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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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überhören. Die dicken Läufer auf dem 134
    Boden dämpften ihre Schritte. Diese Etage schien auf derselben Höhe zu liegen wie das Stockwerk in der Harfnerhalle, das den Meistern vorbehalten war.
    »Gleich sind wir da«, kündigte Falloner an, »viel eher als die anderen.« Mit triumphierendem Lächeln stieß er eine angelehnte Tür weit auf und bedeutete Robinton, das dahinter liegende Zimmer zu betreten.
    »Hier werden wir wohnen?« staunte Robinton. Auf
    dem Absatz drehte er eine Pirouette, um alles in Augenschein nehmen zu können. Durch vier hohe,
    schmale Fenster strömte das Sonnenlicht ein und erhellte einen Raum, der viel größer war als ihre Wohnstube daheim in der Harfnerhalle. In einer Ecke stand sogar eine Pedalharfe, und Robinton zog den Schluss, dass dieses Zimmer auch zum Musikunterricht benutzt würde, was seine großzügigen Abmessungen er-klärte. Doch nirgendwo fanden sich Pulte oder Tische für Schüler.
    »Das hier ist dein Reich.« Falloner überquerte die weichen Teppiche und öffnete eine Tür. Robinton ging ihm hinterher und spähte in eine Kammer, die von der Größe her seinem Zimmer in Fort entsprach. Vor Erleichterung atmete er auf.
    Falloner nahm ihm den Beutel mit den Schulsachen ab und warf ihn auf das Bett. Die beiden Packsäcke stellte er auf den Boden. Dann zog er Robinton am Arm zu zwei weiteren Türen.
    »Ihr habt euer eigenes Bad«, erklärte er und zeigte ihm die sanitären Einrichtungen. Zu Hause hatten sie sich mit einer Toilette und einem Waschbecken begnü-
    gen müssen, hier jedoch gab es eine riesige, hochwan-dige Badewanne. Seine Mutter würde begeistert sein.
    Die nächste Tür führte in ein Schlafzimmer, das kleiner war als der Hauptraum aber genauso luxuriös
    ausgestattet.
    Anerkennend pfiff Robinton durch die Zähne und
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    konnte sich gar nicht satt sehen an den wunderschö-
    nen Möbeln und den Gemälden.
    »Genügt die Wohnung euren Ansprüchen?« fragte
    Falloner und legte den Kopf schräg. Offensichtlich amüsierte er sich über Robinton, der die Einrichtung mit großen Augen begaffte.
    »Mutter wird sich hier sehr wohl fühlen. Dunkelrot ist zufällig ihre Lieblingsfarbe.«
    Draußen im Gang ertönten Stimmen, und die anderen trafen ein. Lady Hayara staunte, dass die Jungen schon da waren, und sie ließ Merelan den Vortritt ins Zimmer.
    »Wir haben sogar eine Badewanne, Mutter«, rief Robinton. »So groß, dass man fast darin schwimmen kann.«
    Merelan lachte, doch die hinter ihr stehende Maizella wölbte verächtlich die Brauen. Robinton setzte zu einer Bemerkung an, doch Falloner gab ihm einen ver-stohlenen Wink, um ihn daran zu erinnern, was er über Maizella gesagt hatte.
    »Wir zapfen die Wärmequelle des Weyrs an«, erläuterte Lady Hayara, »was wirklich sehr bequem ist. In vielen Burgen muss man das Badewasser erst erhit-zen. Ich hoffe, Sie sind mit dem Quartier zufrieden, Merelan.«
    Sie bugsierte die Meistersängerin zum Schlafzimmer. »Hier wäre Platz für ein zweites Bett, wenn Sie möchten, dass Ihr Sohn bei Ihnen …«
    »Ach du meine Güte«, schnitt Merelan ihr lachend das Wort ab, »Robinton ist groß genug für ein eigenes Zimmer.«
    Maizella setzte eine so hochmütige Miene auf, dass Robinton ihr am liebsten die Zunge herausgestreckt hätte, doch er wusste, dass er sich damit Schelte von seiner Mutter einhandeln würde. Das Mädchen erinnerte ihn an Halanna, und er machte sich auf einiges an Herablassung und Schikanen gefasst.
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    »Nun, dann lassen wir Sie jetzt allein, damit Sie in aller Ruhe auspacken können. Kommt mit, Kinder, beim Abendessen seht ihr Robinton ja wieder.« Lady Hayara rückte sich das Kind zurecht, das sie auf dem Arm trug, und scheuchte die anderen hinaus. »Auf dem Tisch steht ein Tablett mit ein paar Erfrischungen, denn durch die Zeitverschiebung haben Sie ja das Mittagessen verpasst. In zwei Stunden essen wir zu Abend.«
    Merelan bedankte sich freundlich und begleitete
    ihre Gastgeberin zur Tür. Als sie mit Robie allein war, wandte sie sich an ihren Sohn.
    »Das wäre geschafft!« stieß sie mit einem tiefen Seufzer hervor. Sie lächelte ihn an, doch ihre Augen blickten traurig. »Und jetzt zeigst du mir dein Zimmer, Robie.«
    »Es ist beinahe so wie meine Kammer in der Harfnerhalle, Mutter …« Robinton verbiss sich die Frage, weshalb sie ihr Zuhause so jählings verlassen hatten.
    Die ernste Miene seiner Mutter sprach Bände, und den Grund für ihren übereilten Aufbruch wollte er lieber nicht

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