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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wissen.
    Er ging nicht mit, als Merelan seine Kammer flüchtig inspizierte.
    »Hast du dich unterwegs mit Falloner schon ein
    bisschen angefreundet?« erkundigte sie sich, während sie in den Hauptraum zurückkehrte.
    »Er kommt aus dem Weyr«, erzählte Robinton mit
    einem ehrfürchtigen Unterton.
    »Ja, ich weiß. Hoffentlich ist er auf die Musikstunden genauso erpicht wie die anderen. Denn zum Unterrichten bin ich ja hier.« Dann setzte sie sich in einen Sessel und brach in Tränen aus.
    Robinton rannte zu ihr, tätschelte ihren Arm und strich ihr sanft übers Haar. Seine Mutter weinte nur selten. Sie schlang ihre Arme um ihn, drückte ihn fest 137
    an sich und schluchzte hemmungslos. Ihre Tränen
    durchfeuchteten sein Hemd, doch er wusste nicht, wie er sie hätte trösten können. Ihm fiel nichts Besseres ein, als sie zu umklammern und dauernd zu wiederholen, dass es ihnen gut ginge, dass sie ja zusammen seien, wie schön Burg Benden sei und mit welcher Herzlichkeit man sie aufgenommen hätte.
    »Ja, hier sind wir wirklich willkommen«, bestätigte sie schließlich. Sie gab sich einen Ruck und setzte sich aufrecht hin. »Es tut mir Leid, dass alles so plötzlich ging, Robie, aber Lord Maidir bat mich inständig, auf seine Burg zu kommen und diese wirklich viel versprechenden jungen Leute zu unterrichten. Ich dachte mir, uns beiden täte es gut, die Harfnerhalle für eine gewisse Zeit zu verlassen. Meister Gennell teilte meine Ansicht und drängte mich, den Posten anzunehmen.
    Auf einmal war da dieser Drache …«
    »Er heißt Spakinth«, warf Robinton ein.
    Sie lächelte unter Tränen. »Woher weißt du das?«
    »Er hat es mir gesagt.«
    »C'rob hat es dir gesagt?«
    »Nein, Spakinth.«
    Sie hielt den Kopf schräg. »Du kannst Drachen
    hören?«
    »Ja, wenn sie es wollen.«
    »Ach, Robie!« Sie presste ihn an sich. »Das ist nur sehr wenigen Menschen vergönnt. Vielleicht kannst du sogar einen Drachen für dich gewinnen, das wäre dann die ideale Lösung.« Robinton kam es vor, als hätte sie die letzte Bemerkung nur laut gedacht.
    »Dürfte ich trotzdem Harfner sein?« Bis jetzt hatte er auf diese Frage noch keine konkrete Antwort erhalten. Vielleicht wusste seine Mutter Bescheid.
    »Ich glaube, das hängt von vielen Dingen ab«, entgegnete sie. Sie trocknete ihre Tränen und schien sich wieder zu fassen. »Zuerst einmal muss ein Gelege da 138
    sein, wenn du im richtigen Alter bist. Während eines Intervalls steigen die Drachen nicht so häufig zum Paarungsflug auf, und infolgedessen gibt es nur wenige befruchtete Eier. Normalerweise erwählt ein Drache nur Menschen zwischen zwölf und zwanzig, und sie bevorzugen junge Leute, die aus einem Weyr stammen. Auf alle Fälle wirst du hier mehr über Weyr-Angelegenheiten erfahren als anderswo, und das begrüße ich sehr.«
    Auch dieser Zusatz klang, als spräche sie zu sich selbst, doch er ging der Sache nicht weiter auf den Grund, da er gleichfalls bestrebt war, alles über Weyr und Drachen zu lernen. Lord Grogellan hatte den verlassenen Fort Weyr zum Sperrgebiet erklärt, mit dem Ergebnis, dass jeder Junge, wenn er zwölf wurde, eine Nacht allein dort droben verbringen musste, wollte er nicht als Feigling gelten.
    »Ob ich den hiesigen Weyr wohl besuchen darf?«
    fragte Robinton eifrig. Wenn er bereits einen Weyr kannte, würde er sich vielleicht nicht so fürchten, wenn er mit seiner Mutprobe an die Reihe kam.
    »Ich glaube schon. Der Weyrsänger, C'gan, bat mich, ihn zu unterrichten, weil er meint, seine Stimme be-dürfe dringend einer weiteren Ausbildung.« Seine Mutter gab ein kurzes Lachen von sich. »Vor lauter Arbeit werde ich gar nicht zum Nachdenken kommen …« Sie brach ab und stand auf. »Und jetzt richten wir uns häuslich ein. Oder möchtest du vorher eine Kleinigkeit essen?«
    Robinton zeigte auf den Teller mit süßen Keksen.
    »Na schön, aber nur zwei, damit du dir nicht den Appetit verdirbst. Ich nehme auch einen Keks – sie duften köstlich. Ganz frisch gebacken, sie stehen den Biskuits von Lorra in nichts nach.«
    Sie plauderte munter drauflos, während sie ihm
    half, seine Habseligkeiten zu verstauen. »Ich wollte 139
    dem Drachen nicht zu viel Gepäck aufbürden«, mein-te sie, »deshalb nahm ich nicht alle deine Sachen mit, Robie. Aber deine neueste Trommel und die Flöte
    sind dabei … du kannst auf meiner Gitarre üben, und vielleicht baust du dir sogar deine eigene. Meister Bosler erzählte mir, du seist soweit, mit der Vorbereitung des

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