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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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angestiftet, sich um Petiron zu kümmern und ihn fortzubringen, damit Merelan sich endlich ungestört ausruhen konnte.
    »Sie erschrak richtig, als sie deine Mutter sah. Als ich sie in Benden kennen lernte, war sie schlank und zierlich, aber doch nicht so … gebrechlich wie jetzt«, fügte F'lon hinzu und sah Lorra um Bestätigung heischend an. Lorra nickte.
    »Ich habe mit Ginia gesprochen«, wandte Rob ein.
    »Sie meint, wenn Mutter den ganzen Sommer lang aus-spannt, müsste sie sich erholen.« Ihm entging nicht, wie Lorra und F'lon Blicke tauschten. »Wenn es etwas gibt, das ich wissen sollte, müsst ihr es mir verraten«, drängte er. »Immerhin ist sie meine Mutter! Ich habe ein Recht, alles zu wissen.«
    Lorra sah ihn an und schien sich ein Herz zu fassen.
    »Ginia hat keine Ahnung, was deiner Mutter zusetzt, also kann sie nicht viel über eine mögliche Genesung sagen, oder? Sie hofft nur, dass die Ruhe ausreicht, damit sie wieder gesund wird. Merelan war noch nie besonders kräftig …«
    »Und seit sie mich großen Kerl geboren hat, ging es mit ihrer Gesundheit stetig bergab«, ergänzte Robinton bitter. Er hatte gehört, wie sein Vater behauptete, die Niederkunft habe ihr schwer geschadet.
    »Als du auf die Welt kamst, warst du ein ganz normales Baby«, wies Lorra ihn zurecht. »Rede dir bitte keine Schuldgefühle ein für etwas, auf das du keinen 229
    Einfluss haben konntest. Du kannst wirklich nichts dafür, wenn deine Mutter jetzt kränkelt.« Sie räusperte sich und legte eine Kunstpause ein, um zwischen den Zeilen anzudeuten, wer ihrer Ansicht nach der Schuldige an Merelans geschwächter Gesundheit war. »Deine Mutter verausgabt sich zu sehr. Die Stücke, die sie singt, und die Art und Weise ihres Vortrags, reiben sie langsam aber sicher auf. Und wenn eine Frau in ein gewisses Alter kommt, ist sie nicht mehr so wider-standsfähig wie ein junges Mädchen.«
    »Mutter würde sterben, wenn sie nicht mehr singen könnte …«
    »Dazu wird es nicht kommen«, fiel Lorra ihm scharf ins Wort. »Aber sie muss kürzer treten und nicht ihre gesamte Energie in diesen anstrengenden Konzerten erschöpfen. Maizella könnte öfter für sie einspringen, oder er muss halt Partituren schreiben, die auf Halanna zugeschnitten sind. Das Mädchen wäre überglücklich, Merelan gelegentlich zu vertreten.« Lorras Augen blitzten. »Ihr Kollaps war für deinen Vater ein heilsamer Schreck«, fuhr sie mit Genugtuung fort. »Er verlangt seiner Frau viel zu viel ab.«
    »Aber viele seiner Kompositionen sind auf meine
    Mutter zugeschnitten. Außer ihr gibt es keine Sängerin, die mit diesen schwierigen Partituren zurechtkäme«, hielt Robinton ihr entgegen, der sich plötzlich genötigt fühlte, seinen Vater zu verteidigen.
    »Dann soll er halt einfachere Melodien schreiben.
    Deine Lieder sind jedenfalls so beschaffen, dass jeder sie singen und Gefallen daran finden kann, Rob.«
    Als er widersprechen wollte, winkte sie ab. »Habe ich nicht Recht, F'lon?«
    F'lon grinste und nickte bestätigend. Dann stand er auf und strich sich die Kuchenkrümel vom Mund und dem Hemd ab.
    »Wenn du deine Mutter besuchen möchtest, schick’
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    mir eine Nachricht, Rob. Ich fliege dich jederzeit hin.«
    Er zog seine Reitjacke an. »Auf dem Rückweg lege ich eine Pause ein, damit Simanith auf die Jagd gehen kann.«
*
    Als Merelan im Herbst in die Harfnerhalle zurückkehrte, war sie von der Sonne gebräunt und machte einen viel gesünderen Eindruck. Petiron behandelte sie weiterhin fürsorglich, und Robinton bekam mit, wie Meister Bosler bemerkte, er sei viel nachgiebiger geworden. Anderen Menschen gegenüber ließ Petiron vielleicht Milde walten, doch für seinen Sohn hatte er weiterhin nichts als Strenge übrig. Bisweilen schien es, als zeige er Rob noch demonstrativer die kalte Schulter als früher.
    Er verzichtete sogar auf die beißende Kritik, mit der er sonst die Baritonstimmen im Chor bedachte, doch da Rob in dieser Gruppe die Führung innehatte, gab es nicht viel auszusetzen. Alle bemühten sich nach Kräften, um Petiron keinen Anlass zum Tadeln zu geben, weil sie nicht wollten, dass er seinen Groll an seinem Sohn ausließ.
    Petiron rang sich auch häufiger ein Lächeln ab,
    hauptsächlich, wenn er die Sopran-und die Altstimmen lobte, und auch der Knabendiskant fand seine Billigung. Merelan unterrichtete immer noch die Solisten, aber sie bildete nicht mehr so viele Stimmen aus wie vor ihrem Zusammenbruch.
    Zwei Siebenspannen nach der

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