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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Lehrlingsunterkünfte war ein wahrer Segen gewesen.
*
    Der Stimmbruch überraschte ihn, als er dreizehn Planetenumläufe alt war und sein Körper sich dramatisch 215
    änderte. Seine Mutter probte mit ihm ein Duett zur Feier der Tagundnachtgleiche, und plötzlich sackte seine Stimme um eine ganze Oktave nach unten.
    »Nun, das war's dann wohl, mein Lieber«, meinte
    Merelan und legte ihren Arm auf die Gitarre. Sie lächelte über seinen entsetzten Gesichtsausdruck. »Aber es bedeutet ja nicht das Ende der Welt, obwohl dein Vater ärgerlich sein wird, weil er sich nun um einen neuen Solisten kümmern muss. Und das so kurz vor dem
    Fest.«
    »Und wer soll jetzt mit dir singen?« Vor Aufregung kippte Robintons Stimme wieder um.
    »Erinnerst du dich an diesen schmächtigen blonden Jungen von Tillek, der letzte Woche vorgesungen hat?«
    Merelan hob amüsiert die Augenbrauen. »Er hat zwar nicht dein Format, und ich werde viel mit ihm üben müssen, aber er könnte dich einigermaßen passabel ersetzen.«
    »Ich bin gespannt, was Vater sagen wird«, sagte Robinton nervös. Er wollte es lieber nicht hören.
    Merelan schmunzelte. »Er wird dir unterstellen,
    dass du es aus purer Boshaftigkeit getan hast, um sein Arrangement durcheinander zu bringen. Wenn er sich wieder beruhigt hat, wird er von mir verlangen, den Jungen aus Tillek bis zur Perfektion zu drillen.« Sie legte den Kopf schräg und betrachtete liebevoll ihren Sohn. »Vermutlich wirst du ein hervorragender Bariton, Rob. Es würde deiner Gesichtsstruktur entsprechen. Und dein Vater ist auch ein Bariton.«
    »Ich habe ihn nie singen hören«, wandte Robie ein.
    Merelan kicherte. »Dabei hat er eine sehr gute Stimme. Ihm genügt sie nur nicht. Aber demnächst gib Obacht, wenn er mit dem Chor auftritt, dann stimmt er nämlich in den Bariton-Part ein. Als er in die Harfnerhalle kam, hat er anfangs noch offiziell mitgesungen, doch dann fand er, er habe nicht das Zeug zum Solis-216
    ten.« Sie verzog das Gesicht und stieß einen Seufzer aus. »Er muss in allen Dingen immer perfekt sein.«
    »Mutter«, begann Robie, denn das Problem drückte ihm zunehmend schwerer aufs Gemüt, »was soll ich tun, wenn Vater darauf besteht, mich im Fach Komposition zu unterrichten?«
    »Dazu musst du erst einmal Geselle sein und die Tische wechseln. Es ist noch viel zu früh, um sich da-rüber Gedanken zu machen. Aber ich nehme an, dass dein Vater nicht gerade begeistert sein wird, dich zu unterweisen. Denn du bist ihm jetzt schon in jeder Hinsicht überlegen und verstehst mehr von Musiktheorie, Komposition und sogar Orchestrierung als er.
    Zum Glück liegen deine Stärken auf gesanglichem Gebiet und nicht auf Instrumentalfassungen, also bist du für ihn keine echte Konkurrenz. Er wird anders da-rüber denken als ich, aber daran können wir nun mal nichts ändern. Sollen wir jetzt gehen und eine Tasse Klah trinken?« Sie legte die Gitarre in den Kasten zurück und hob die Hand, um Robies Wange zu streicheln. »Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, wie groß du geworden bist. Aber in meiner Familie sind alle Männer hoch aufgeschossen.«
    »Dabei fällt mir Rantou ein.« Robie grinste, als er daran zurückdachte, wie empört sein Vater war, weil Rantou trotz einer hohen musikalischen Begabung
    und einer ausgezeichneten Stimme es vorzog, im Wald als Holzfäller zu arbeiten, anstatt eine Laufbahn als Harfner anzustreben. Zumindest war Robinton nicht der Einzige, von dem Petiron Perfektion erwartete.
*
    Als Robinton sich endgültig in einen Bariton verwan-delt hatte, überragte er alle Lehrlinge im zweiten Ausbildungsjahr um Haupteslänge. Sein Vater stellte ihn 217
    in die hinterste Reihe des Chors, was Robinton nur gelegen kam. Und Merelan freute sich über seine neue Stimme, die an Tiefe und Ausdruckskraft nichts zu wünschen übrig ließ.
    »Es ist eine wunderschöne Stimme, Robie.« Beglückt strahlte sie ihn an. »Samtweich und volltönend. Wir wollen nichts forcieren, aber ich glaube, dass es zum Solisten reicht.«
    »Obwohl es bei Vater nicht gelangt hat?«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Deine Stimme besitzt ein völlig anderes Timbre und ist viel flexibler. Man kann etwas ganz Besonderes daraus machen.«
    »Um läppische kleine Liedchen zu trällern?«
    Sie funkelte ihn verärgert an und versetzte ihm einen leichten Schlag auf den Arm. »Liedchen, die jeder gern singt oder spielt. Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, mein Sohn. Dein Talent übertrifft die Fähigkeiten

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