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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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immer eine tröstende Wirkung auf ihn aus.
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    Als er eine Höhle betrat, konnte er nichts mehr erkennen außer dem etwas helleren Eingang.
    »Brennholz finde ich hier bestimmt nicht«, murmelte er leise vor sich hin. »Sogar wenn es hier etwas zum Verbrennen gäbe, könnte ich es nicht anzünden.«
    Er nahm sich vor, sich demnächst Streichhölzer zu be-sorgen und sie heimlich seinen Kameraden zuzustecken, damit sie ein Feuer machen konnten, wenn sie an die Reihe kämen. Vielleicht konnte er auch ein bisschen Zunder schnorren. Ein Leuchtkorb ließ sich nämlich nicht unter einer Jacke verstecken, auch wenn er noch so klein war. Selbst ein winziges Licht wäre besser gewesen als diese pechschwarze Finsternis. Obschon es im Dazwischen noch dunkler war …
    Draußen im Freien war es ein wenig heller als in der dunklen Kaverne, deshalb ging er wieder hinaus und schickte sich an, die Umgebung zu erkunden. Er war so umsichtig gewesen, sich im Archiv mit den Plänen des Fort Weyrs vertraut zu machen. Seinen Zimmerge-nossen hatte er geraten, dasselbe zu tun, sowie sich die Gelegenheit ergab. Nur aus diesem Grund entdeckte er die Treppe, die zur Galerie der jungen Drachenkö-
    niginnen führte.
    Die Räumlichkeiten für die goldenen Drachenkö-
    niginnen waren besser beheizt als die übrigen separaten Weyr, denn sie bezogen die Wärme, die von einer Quelle tief im Erdinneren abstrahlte. Auch Burg Fort und die Harfnerhalle waren an dieses Heizsystem angeschlossen. Niemand wusste, wie die Anlage funk-tionierte, doch nur dieser raffinierten Technik hatten sie es zu verdanken, dass sie in den Wintermonaten nicht schrecklich froren. Robinton durfte sich glücklich schätzen, dass die Mutprobe im Frühherbst stattfand, andernfalls wäre eine Nacht im Weyr einer Tortur gleichgekommen.
    Zweimal strauchelte er auf der Treppe. Die Stufen 208
    waren ein wenig unregelmäßig, aber immerhin breit genug, um den ganzen Fuß aufsetzen zu können. Den Eingang zum ersten Königinnenweyr fand er, indem er beinahe hineinpurzelte. Mit einer Hand tastete er sich an der Felswand entlang.
    Ohne die Hand vom Felsen zu nehmen, pirschte er
    vorsichtig in den äußeren Raum hinein, in dem die Drachenkönigin zu schlafen pflegte. Drinnen in der Kaverne erschnupperte er noch ganz deutlich den
    würzigen, aromatischen Geruch, der für die Drachen typisch war.
    Wohin hatten sich die Weyrleute begeben? Es kursierten viele Spekulationen, man munkelte sogar, die Drachenreiter seien in die ursprüngliche Heimat ihrer Ahnen zurückgekehrt. Robinton mochte an diese Theorie nicht so recht glauben. Wieso war dann niemand aus der Welt der Alten nach Pern gekommen?
    Man musste doch gespannt sein, den Planeten, der die Drachen hervorgebracht hatte, mit eigenen Augen zu sehen.
    Er stieß sich das Schienbein an der Ruhestatt der Drachenkönigin und stieß einen leisen Schmerzensschrei aus. Mit verkniffener Miene massierte er sich das Bein. Sein Schrei schien Tunnelschlangen aufge-scheucht zu haben, das verrieten ihm die raschelnden, huschenden Geräusche. Er hoffte, sie würden sich durch den Ausgang davonmachen und sich nicht etwas tiefer in das Höhlenlabyrinth verkriechen.
    Er fand, er sei tief genug in das Kavernensystem eingedrungen und hockte sich auf die erhöhte Steinplatte. Unverhofft landete er in einer flachen Mulde und tastete mit den Fingern um sich. Offenbar hatten die großen, schweren Drachenleiber im Laufe der Zeit den Stein ausgehöhlt, und in seiner Phantasie stellte er sich die gigantischen Wesen vor, wie sie sich hier zum Schlafen niederlegten.
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    Diese Bilder beruhigten ihn ungemein. Er lächelte und setzte sich so hin, dass er die matt erhellte Höhlenöffnung im Blickfeld hatte. Nach einer Weile suchte er sich eine bequemere Position. Sein schlanker Körper ruhte in der Delle, und Kopf und Arme legte er auf den höheren Außenrand.
    Später wollte er sich noch einmal bei Falloner dafür bedanken, dass er ihn mit dem Benden Weyr vertraut gemacht hatte. Zwar war Fort von Drachen wie Menschen verlassen, doch ein Weyr blieb ein Weyr und war vielleicht der sicherste Ort auf dem ganzen Planeten. Hier roch es immer noch nach den Ausdünstungen der Drachen, die alle anderen Düfte überlagerten.
    Während er dem heimlichen Rascheln der Tunnelschlangen lauschte, nickte er ein. Er hatte keine Angst mehr, und er war sich ziemlich sicher, dass die Schlangen einen Ort mieden, der als Ruhestatt für die Drachen diente.
*
    Es hob Robintons Ansehen bei

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