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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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blinzelte.
    »Ach, er ist ein bisschen schüchtern.« F'lons spitzbübisches Grinsen besagte, dass er schamlos übertrieb.
    »Er heißt Simanith.« Der Drache brachte seinen Kopf näher an F'lons Körper heran, während er Robinton nicht aus den Augen ließ. »Wenn du möchtest, kannst du dich ruhig mit meinem Freund Robinton unterhalten. Er wird Meisterharfner – wenn er alt genug dafür ist.«
    »Moment mal!« rief Robinton lachend aus und hob
    abwehrend beide Hände. Erstens strebte er diese bedeutende Position gar nicht an, zum anderen würde sein Vater sofort Einspruch erheben, wenn man ihn für die Stellung des Meisterharfners vorschlug.
    »Träumen darfst du davon«, meinte F'lon. Ich habe auch immer davon geträumt, einen Bronzedrachen zu reiten, und wie du siehst, ging dieser Traum in Erfüllung.« Mit einer theatralischen Geste deutete F'lon auf Simanith und grinste vor Stolz von einem Ohr zum anderen.
    »Ich war im Trommelturm, als die Nachricht eintraf, und ich erhielt die Erlaubnis, mich nach den Namen der Reiter zu erkundigen, deshalb wusste ich von Anfang an Bescheid.«
    »Und du hast dich nie bei mir gemeldet?« F'lon
    mimte den Gekränkten, während er seine eng am
    Kopf sitzende Reitkappe abstreifte.
    »Private Botschaften dürfen wir nicht verschicken.
    Aber ich kenne die Namen aller jungen Reiter. Rangul, Sellel…«
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    F'lon rümpfte die Nase. »Na ja, R'gul und S'lel sind jetzt auch Bronzereiter, obwohl ich nicht weiß, wieso ausgerechnet sie gewählt wurden.« Er strich sich das verschwitzte Haar aus der Stirn. »Du bist tüchtig gewachsen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.«
    Robinton trat einen Schritt zurück und musterte seinen Freund von Kopf bis Fuß. »Du aber auch.«
    F'lon drehte sich zur Seite und tippte Rob an die Schulter. Robinton verstand, und die beiden Jungen stellten sich Rücken an Rücken hin. Beide waren gleich groß.
    »Wirst du noch weiter wachsen?« fragte F'lon.
    Robinton lachte übermütig, teils, weil er sich freute, dass F'lon Wort gehalten hatte, teils, weil sie mittlerweile das allgemeine Interesse auf sich zogen. An den Fenstern drängten sich die Beobachter, und innerlich stöhnend bemerkte Robinton, dass auch die Fenster des Probenraums, in dem sein Vater zurzeit mit dem Chor arbeitete, voll gestopft waren mit Neugierigen.
    Außerdem gewahrte er Lorra, die auf der Treppe
    stand und ihm hektische Zeichen gab. Ihre Tochter, Silvina, kam über den Hof auf sie zugerannt. Schlitternd bremste sie kurz vor dem Drachen ab und mäßigte auf den letzten Schritten ihr Tempo.
    »Mutter … sagt… dein … Gast … soll auf einen Imbiss … hereinkommen«, keuchte sie außer Atem und glotzte den Drachen in ehrfürchtigem Staunen an.
    »Das ist mein Freund F'lon vom Benden Weyr«,
    stellte Rob vor und klopfte F'lon kameradschaftlich auf die Schulter, um zu demonstrieren, auf welch ver-trautem Fuß er mit einem Bronzereiter stand. »Und das hier ist Silvina. Ihre Mutter backt die besten Kuchen und Plätzchen auf ganz Pern.«
    »Wenn das so ist, komme ich natürlich mit hinein«, entgegnete F'lon und rieb sich erfreut die Hände. »Ein Drachenreiter schlägt nie eine Einladung aus.« Er blick-222
    te zu Simanith empor. »Er kann droben auf den Feuerhöhen auf mich warten und dabei ein Sonnenbad nehmen.«
    Als F'lon und Robinton die Treppe erreichten, hob der Drache ab und peitschte mit seinen Schwingen Staub und Kiesel hoch.
    »Ist die Bindung an einen Drachen wirklich so
    schön, wie du es dir vorgestellt hast?« erkundigte sich Robinton beim Betreten der Halle.
    F'lon holte tief Luft. »Ich kann dir gar nicht be-schreiben, wie wunderbar es ist.« Er legte den Arm um Robs Schultern. »Aber ich fliege dich überall hin, Robinton, du musst es mich nur wissen lassen, wenn du meine Hilfe brauchst. Singst du eigentlich immer noch?«
    »Ja, aber jetzt bin ich ein Bariton«, erwiderte Robinton zufrieden. »Und du? Obwohl es für einen Bronzereiter ja nicht so wichtig ist, eine schöne Stimme zu besitzen.«
    »Von wegen!« widersprach F'lon mit Nachdruck.
    »Drachen lieben Musik, und ich glaube, ich bin ebenfalls ein Bariton.« Er sang eine Tonleiter, und Robinton merkte, dass er eine angenehme, wenn auch durchschnittliche Stimme hatte.
    »Du hast Recht – Bariton. Schade, dass ich nicht auch ein Drachenreiter bin.«
    F'lons Miene änderte sich, als er den wehmütigen Unterton heraushörte. »Die Gelege waren so klein, dass es genug Kandidaten aus dem Weyr gab, um
    einen

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