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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Du bist begeistert, wenn du die Drachen fliegen siehst, und ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich dich vorhin singen hörte. Du klingst wie ein voll ausgebildeter Harfner. Los, komm mit. Wir erschrecken den Wachwher!«
    Er grinste von einem Ohr zum anderen.
    Robinton starrte ihn entgeistert an. »Aber du stammst doch aus einem Weyr!«
    »Ja, und? Wachwhere sind keine Drachen, und es
    macht Spaß, sie schreien zu hören …« Falloner sprach den Satz nicht zu Ende, denn Robinton warf ihn zu Boden, hockte sich rittlings auf seine Brust und drohte ihm mit erhobener Faust.
    »Ich lasse es nicht zu, dass man einen Wachwher
    quält, weder in Fort, noch in der Harfnerhalle, noch hier!« rief er entschlossen. »Sag, dass du dem Wachwher nichts tust!« Er reckte den Arm, die Faust zum Zuschlagen bereit.
    »Aber es macht ihnen nichts aus …«
    »Wenn sie schreien, macht es ihnen sehr wohl etwas aus. Versprichst du mir, dass du die Wachwhere in Ruhe lässt?«
    »Ja, ich verspreche alles, was du willst, Rob.«
    »Ganz ehrlich?«
    »Ich schwöre es bei meinem Wunsch, ein Drachenreiter zu werden!« heulte Falloner. »Und jetzt geh runter von mir. Ein Stein drückt mir in die Rippen.«
    Robinton half seinem Freund beim Aufstehen und
    klopfte ihm dann den Staub von der Kleidung. »Lass dich bloß nicht von mir erwischen, dass du dein Wort brichst.«
    »Ich gab dir mein Versprechen!« beharrte Falloner in griesgrämigem Ton. »Was ist eigentlich über dich gekommen?«
    »Ich kann es nicht hören, wenn die Wachwhere vor Schmerz schreien.« Robinton schüttelte sich. »Es geht 148
    mir durch und durch. Ich krieg eine Gänsehaut, wie wenn Kreide auf einer Schiefertafel quietscht.«
    »Tatsächlich?« Nun erschauerte auch Falloner. »Mir macht das nichts aus, aber …« Schützend hob er die Arme vors Gesicht, als Robinton abermals die Fäuste ballte. »Ich halte mein Wort.« Trotzdem schüttelte er den Kopf. Robintons Verhalten blieb ihm unverständlich.
*
    In der Burg gab es natürlich noch andere Lehrer, die den Schülern Lesen, Schreiben und Rechnen beibrach-ten, kurzum sie mit dem Grundwissen vertraut machten, das sich jedes Kind bis zum zwölften Lebensjahr aneignen musste. Danach traten die Schüler eine Lehre an. Das hieß, sie ließen sich in einer Gildehalle in den Berufen ausbilden, die ihnen zusagten, oder sie arbeiteten im Betrieb der eigenen Familie. In einer so gro-
    ßen Festung wie Benden gab es genügend Schüler, um sie in Altersstufen und Leistungskursen aufzuteilen, doch für alle war täglich eine Stunde Musikunterricht bei Merelan Pflicht.
    Ohne jemanden auf dieses Arrangement aufmerksam
    zu machen, überließ die Meistersängerin einen Teil des Unterrichts ihrem Sohn. Er kümmerte sich um die jüngsten Schüler und brachte ihnen die Tonleitern und das Notenlesen bei. Robinton war sämtlichen anderen Studenten weit voraus, auch Hayon und Falloner.
    Nur zu gern übernahm Robinton diese Aufgaben.
    Er freute sich, wenn die Kinder unter seiner Anleitung rasch lernten, und er wusste genau, wie er mit ihnen umgehen sollte. Er selbst wurde von seiner Mutter privat in ihrem Quartier unterwiesen, wobei er das Tempo und Lernpensum bestimmte. Merelan ermutigte Rob, ein Instrument zu benutzen, wenn er komponierte.
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    Denn er komponierte nach wie vor, er konnte gar
    nicht anders. Melodien entstanden in seinem Kopf und ließen ihm keine Ruhe, bis er sie niederschrieb.
    Am meisten inspirierten ihn am Himmel vorbeiziehende Drachen. Und da er es gewöhnt war, mit niemandem über seine Kompositionen zu sprechen, wuss-te nicht einmal Falloner, dass die Lieder, die Merelan ihnen beibrachte, von Robinton stammten.
    »Wir sind hier nicht in der Harfnerhalle, Robie«, hatte sie ihm behutsam erklärt, ehe sie sein erstes Werk im Unterricht einführte. »Daheim kennt dich jeder. Hier in Benden möchte ich dich aber nicht irgendwelchen Schikanen aussetzen. Verstehst du, was ich meine?«
    Robinton dachte einen Moment lang nach. »Ja. Maizella würde sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, etwas zu singen, was ich geschrieben habe.« Er grinste verschmitzt. »Aber eines Tages könnten wir es ihr doch sagen, Mutter, was denkst du?«
    Sie zerstrubbelte sein Haar. »Ganz bestimmt, mein Junge. Wenn die Situation optimal ist.«
    »Optimal heißt günstig, nicht?«
    Sie schmunzelte. »Richtig.«
    »Harfner benutzen häufig diesen Ausdruck.«
    »Ein Harfner muss mehr können als Lieder vortragen und sich dabei auf einem Instrument

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