Drachenklänge
begleiten.«
»Er muss eine ganze Menge wissen und dieses Wissen an andere weitergeben«, ergänzte er.
Nachdenklich blickte sie ihn an. »Ich glaube, Robie, aus dir wird einmal ein erstklassiger Harfner.«
»Mit weniger gebe ich mich gar nicht zufrieden«, stellte er nüchtern fest.
Sie drückte ihn kurz an sich und verlangte dann
seine schriftlichen Aufgaben zu sehen, die sich mit der Lehre des Kontrapunktes befassten.
*
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Ein paar Abende später bat Merelan Maizella, nach dem Dinner ein neues Lied zu singen. Anfangs fuhren ein paar Leute fort, sich zu unterhalten, doch nach und nach trat eine respektvolle Stille ein, als man Maizellas stimmliche Fortschritte bemerkte.
Als der Applaus aufbrandete, setzte sich Maizella mit vor Freude geröteten Wangen wieder hin. Als
Nächstes sang sie ein Duett mit Robinton.
Mittlerweile hatte Merelan eine Menge weiterer
schöner Stimmen in Benden entdeckt, und viele Lieder wurden vierstimmig vorgetragen. Außerdem hatte sie den Chor um etliche Mitglieder vergrößert.
Ungefähr sechs Siebenspannen nach ihrer Ankunft
in Benden erzählte Falloner Robinton, dass die Weyrführer zu Besuch kämen und ein paar Geschwaderführer und deren Gemahlinnen mitbrächten.
»Kommen sie oft hierher?« erkundigte sich Robinton beeindruckt. Ob seine Mutter ihm auftragen würde, für die Drachenreiter zu singen? Selbstverständlich stand nach dem Abendessen eine musikalische Unterhaltung auf dem Programm.
Falloner zuckte die Achseln. »Eigentlich schon.
S'loner und Lord Maidir verstehen sich sehr gut. Hier in Benden hält man große Stücke auf die Drachenreiter und ist von ihrer Bedeutung für Pern überzeugt. Au-
ßerdem ist Carola, die Weyrherrin, die Tochter von Hayaras ältester Schwester. Sie sind also miteinander verwandt.«
»S'loner?« wiederholte Robinton und glotzte seinen Freund aus großen Augen an. Er wusste, dass man in den Weyrn den Kindern Namen gab, die sich aus den Namen der Eltern zusammensetzten. » Dein Vater ist der Weyrführer?«
»Ja.« Falloner hob und senkte gleichmütig die Schultern. Er grinste, als er Robintons bestürzten Gesichtsausdruck sah. »Das ist einer der Gründe, weshalb ich 151
mir so sicher bin, dass ich einen Bronzedrachen für mich gewinnen werde. In meinem Stammbaum gibt es viele Weyrführer.« Stolz reckte er das Kinn vor. »Und darum bin ich hier in der Burg. Ich will mehr lernen, als man mir im Weyr beibringen kann, denn dort
droben gibt es keinen Harfner, der mein Mentor sein könnte. Wenn ich den Weyr beim nächsten Fädenfall in den Kampf führen soll, muss ich mehr wissen als der durchschnittliche Bronzereiter. Hab ich Recht?«
»Natürlich hast du Recht«, räumte Robinton ein,
immer noch gelinde betroffen vom Status seines
Freundes.
»Guck mich nicht so komisch an, Robie. Noch bin
ich nicht einmal Drachenreiter, geschweige denn Weyrführer«, beschied ihm Falloner und boxte ihn freundschaftlich gegen die Schulter.
*
Daheim in ihrem Quartier musste Robinton seiner
Mutter die Neuigkeit erzählen.
»Das wusste ich bereits, Robie, und ich begrüße
deine Freundschaft mit Falloner. Er ist ein guter Junge, dazu intelligent und lernwillig. Ich finde, du solltest die Gelegenheit nutzen und dich mit allem, was einen Weyr betrifft, vertraut machen. Schließlich haben wir nur noch diesen einen.« Ihr Blick schien sich in die Ferne zu richten.
»Darum geht es auch in dem Lied der Fragen.«
»Ich hatte keine Ahnung, dass du dieses Lied
kennst«, wunderte sie sich. »Wie bist du darauf gestoßen«
»Ach, ich fand es, als ich im Archiv ein paar von den alten, wurmstichigen Partituren kopierte. Meister Ogolly hat meine saubere Schrift sehr gelobt.« Er kam nicht umhin, ein bisschen zu prahlen.
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»Mit Recht, Robie.« Mit einem Finger zog sie einen Scheitel durch seinen dichten, dunklen Schopf. »Kennst du auch die Melodie dazu?«
»Was dachtest du denn, Mutter?« versetzte er leicht pikiert. Sie musste doch wissen, dass er jedes Musikstück nach nur einmaligem Lesen oder Hören im Kopf behielt.
»Ja, sicher, es war eine dumme Frage.« Zum Abschluss glättete sie sein Haar mit der flachen Hand.
»Geh das Lied der Fragen ruhig noch einmal durch. Es passt wunderbar zum heutigen Abend. Und ein Tenor kann es am eindringlichsten interpretieren. Doch du solltest es vorher unbedingt proben.«
*
Entgegen Robintons Erwartungen saß Falloner nicht bei den Erwachsenen an der Hohen Tafel, trotz der Anwesenheit seines Vaters. Carola
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