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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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unternahmen.
    Natürlich waren Harfner anders, und vielleicht durfte er seinen Vater nicht mit normalen Maßstäben messen. Doch selbst diese Erkenntnis trug nicht dazu bei, seine Enttäuschung zu schmälern.
*
    Früher als alle anderen Lehrlinge absolvierte Robinton sämtliche Prüfungen und praktischen Aufgaben, die ihn qualifizierten, in den Rang eines Gesellen erhoben zu werden. Selbstverständlich hatte er seinen Kameraden viel voraus, da er bereits als Kind einen entspre-chenden Unterricht genossen hatte, und die anderen jungen Burschen wandten sich ungeniert an ihn, wenn sie Hilfe brauchten.
    Nicht einmal Lear zog ihn deshalb auf, denn mitt-226
    lerweile wusste jeder der Lehrlinge, wie schwer es Rob mit seinem Vater hatte. Man brachte ihm Mitgefühl entgegen, und alle Jungen, ohne Ausnahme, vergötterten Merelan. Auch Robinton verehrte und liebte seine Mutter, und er merkte, dass sie ihre Kräfte bei jedem Konzert mehr und mehr verausgabte – ein Umstand, der Petiron nicht aufzufallen schien. Robinton trug seine Sorgen sogar der Meisterheilerin Ginia vor, nachdem Maizella ihm verraten hatte, seine Mutter sei nach einer anstrengenden Probe für die Feiern zur Frühlings-Tagundnachtgleiche ohnmächtig geworden.
    »Ich weiß wirklich nicht, was deiner Mutter gesundheitlich fehlt, Rob«, erklärte Ginia und runzelte die Stirn. »Aber sie musste mir versprechen, sich den Sommer über frei zu nehmen und sich ausgiebig
    zu erholen. Dein Vater kann die Gesangsausbildung übernehmen …« Sie maß ihn mit einem durchdringenden Blick. »Oder du springst ein.« Ihre Miene wurde freundlicher, und sie tätschelte seine Hand.
    »Nach allem, was man so hört, unterrichtest du schon eine ganze Weile.«
    Robinton erschrak. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, dass sein Vater davon erführe. Denn es stimmte, Robinton übernahm häufig die Chorproben, um seine Mutter zu entlasten.
    »Keine Bange. Dein Vater sieht nur, was er sehen will. Und was mit Merelan passiert, geruht er nicht wahrzunehmen.«
    »Aber was passiert denn mit ihr?« hakte Robinton nach.
    »Ich kann nur Vermutungen anstellen. Du weißt ja selbst, wie sehr deine Mutter sich beruflich verausgabt, besonders wenn es darum geht, ein neues Musikstück einzustudieren.«
    Robinton nickte. Seine Mutter überschritt die Grenzen ihrer Belastbarkeit, indem sie sich bemühte, die 227
    Solisten zu derselben Virtuosität anzutreiben, die Petiron von seinen Musikern und dem Chor verlangte.
    »Ich glaube, ein Sommer in Süd-Boll im Kreise ihrer Familie – ohne Aufführungen und ohne Pflichten –
    wird ihr gut tun. Der letzte Winter hat sie sehr mitgenommen.«
    »Hast du schon mit Meister Gennell darüber gesprochen?« erkundigte sich Robinton.
    »Mehrere Male.« Ginia schürzte nachdenklich die
    Lippen. »Wir alle wissen natürlich, wie wichtig die Feiern zur Frühlings-Tagundnachtgleiche sind, und dass man sich hütet, irgendwelche Patzer zu begehen …« Sie stand auf, und Robinton wusste, dass sie das Gespräch beenden wollte. Zum Schluss lächelte sie ihm tröstend zu. »Du solltest deine Mutter begleiten, Rob, und darauf achten, dass sie gut isst und jeden Tag ruht.«
    »Ich werd's versuchen.« Er nahm sich vor, auf F'lons Angebot zurückzukommen, der versprochen hatte, die Meistersängerin Merelan an jeden beliebigen Ort zu befördern.
*
    Schließlich begleitete nicht Robinton seine Mutter, sein Vater ging mit. Nach dem Konzert zur Tagundnachtgleiche brach Merelan zusammen, und Petiron konnte sich nicht länger vor der Tatsache verschließen, dass seine Gemahlin krank war.
    Robinton schickte eine getrommelte Botschaft ab
    und bat um F'lons Hilfe. Als es dann soweit war, hob er seine Mutter auf Simaniths Rücken. Er musste zur Seite treten, als sein Vater hinter ihr Platz nahm. Der Umstand, dass Petiron äußerst nervös und besorgt wirkte, trug nicht dazu bei, Robies Ängste um die Mutter zu zerstreuen. In Gedanken beschwor er seinen Vater, wenigstens dieses eine Mal auf seine Frau Rücksicht zu nehmen und sie zu schonen.
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    Eine Stunde später kehrte F'lon zurück. Bei einem kühlen Fruchtsaft und Lorras Gebäck schilderte er in allen Einzelheiten, wie Merelan in der Klippenfestung mit dem atemberaubenden Meeresblick empfangen
    worden war. Petiron hatte sich vor lauter Sorge gebärdet wie eine alte Wherryhenne und schien Merelan mit seiner übertriebenen Fürsorglichkeit zum Schluss auf die Nerven gegangen zu sein. Merelans jüngste Schwester hatte ihren Gemahl dazu

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