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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Alter, deshalb bietet es sich an, dass er seine Mutter begleitet.«
    Wütend sprang Petiron hoch. »Ich bin sein Vater –
    gilt mein Wort überhaupt nichts?«
    »Üblicherweise bleibt ein Junge bis zum Alter von zwölf Planetenumdrehungen in der Obhut seiner Mutter, es sei denn, er wird in eine Pflegefamilie gegeben.«
    »Das alles wurde völlig überstürzt und unüberlegt entschieden«, schimpfte Petiron und ballte die Fäuste, während er vor Wut kochte. Nicht nur, dass man ihm seine väterlichen Rechte vorenthielt, plötzlich zeigte seine Frau ihm noch die kalte Schulter, ließ ihn ganz einfach abblitzen.
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    »Im Gegenteil, Petiron, dieser Entschluss wurde nach langem, reiflichem Nachdenken gefasst«, widersprach Gennell und wiegte traurig den Kopf.
    »Gerade eben war meine Frau noch hier!« Mit zit—
    ternder Hand deutete Petiron in die Richtung, in der sein Quartier lag. »Sie kann noch nicht weit gekommen sein.«
    »Heute früh traf ein Drachenreiter von Benden bei uns ein. Er überbrachte eine weitere Nachricht von Lord Maidir. In dem Brief stand, dass er sich sehr freuen würde, wenn Merelan den Posten als Gesangslehrerin annähme. Ihre Pflichten werden sogar darüber hinaus gehen, da der in Benden fest angestellte Harfner, Evarel, aus gesundheitlichen Gründen eine längere Ruhepause einhalten muss. Merelan nahm den Brief mit in eure Wohnung, weil sie sich mit dir beraten wollte. Ich gebe zu, dass ich selbst überrascht war, als sie kurz darauf zu mir zurück kam und erklärte, sie würde die Stelle unverzüglich antreten. Sie sagte, für sie und Robinton sei es das Beste, wenn sie nach Benden gingen.«
    »Weil ich nicht wusste, wie alt Robinton ist?« Vor Bestürzung klang Petirons Stimme hell wie die eines Tenors.
    Gennell blinzelte so verdutzt, dass Petiron annahm, dieser Punkt sei von Merelan nicht angesprochen worden. Trotzdem war ihr Entschluss, die Harfnerhalle und ihn, ihren Gemahl, zu verlassen, so untypisch für sie, dass Petiron keine plausible Erklärung für ihr Verhalten einfiel und er sich in die Behauptung verbiss, diese Lappalie habe sie von ihm fortgetrieben.
    »Dazu kann ich nichts sagen, Petiron, aber mittlerweile müssten Merelan und Rob bereits in Benden eingetroffen sein. Sie bat Betrice, das Notwendigste für sie und den Jungen einzupacken. Wahrscheinlich wirst du schon bald von ihr hören, vermutlich schreibt sie dir einen ausführlichen Brief.«
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    Petiron glotzte den Meisterharfner an; es kostete ihn große Mühe, all diese Mitteilungen zu verkraften.
    »Wenn eine Mutter das Recht hat, ihren Sohn bis
    zum Alter von zwölf bei sich zu behalten, dann werde ich nichts dagegen unternehmen«, zischte er so böse, dass Gennell zusammenzuckte. »Aber sowie er zwölf geworden ist, gehört er mir!« Mit diesen Worten, die ein Versprechen und eine Drohung zugleich waren, drehte sich Petiron auf dem Absatz herum und stolzierte aus Gennells Zimmer.
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Kapitel 6
    eine Mutter erklärte ihm nie ausführlich, warum sie San diesem Morgen in sein Klassenzimmer kam und
    kurz mit Kubisa tuschelte, deren Miene jedoch nichts preisgab. Dann gab sie ihm lediglich seine warme Jacke, die er sofort anziehen sollte, verstaute den Inhalt seines Pults in einem Packsack und nahm das zusammengerollte Bündel entgegen, das Kubisa ihr reichte.
    Etwas an der Haltung seiner Mutter verbot Robinton, ihr Fragen zu stellen. Die anderen Kinder in der Klasse flüsterten aufgeregt; zwei standen sogar von ihren Plätzen auf und spähten aus dem Fenster.
    Und dann sah Robinton den mächtigen bronzefarbenen Drachen im Hof.
    »Heute reitest du auf einem Drachen, mein Junge«, sagte seine Mutter und schloss leise hinter sich die Tür zum Klassenraum. Den halb vollen Packsack klemmte sie sich unter den Arm und führte Robinton an der Hand die steile Treppe hinunter.
    »Ich soll auf einem Drachen reiten?« Vor Überraschung stolperte er und war froh, dass seine Mutter ihn festhielt.
    »Ja. Wir gehen nach Benden. Der Burgherr, Lord
    Maidir, hat uns einen Drachen geschickt.«
    »Einen Drachen? Für uns?«
    Er konnte es nicht fassen. Doch Betrice, Meister Bosler und Meister Washell waren bereits dabei, dem Reiter des Bronzedrachen Packsäcke zuzureichen, die am 126
    Geschirr befestigt wurden. Als Merelan Robie zur Eile drängte und mit ihm über den Hof hastete, blickte sich der Junge suchend nach seinem Vater um.
    »Dein Vater kommt nicht mit nach Benden. Er bleibt hier«, beschied ihm seine Mutter mit seltsam gepresster

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