte seine Sachen. Er musste ins Schulzimmer gehen, wo Maizella mit den Kindern der zweiten Klasse probte. Anscheinend hatte sie von dem Hinauswurf gewusst, denn sie schaute nur kurz hoch, um zu sehen, wer eintrat, wandte dann verlegen den Blick ab und fuhr mit dem Unterricht fort. Robinton sammelte seine Notenblätter und Notizen ein, lächelte seinen ehemaligen Schülern zu und entfernte sich schweigend.
    Jeweils drei Stufen überspringend, rannte er die Treppe zum Trommelturm hinauf. Oben angekommen war er außer Atem, doch durch die körperliche Anstrengung hatten sich seine Wut und seine Frustration über diese ungerechte Behandlung ein wenig gelegt.
    Vielleicht war Raid einfach nur zu neu in seinem Amt, um zu verstehen, dass er seine Pächter ernst nehmen musste, und wie hilfreich ein Harfner in der Verwaltung einer Burg sein konnte.
    Hayon schob Wache und lächelte freundlich, als Robinton eintrat. Was immer er sagen wollte, blieb unausgesprochen, denn Robinton ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen.
    »Ich bin autorisiert, eine Nachricht abzuschicken«, legte Robinton bissig los. Er schnappte sich die Trom-melschlegel und hämmerte eine Bitte um Transport.
    Hayon machte große Augen und schien etwas äu-
    ßern zu wollen. Doch dann besann er sich anders und klappte den Mund wieder zu.
    330
    Es war eine peinliche Situation, im Trommelturm
    zu sitzen und auf eine Antwort vom Weyr zu warten, doch Robinton verspürte nicht die geringste Lust auf eine Konversation, und Hayon war sensibel genug, dies zu spüren. Robinton hockte mit hängenden Schultern auf dem Schemel und

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